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Die teuflischen Schwestern

Die teuflischen Schwestern

Titel: Die teuflischen Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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»Aber alle Fotos sind bereits gemacht, so daß Sie ihn abtransportieren können, wenn Sie’s wollen. Allerdings trotzdem vorsichtig.«
    Cullen fixierte den Jüngeren mit scharfem Blick. »Ich sehe keine Notwendigkeit, ihn überhaupt anzufassen, Lieutenant. Was ist die Todesursache?«
    Worth schaute für einen Moment ratlos drein. »Nun, das wird eine medizinische Autorität entscheiden müssen, die ...«
    »Sie meinen, Sie wissen es nicht. Kein Schlag auf den Kopf? Kein Messerstich? Keine äußeren Verletzungen?«
    »Sir, die Spezialisten werden ...«
    »Davon bin ich überzeugt«, unterbrach Cullen und wandte sich an mich. »Urban, Sie hatten nichts gehört, oder? Kein Geräusch, wie ihn ein Hieb auf den Kopf verursacht, keinen schallgedämpften Schuß?« Während er sprach, drehte er sich um und begutachtete die Fenster. Alle waren geschlossen und keine Scheibe zerbrochen.
    »Nichts«, antwortete ich. »Es klang, als sähe er etwas Grauenhaftes. Dann schrie er, als wolle er es aufhalten. Dann fiel das Telefon und schließlich, nehme ich an, stürzte er zu Boden.«
    Cullen zu Worth: »Was meinen die Armsteads und das übrige Personal? Hat jemand irgend etwas gehört?«
    Worth schüttelte den Kopf. »Nein, sagen sie. Nebenan liegen zwei weitere Wohnungen, aber die beiden Mädchen arbeiteten gerade drüben im Haus, als sich die Tat ereignete. Offenbar hielt sich der Fahrer zur Tatzeit allein hier auf. Allein mit dem Mörder, meine ich natürlich.«
    »Natürlich«, wiederholte Cullen grüblerisch. »Was befindet sich unten ? Nur die Garage?«
    »Nein. Ungefähr ein Drittel des Erdgeschosses dient als Lagerraum. Alles mögliche – Autowerkzeug, alte Möbelstücke, solcher Kram. Wie auf einem Speicher, Sie wissen ja.«
    Cullen: »Der Gesichtsausdruck des Toten – was halten Sie davon?«
    »Selbstverständlich habe ich ihn bemerkt, Lieutenant«, gab ich Worth zur Antwort. »Gegenwärtig jedoch kann ich nicht von mir behaupten, daß ich...«
    Cullen zu mir, indem er den jungen Mann erneut unterbrach: »Und Sie, Urban?«
    »Die Gesichtszüge wirken erstarrt«, sagte ich. Das war der seltsame Umstand, den ich schon angedeutet habe. Die Miene des Toten, die leeren Augen, der aufgerissene Mund, waren unmißverständlich. »Erstarrt vor Furcht«, fügte ich hinzu.
    »Nicht mehr als nur vor Furcht, Urban?«
    »Entsetzen«, sagte ich, nicht ganz überzeugt, das treffendste Wort gefunden zu haben, aber nachdenklich. Claude war nicht klein. Aus ihm hätte man zwei von meiner Sorte machen können, und sein Körperbau zeugte von regelmäßiger sportlicher Betätigung. (Später, als ich im Schlafraum die Hanteln sah, erwies sich meine Einschätzung als richtig.) Die Frage lautete, was einen solchen Mann derart zu erschrecken vermochte.
    Ich sprach meine ersten Vermutungen aus. »Vielleicht eine Schlange? Oder eine Spinne ...«
    Worth entblößte seine weißen, regelmäßigen Zähne. »Wir haben den corpus nach entsprechenden Spuren untersucht, aber umständehalber nur oberflächlich. Auf jeden Fall, wie ich schon zu erklären versuchte, werden die Experten ...«
    »Vielleicht Gift«, unterbrach Cullen. »Etwas, das ihm verabreicht wurde, bevor er mit Ihnen telefonierte, Urban, und dann ...«
    »Nein«, sagte ich. »Das bezweifle ich. Wie es sich anhörte, muß er jemanden gesehen haben – oder etwas. «
    Worauf Cullen mich fragte, was das heißen solle. Ich redete mich heraus. Ein erwachsener Mann gibt nicht gern zu, daß es ihm kalt über den Rücken rieselt. Doch jetzt, während ich ins Mikrofon spreche, gestehe ich es ein. Mir schauderte – und womöglich zu Recht. Vielleicht spürte ich sogar die Natur dessen, das Claude vor seinem Tod gesehen hatte. Vielleicht. Ich weiß es nicht. Beizeiten werde ich Connie danach fragen.
    Worth sah sich veranlaßt, auch an mich ein paar Fragen zu richten. »Warum hatten Sie den Mann angerufen, Mr. Urban?«
    »Er rief mich an«, verbesserte ich.
    Der junge Lieutenant zog ein kleines Notizbuch und einen goldenen Kugelschreiber aus der Tasche und machte eine Eintragung. »Also gut, warum hatte er Sie angerufen?«
    »Er wollte mir etwas sagen. Er meinte, ihm wäre etwas aufgefallen – nein, das nicht. Etwas gesehen hätte er.«
    »Sie sind Privatdetektiv. War er Ihr Klient?«
    »Nein.«
    »Warum hat er dann ...«
    Cullen hob eine Hand. »Vertrauliche Sache, Lieutenant.«
    »Vertrauliche...« Worths goldener Kugelschreiber zitterte zwischen seinen Fingern. »Ich begreife nicht, weshalb

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