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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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streckte und ihn halbherzig auf Fargos linken Unterarm richtete. »Als ich diese Wunde das letzte Mal untersucht habe, schien sie gut zu verheilen, aber jetzt ist diese Narbe beinahe zwei Zentimeter breit.« Er unterbrach sich und blickte Fargo ernst entgegen. »Das Xetagen mutiert offenbar das Gewebe Ihres Arms.«
    Fargo schaute die Stufen zum Frachtraum hinunter. »Na und? Das war doch zu erwarten.«
    »Ja, aber ich würde mir das trotzdem gerne ansehen.«
    »Warum?«, fragte der Delaarianer mürrisch.
    Ibana verschränkte die Arme vor der Brust. »Weil Sie es bereits seit drei Monaten überleben und es keine Aufzeichnungen darüber gibt, wie es sich derart langfristig auf den Wirtskörper auswirkt. Ihr ungewöhnlicher Krankheitsverlauf bietet uns die Möglichkeit, neue Erkenntnisse über das Xetagen zu gewinnen, und könnte die Grundlage für zukünftige Behandlungsmethoden bilden.«
    Ich bin doch nicht Ihre Laborratte! , grollte Fargo innerlich, laut sagte er: »Es wird mich töten. So wirkt sich das langfristig aus.«
    »Vielleicht. Vielleicht auch nicht. In Ihrem Fall bin ich mir bezüglich der Mortalitätsrate des Xetagens jedenfalls nicht mehr so sicher.« Der Arzt unterbrach sich. »Abgesehen davon möchte ich einen Blick auf die Naniten werfen und sehen, ob sie in irgendeiner Weise auf ihre beengte Situation reagieren. Also. Gibt es hier an Bord so etwas wie eine medizinische Abteilung, die mit entsprechenden Scannern ausgestattet ist?«
    Er wird dich ja doch nicht in Ruhe lassen.
    Fargo nickte zögerlich. »Oben. Neben der Schiffsmesse.«

25
    Die Sanitätsstation, wie der Delaarianer den quadratischen, etwa drei mal drei Meter großen Raum nannte, war ausgiebig beleuchtet, aber nur mit dem aller nötigsten ausgestattet: diverse Schränke, die teilweise in die schräg abfallende, hintere Wand eingelassen waren, ein Waschbecken nebst Lagerfläche für kleinere Utensilien links, Computerkonsolen für Analysezwecke und Tests rechts, ein Behandlungstisch in der Mitte. Auf diesem lag der Delaarianer, das Gesicht zur Decke gewandt, und ließ den Scanvorgang über sich ergehen.
    Wie bei den meisten medizinischen Scannern wurden die erfassten Daten auch bei diesem delaarischen Modell als dreidimensionales Hologramm direkt über den Behandlungstisch projiziert, dies jedoch mit einem Detailreichtum, an den selbst die modernen Scanner von Viver-Tech Industries kaum heranreichten. Der Arzt brauchte nur mit dem Finger auf einen Bereich zu tippen und er wurde in Echtzeit bis auf Zellebene vergrößert, ohne dass die Sensoren des Scanners dieses Areal erst gezielt erfassen und abtasten mussten.
    Was diagnostische Tech angeht, seit ihr uns offensichtlich weit voraus , dachte Ibana, während er das Hologramm bewundernd studierte. Doch dann entdeckte er es und verzog das Gesicht zu einem Ausdruck von Entsetzen und Ekel. Dieser degoutante Anblick musste der Grund für die Empfindungen sein, von denen ihm der Delaarianer widerwillig berichtet hatte. Durch sein gesamtes Herz wucherten dunkelbraune, strangartige Gebilde. Sie wanden sich übereinander. Ineinander. Gruben sich in den Muskel und wieder heraus. Verknüpften sich filigran mit Blutgefäßen und Gewebe, und pulsierten gleichmäßig im Rhythmus des Herzschlags. An den nahezu transparenten Knotenpunkten der Stränge konnte der Arzt erkennen, wie etwas durch sie hindurchgepumpt wurde. Etwas, das für gewöhnliches menschliches Blut viel zu dunkel war.
    Der Arzt vergrößerte den Bereich um den S3-Quarantänebehälter und stellte schockiert fest, dass die Gebilde das Gewebe um den Behälter herum beträchtlich dichter durchdrangen und diesen teilweise umschlossen. Den kleinen Zylinder auf Station Cheyde'ha zu entfernen, erschien nun weitaus schwieriger als anfangs gedacht. »Astraari«, murmelte Ibana und richtete seinen fassungslosen Blick auf den Delaarianer. Dieser starrte wortlos auf das Hologramm seines Herzens und wirkte längst nicht so entsetzt, wie es der Arzt erwartet hatte. Es schien, als wäre er darauf gefasst gewesen, etwas Derartiges zu Gesicht zu bekommen.
    Ibana sah auf das Hologramm zurück und entdeckte einen einzelnen, dünneren Strang, der sich durch den oberen Bereich des Brustkorbs zog, sich hier und da ins Gewebe verästelte und schließlich über die Schulter in den linken Arm hinab verlief. Von medizinischer Neugier gepackt folgte der Arzt dem einsamen Wanderer bis zum Ansatz der schwarzen, ledrigen Narbe unterhalb des Ellenbogens. Abermals

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