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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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verteilten Lichtquellen erhellten Wartungsschacht.
    Anfangs erschien ihr Fargos Plan nicht sonderlich überzeugend oder gar Erfolg versprechend. Wie sollte eine Yûrikki, die zwar hin und wieder ein paar Credits aus den Taschen reicher Clubbesucher gestohlen hatte, jedoch nie irgendwo eingebrochen war, ungesehen bis zu den vermutlich bewachten Arrestzellen gelangen und den Delaarianer, sowie Kou'Ta und Ibana befreien, ohne Alarm auszulösen?
    »TORR wird dir helfen« , hatte Fargo gesagt. Allerdings konnte Tshaska sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht so recht vorstellen, wie die körperlose KI das anstellen sollte. Fargo hatte ihr zwar im Groben erklärt, auf welche Weise die KI sie unterstützen würde, aber von Cyber-Warfare hatte Tshaska absolut keine Ahnung. Es ging wohl darum, dass TORR sich in die Systeme des RAID-Kreuzers einklinken und ihr einen Weg durch das Schiff bahnen würde. Und in der Tat kam Tshaska dank der KI schnell voran. TORR sorgte durch verschiedene inszenierte Fehlfunktionen dafür, dass ganze Sektionen vom Rest des Schiffs isoliert oder evakuiert wurden. Türen schlossen sich plötzlich vor den RAID-Beamten, während sich andere für die Yûrikki öffneten. Dass Tshaska durch diesen verdreckten Schacht kriechen musste, lag allein daran, dass es der schnellste und sicherste Wegdurch die Hauptsektion des Kreuzers war, die laut TORRs Sensoren derzeit von zahlreichen Besatzungsmitgliedern bevölkert wurde.
    »An der nächsten Kreuzung müssen Sie in den Schacht zu Ihrer Linken abbiegen, Méisan Tshaska«, meldete sich TORR über das winzige Headset, das die Yûrikki am linken Ohr trug.
    Méisan . So hatte Fargo sie in seinem Quartier auch genannt, kurz bevor er eingeschlafen war. »Was bedeutet dieses ›Méisan‹ eigentlich?«, flüsterte Tshaska in das Mikro, während sie in den angegebenen Wartungsschacht abbog.
    »Es ist Delaarim und bedeutet in die Handelssprache übersetzt in etwa ›Lady‹«, antwortete die KI prompt.
    Tshaska schmunzelte. Als Lady hatte sie noch niemand bezeichnet, und sie selbst sah sich auch nicht unbedingt als solche.
    »Sie sollten in neun Metern Entfernung eine weitere Zugangsluke sehen können. Begeben Sie sich zu ihr und warten Sie auf mein Signal«, fuhr TORR gewohnt präzise fort.
    »Du musst nicht so förmlich sein, TORR. Ein einfaches ›Du‹ reicht vollkommen.«
    »Mein Captain hat mir befohlen, Ihnen gegenüber höflich zu sein. Und solange er mir keinen gegenteiligen Befehl erteilt, werde ich mich dementsprechend verhalten«, erklärte die KI.
    Interessant , dachte Tshaska. Ihre Knie und Handflächen begannen allmählich zu schmerzen, als sie die Luke endliche erreichte. Wie angewiesen verharrte sie vor ihr und wartete auf TORRs Signal. Vermutlich sperrte die KI gerade wieder Türen und Schotten für die Besatzung, damit die Yûrikki weiterhin ungehindert zu den Arrestzellen vordringen konnte. Bei all den Fähigkeiten TORRs wunderte es Tshaska, dass Fargo ihre Hilfe brauchte, um sich und die anderen zu befreien. Die KI hätte ihnen doch einfach nur die Türen öffnen brauchen. Andererseits musstest du die Luke zu diesem Schacht eigenhändig öffnen, erinnerte sich Tshaska. Anscheinend haben TORRs Fähigkeiten auch ihre Grenzen.
    »Der Weg ist frei. Verlassen Sie den Schacht und folgen Sie dem Korridor zu Ihrer Linken«, meldete sich die KI unvermittelt.
    Tshaska legte die rechte Hand auf den Griff in der Mitte der Luke und drehte ihn so weit wie möglich gegen den Uhrzeigersinn. Metall schlug gegen Metall, und die Luke war entriegelt. Die Yûrikki drückte sie vorsichtig auf, schob ihren Kopf hindurch und sah sich in dem dahinter liegenden Gang um. Nirgends war jemand zu sehen und sämtliche Türen waren geschlossen. Sie kletterte aus dem Schacht, streckte sich kurz und zupfte die schwarze Gürteltasche zurecht, die sie um die Hüfte geschlungen trug. Anschließend folgte sie dem Korridor TORRs Anweisungen entsprechend links hinunter.
    Verglichen mit dem schmalen Gang auf der Sabra'sán wirkten die Gänge an Bord dieses Kreuzers geradezu unverschämt breit. Hier passten mühelos zwei Personen aneinander vorbei. Die Wände bestanden aus hellgrauem Metall, durchzogen von breiten blauen Streifen; das weiße Licht tauchte alles in eine kühle Atmosphäre. Tshaska fühlte sich hier überhaupt nicht wohl und vermisste das gemütliche, wenngleich etwas düstere Ambiente des delaarischen Schiffs. Außerdem rechnete sie ständig damit, entdeckt und verhaftet zu

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