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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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Gegenstände schepperten auf die Ablage hinab.
    »Erstaunlich. Es scheint bei Ihnen mehr so etwas wie eine emotionsbedingte Reaktion als eine bewusste Handlung zu sein«, kommentierte der Arzt das Geschehen.
    »Ich bin kein Ctar'ry.« Die blauen Augen des Delaarianers wanderten über das Durcheinander auf der Ablage. »Ich habe nicht einen der Tests bestanden. Weder in der Schule noch bei D-Sec.«
    Ibana verschränkte die Arme vor der Brust. »Nun, ich bin ein Ctar'ry und mir ziemlich sicher, dass auch Sie einer sind.«
    Der Delaarianer bedachte ihn mit einem skeptischen Blick. Ibana vermochte nicht zu sagen, ob sich dieser auf seine Aussage, selbst ein Begabter zu sein, bezog, oder auf die Behauptung, dass sein Patient einer war.
    »Soweit ich weiß, wird man damit geboren. Das taucht nicht urplötzlich aus dem Nichts auf«, sagte der Delaarianer.
    Stimmt schon, aber … »Vielleicht ist es ja nicht aus dem Nichts aufgetaucht. Möglicherweise ist es so etwas wie eine Nebenwirkung des Xetagens. Es verändert schließlich Ihren Körper, also muss es sich zwangsläufig auch auf Ihre Gene auswirken. Andererseits könnten Sie das entsprechende Gen schon seit Ihrer Geburt in sich tragen. Vielleicht befand es sich bisher in einer Art Ruhezustand und wurde nun durch das Xetagen aktiviert.« Der Arzt machte eine Pause, damit der Delaarianer seinen Gedankengängen folgen konnte. »Letzten Endes spielt es keine Rolle, denn am Ergebnis ändert es nichts. Sie sind ein Ctar'ry.«
    Der zweifelnde Ausdruck im Gesicht des blassen Mannes mischte sich mit gedankenverlorenem Nachsinnen.
    »Sie haben diese Gabe«, fuhr Ibana fort. »Und wenn Sie wollen, kann ich Ihnen beibringen, wie man sie gezielt einsetzt.«
    »Sie?« Skepsis und Spott zwängten sich in diesen kurzen Ausruf.
    Ibana legte ein selbstbewusstes Lächeln auf. »Man sieht es mir vielleicht nicht an, aber ich habe während meiner medizinischen Ausbildung an der Willard-Chattergee-Universitätdiverse Dark-Ctar-Turniere gewonnen.«
    Der Arzt erinnerte sich gern an den Nervenkitzel der illegalen telekinetischen Zweikämpfe zurück. Nicht nur die Gefahr, erwischt zu werden, kurbelte die Adrenalinausschüttung an, sondern auch das bedeutendste Merkmal dieser Duelle: Man musste sich seinem Gegner blind stellen. Die Kontrahenten trugen undurchsichtige Masken, die ihre Augen vollständig abdeckten und es ihnen erschwerten, die Angriffe des Gegners vorauszusagen. Nach unzähligen Verletzungen – wie zum Beispiel mehrfachem Rippenbruch, ausgekugelten Gelenken und einer Gehirnerschütterung – hatte Ibana schließlich begriffen, worauf es beim Dark Ctar ankam: Den Gegner und seine Angriffe mit dem Geist zu spüren, statt ihn zu sehen oder zu hören. Nach und nach war der Arzt immer öfter als Sieger aus den illegalen Wettkämpfen hervorgegangen. Dies hatte größtenteils daran gelegen, dass seine Gegner ihn aufgrund seiner Herkunft regelmäßig unterschätzt hatten. Kaum einer von ihnen hatte einem Menschen zugetraut, ein fünfer Ctar'ry zu sein; denn nach dem galaxisweit anerkannten Ctar-Begabungsindex brachten es die meisten Menschen bestenfalls auf Stufe zwei. Durch seinen ausgeuferten Narachne-Konsum waren Ibanas Fähigkeiten heute jedoch nur noch ein Schatten ihrer damaligen Kraft, dennoch würden sie genügen, um dem Delaarianer beizubringen, wie er seine kontrolliert einsetzen konnte.
    »Also? Wollen Sie lernen und das Beste aus Ihrer Situation machen, oder lieber weiter in Gleichgültigkeit und Selbstmitleid dahinsiechen, bis das Xetagen oder das Dusk Sie umbringt?«, fragte Ibana betont deutlich.
    Der Delaarianer starrte schweigend in die Leere, lange und nachdenklich. Dann nickte er.

26
    Gelangweilt lehnte Jack am Stahlrahmen des breiten Durchgangs, der das beengte Analysezentrum der Exlunas mit der Kommandobrücke verband. Jenseits des stählernen Bogens herrschte eifrige Betriebsamkeit, während auf Jacks Seite einzig das beständige Piepsen und Summen der Datenverarbeitungseinheiten die Aktivität des Bordcomputers erahnen ließ. Von der Monotonie dieses Piepskonzerts gelangweilt ergab Jack sich einem zügellosen Gähnen. Er hasste es, wenn er zum Warten verdammt wurde. Irgendwo herumstehen und Däumchen drehen zu müssen, während unberechenbare Kriminelle die Sektoren der Republik unsicher machten, lag ihm ganz und gar nicht. Er war ein Mann der Tat und jagte den Verdächtigen nur allzu gern in einem Raven hinterher. Aber das werde ich wohl nie wieder tun . Die

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