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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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ihn dieses ungewöhnliche Gebilde, das innerhalb weniger Tage im Arm des Delaarianers herangewachsen war.
    »Nein«, brummte dieser knapp.
    Der Arzt betrachtete die Sehnen und Muskelstränge und strich sich versonnen über den spärlichen Bartwuchs am Kinn. »Also war es so etwas wie eine Reflexreaktion. Vermutlich ausgelöst durch die Berührung der Schleimhäute.« Er sah zu seinem Patienten. »Und Sie sind sich sicher, dass Sie es nicht willentlich steuern können?« Ein genervter Blick war das Einzige, was Ibana als Antwort erhielt. »Womöglich ist esdafür noch nicht weit genug entwickelt«, sinnierte der Arzt und studierte die Klinge auf dem Hologramm. Der einsame Wanderer zog dabei seine Aufmerksamkeit erneut auf sich. Ibana zoomte die dreidimensionale Darstellung so weit heraus, dass sie den gesamten Oberkörper anzeigte. Anschließend rief er mit einem schnellen Wink durch die entsprechende Schaltfläche der ringförmigen Symbolleiste im unteren Bereich des Hologramms ein kleines Menü auf, das sämtliche Anzeigemöglichkeiten auflistete. Hätte der Delaarianer die Basissprache des Scanners vor der Untersuchung nicht auf die Handelssprache umgestellt, böte sich Ibana nun vermutlich ein Wirrwarr nicht zu entziffernder Schriftzeichen. Dank des Qai konnte er das Menü jedoch problemlos lesen und sich das vom Xetagen befallene Gewebe hervorheben lassen.
    »Sehen Sie das da?« Der Arzt deutete auf den einzelnen Strang, der sich vom Arm zum Herzen zog. »Es scheint, als hätte das Xetagen es plötzlich für nötig gehalten, das Gewebe um Ihr Herz herum zu durchdringen.« Ibana stutzte. »Oder genauer gesagt, das um den Quarantänebehälter.« Denn dort war das Geflecht beinahe ebenso dicht wie entlang der Narbe. Ein kalter Schauer lief dem Arzt über den Rücken. Das würde bedeuten, dass ich an der beschleunigten Ausbreitung schuld bin! Das Xetagen reagiert auf die Naniten in dem Behälter!
    »Offenbar zieht die Gegenwart der Naniten das Xetagen in Ihre Brust.« Ibana bemühte sich trotz der Erkenntnis, dass die Implantation des Behälters die restliche Lebenserwartung des Delaarianers bedeutend verkürzt haben könnte, so ruhig wie möglich zu sprechen. »Statt sich allmählich über Ihren Arm auszubreiten, ist es direkt zu Ihrem Herzen gewandert und hat das dortige Gewebe befallen.«
    »Dann holen Sie diesen verdammten Behälter raus!«, verlangte der Delaarianer, während er und Hologramm sich synchron aufrichteten.
    »Das kann ich nicht.«
    »Wie war das!?« Ein gleichermaßen ungläubiger underzürnter Ausdruck verzog die Miene des blasshäutigen Mannes.
    Ein seltsamer, dennoch wohlvertrauter Druck presste sich mit einem Mal gegen Ibanas Körper. Metall klapperte leise. Der Arzt warf einen kurzen Blick zu den Utensilien auf der Ablage neben dem Waschbecken und staunte nicht schlecht, als er sie einige Zentimeter in der Luft schweben sah, umringt von einem schwachen schwarzen Flirren. Sein Blick kehrte zu den zornigen Augen des Delaarianers zurück.
    »Ich habe hier einfach nicht die nötige Ausrüstung, um den Behälter aus diesem Geflecht zu entfernen, ohne Sie dabei zu verletzen!«, erklärte Ibana mit fester Stimme und deutete erneut auf das Hologramm. »Diese … Stränge sind mit Ihrer Aorta verwoben. Sie könnten verbluten, wenn ich einen davon versehentlich herausreiße.«
    »Ich werde doch sowieso sterben!«
    »Solange Sie noch atmen, gibt es noch Hoffnung!« Ibana hätte nie gedacht, dass er dieses Zitat jemals benutzen würde. Es stammte aus dem Zentralkrankenhaus auf Korr Vallar und zierte dort die Eingangstür der Mitarbeiterkantine.
    Der Delaarianer starrte missmutig an Ibana vorbei. Der Arzt selbst schaute abermals zur Ablage neben dem Waschbecken. Die Geräte schwebten noch immer; waren noch immer von einem schwarzen Flirren umgeben.
    Ibana runzelte die Stirn. »Sie sind ein Ctar'ry.«
    »Nein, bin ich nicht«, brummte der Delaarianer.
    »Nun, entweder sind Sie einer oder in diesem Raum stimmt etwas mit der künstlichen Schwerkraft nicht.« Als der blasse Mann daraufhin zu Ibana aufsah, deutete dieser mit dem Daumen auf die Ablage. »Ich bin es jedenfalls nicht, der das Zeug dort schweben lässt.«
    Dem Finger folgend drehte der Delaarianer den Kopf zur Seite. Sein zorniger Blick wandelte sich in Verwunderung, als er die in der Luft tanzenden Utensilien erblickte. Der Druck auf Ibanas Körper verschwand so plötzlich, wie er erschienen war. Das Flirren löste sich auf und die metallenen

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