Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die teuflischen Schwestern

Die teuflischen Schwestern

Titel: Die teuflischen Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
Vom Netzwerk:
Sie hat bereits alles. Die Halskette, die Ohrringe – und die Anstecknadel. Ja, ich bin ganz sicher ...«
    Ich bat ihn, das zu prüfen. Er kramte zwischen seinen Verkaufszetteln herum und fand den Beleg, den er suchte. »Hier -möchten Sie ihn sehen?«
    Ich sah ihn mir an. Halskette, Ohrringe, Nadel. Jedes Stück unerhört teuer. Alles mit Perlen.
    Und zu mir hatte sie gesagt: Ich verabscheue Perlen.
    Trotzdem hatte sie welche gekauft. In Pierres Schmuckkassette, beim Juwelier Malzberg, bei Orientimporteur Lang und im Haus des Schmucks. Und in den vier anderen Läden, die sie und ihr Mann während des zweitägigen Einkaufsbummels besucht hatten. Überall erzählte ich das gleiche wie bei Malzberg: daß ich mich erkundigen solle, wann Mrs. Armstead ihren Schmuck erhalten könne. Und überall bekam ich die Auskunft, daß sie ihn bereits – mit Scheck – bezahlt und mitgenommen habe, anders als in Pierres Schmuckkassette. In einem Laden – aus meinen Notizen ist nicht ersichtlich, in welchem – forschte ich nach, ob sich die Armsteads auch etwas anderes als Perlenschmuck angeschaut hätten.
    »Nein, jedenfalls nicht ernsthaft«, berichtete der Verkäufer. »Jetzt, da Sie es erwähnen, kommt es mir ein bißchen merkwürdig vor. Ihr Mann, müssen Sie wissen, schien ein wenig erstaunt, weil sie soviel Perlenschmuck kaufte. Ihrer Unterhaltung konnte ich entnehmen, daß sie zuvor in anderen Läden ebenfalls Schmuck erworben hatten, ebenfalls Perlen. Und einmal... nun ... sie schnauzte ihn regelrecht an. Ich brauche sie, Harvey. Das sagte sie.« Der Mann lächelte. »Ich glaube, es ist nicht einfach, mit einer solchen Frau verheiratet zu sein.«
    Ich nickte. Inzwischen war auch bewiesen, daß es nicht einfach war, für sie zu arbeiten.
    Mein letztes Ziel des Nachmittags war das Geschäft mit der Gesundheitsnahrung, Rein & Fein. Dort hatte das Mädchen hinter dem Ladentisch Mühe, sich der Armsteads zu entsinnen. Anscheinend erfreuten sich Mara Kents neuere Filme keiner großen Beliebtheit. Das Mädchen, das ein indianisches Stirnband trug, erinnerte sich erst, nachdem ich die Personenbeschreibung der beiden mehrmals wiederholt hatte. »Ja, ja, jetzt fällt’s mir ein«, sagte es. »Komische Leute.«
    Ich bat um eine nähere Erläuterung.
    »Nun, eben komisch, das ist alles. Er, also der Mann, er sah die Frau an, als wüßte er überhaupt nicht, was sie hier machen. Und sie ... ja, sie stand im Laden, lächelte, schaute sich um, betrachtete alles. Dann kaufte sie eine Tüte mit allerlei Zeug. Auch komisch. Ich meine, sie tat es nicht wie andere Leute, etwas von diesem und ein bißchen von jenem. Nein, sie nahm einfach irgend etwas, ganz beiläufig. Es schien sie nicht einmal zu interessieren, was sie kaufte. Wie jemand, der viel kaufen will und nicht... jedenfalls, ich meine, solche Leute habe ich hier noch nie zuvor gesehen. Auch nicht woanders, nebenbei erwähnt.«
    Ich traf rechtzeitig genug in meinem Büro ein, um bis sechzehn Uhr noch ein ganzes Weilchen scharf nachdenken zu können.
    Sie rief an. »Nun, Mr. Urban?« meldete sie sich.
    »Miß Kent, ich will offen mit Ihnen sein. Haben Sie eine Zwillingsschwester?«
    »Eine was?«
    Ich wiederholte die Frage.
    »Ich habe überhaupt keine Schwester! Was spielt meine Familie in dieser Sache für eine Rolle?«
    »Keine, nachdem Sie mir geantwortet haben.«
    »Dann zurück zu meiner Frage. Wer ist die Frau?«
    »Sie«, sagte ich. »Oder jemand, der Ihnen so ähnlich sieht, daß die meisten Leute darauf hereinfallen, ich eingeschlossen.« Von ihrem Mann erwähnte ich nichts. Im Hintergrund meines Bewußtseins stand der unerfreuliche Gedanke, daß man ihn womöglich keineswegs zum Narren hielt – und das führte zu einem anderen unangenehmen Gedanken; unangenehm für meine Klientin. Doch bevor ich mich näher damit beschäftigte, mußte ich mich mit den einfachen Erklärungen auseinandersetzen. »Miß Kent, sagen Sie mir, wo Sie am Mittwoch und am Donnerstag waren.«
    Sie schnappte nach Luft. » Ich soll Ihnen sagen ...?«
    »Sie hören ausgezeichnet.«
    »Nein.«
    »Nein?«
    »Ich denke nicht daran, Ihnen zu verraten, wo ich die beiden Tage verbracht habe. Ich habe meine Gründe, und es sind gute Gründe, das versichere ich Ihnen.«
    »Nicht gut genug. Ich versuche Ihnen zu helfen, Miß Kent.«
    Ihre Stimme klang wie frostkalter Stahl. »Mr. Urban, ich habe Sie ersucht, für mich einen Auftrag zu erledigen. Falls Sie die Arbeit – unter den geringfügigen Bedingungen,

Weitere Kostenlose Bücher