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Die teuflischen Schwestern

Die teuflischen Schwestern

Titel: Die teuflischen Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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kein Stück von diesem kostbaren Perlenschmuck tragen sehen. Hört sich das nicht merkwürdig an?«
    Ich bestätigte es ihm.
    »Und noch etwas ganz anderes. Was wissen Sie über die Sexualität?«
    »Nicht so viel, wie ich gerne wüßte.« Meine Antwort war keineswegs schnippisch. Der Mann hatte eine ernsthafte Frage gestellt, und ich hatte ernsthaft geantwortet. Er faßte es anscheinend auch nicht anders auf.
    »Man sagt, daß die Art, wie jemand sich im Bett verhält...« Er verstummte. »Nein. Ich vermute, es wäre nicht korrekt, so etwas mit Ihnen zu diskutieren – mit einer anderen Person. Ich glaube ...«
    Er verstummte wieder, da er mir in Gegenwart von Lieutenant Cullen, der soeben mit gewohnt finsterer Miene auftauchte, offenbar nicht verraten wollte, was er in der angesprochenen Beziehung glaubte.
    »Mr. Armstead, ich würde Ihnen gern etwas zeigen. Oben in der Fahrerwohnung. Sie dürfen mitkommen, wenn Sie wollen, Urban.«
    Ich folgte ihnen. Warum auch nicht? Verfolgung war mein Beruf.
    Das Etwas, das Cullen gemeint hatte, war nichts anderes als Gold. Kleine Klümpchen davon, die in der Schublade von Claudes Kommode gefunden worden waren. »Schon recht – Sie können sie anfassen«, sagte Cullen. »Die Bröckchen sind zu klein, um darauf Fingerabdrücke festzustellen.« Armstead betrachtete sie und legte sie dann in meine Hand. Ich sah mir das Zeug sehr genau an. Ein Stück, das größte, schien mehr oder weniger unbeschädigt.
    »Sieht echt aus«, sagte ich.
    Cullen bemerkte trocken, man dürfe nicht immer nur das Offensichtliche beachten. »Die Frage ist, kennt jemand von Ihnen die Gegenstände, von denen das Gold stammt?«
    Armstead verneinte, und ich ebenso. Wie hätte irgend jemand erkennen können, was diese Klumpen einmal gewesen waren? Das heißt, eines der Stücke ... »Nun, das hier ... man könnte meinen ...«
    »Schon gut, Urban. Geben Sie her.«
    Ich ließ das Zeug in die ausgestreckte Hand des Lieutenants fallen. Jedenfalls das meiste davon. Ein kleines Stück klebte säuberlich zwischen zwei Fingern meiner Linken. Kinderleichter Trick. Lesen Sie, Wie werde ich Zauberer?, und Sie können’s auch.
    Außerdem würde die Polizei die Herkunft der Goldklümpchen wahrscheinlich sowieso nicht klären können. Vielleicht vermochte ich es auch nicht, aber ich sah eine Möglichkeit. Und ich sollte recht behalten.
    Ich fixierte Armstead. »Rufen Sie mich morgen an.« Ich händigte ihm meine Karte aus. »Pünktlich um elf Uhr. Klar?«
    Er sagte, das gehe klar. Dann erklärte ich Cullen, ich werde bei seinem Wagen auf ihn warten. Das wollte ich tatsächlich, aber zuvor beabsichtigte ich nochmals das Hauptgebäude aufzusuchen, solange Armstead sich in Cullens Obhut befand.
    Meine Instruktionen für Mara Kent waren nicht umfangreich, aber eindeutig. »Morgen früh rufen Sie mich sofort an. Sobald Sie aufgewacht sind. Haben Sie verstanden?«
    »Aber warum ...«
    Ich lächelte Harvey Armstead, der soeben die Tür öffnete, müde an und trat in die Nacht hinaus.
    Ja, ich hatte mir einen Plan zurechtgelegt. Einen, von dem ich annahm, er würde mich zu dem führen, was ich wissen mußte. Einen, der mein Entweder-Oder-Problem vielleicht löste.
    Ich dachte noch darüber nach, als ich hinter mir eine Stimme mit irischem Akzent vernahm. »Mr. Polizist!«
    Ich drehte mich nach der Frau um. Sie war ungefähr fünfundfünfzig, dick und besaß ein Gesicht, dem man ansah, daß sie eine Person war, die ihre Dienstherren ganz gut terrorisieren konnte. Offensichtlich eine der Angestellten. Aufgrund ihrer Kleidung schloß ich, daß es sich um die Köchin handelte.
    »Ich will Ihnen ganz offen sagen, daß sie eine Lügnerin ist. Das ist sie.«
    »Sie?« wiederholte ich. Ich sah keinen Anlaß, ihrer Annahme zu widersprechen, daß ich Polizist sei.
    »Ich habe es schon den anderen gesagt – dem hochnäsigen jungen Mann. Worth? Nennt er sich so? Na, ich würde ihm gern erzählen, für was ich ihn halte!«
    »Ich würde bestimmt gern dabei sein, Ma’am«, versicherte ich und lächelte. »Sie sind Miß ...«
    Sie lächelte ebenfalls. »Mrs. O’Bannion heiße ich. O’Bannion selber ist im kommenden September schon neunzehn Jahre tot.«
    »Gott schenke seiner Seele Frieden«, sagte ich.
    Sie zuckte die Achseln. »Und der meinen. Ich bin es, die in dieser Welt schuften muß, während er’s sich im Himmel gutgehen läßt.« Sie zwinkerte mir zu. Dann wurde ihre Miene ernst. »Ich wollte Ihnen also sagen, daß die Frau

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