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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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zumutete, verheilte sie erstaunlich schnell. Ibana behauptete, dass es mit dem Xetagen zusammenhing, und hätte den Delaarianer am liebsten mehrmals täglich gescannt, um das Ganze ausführlich studieren zu können. Zum Glück war der Arzt jedoch voll und ganz damit beschäftigt, herauszufinden, wie man die vom Xetagen befallenen Naniten als Waffe gegen Rannes' Maschinen einsetzen konnte.
    Der Delaarianer zog sich abermals zum Querträger hinauf. Auf seiner Haut schimmerten winzige Schweißperlen im pulsierenden, eisbläulichen Licht, das durch die schmalen Tiridstahlfenster in den einen Meter dicken Tritaniumwänden des Reaktorkerns drang. Das zyklische Summen des Hauptreaktors mischte sich mit den kraftvollen Beats und harten Gitarrenriffs der elektronischen Musik, die aus den Lautsprechern der internen Kommunikationsanlage schallte. Rings um den Kern leuchteten die Holo-Bildschirme der Überwachungssysteme friedlich vor sich hin. Sie zeigten unter anderem den Energiefluss zwischen dem Energiespeicher und den Systemen der Sabra'sán sowie den Zustand der beiden Xallus-Kristalle an.
    Der Querträger, an dem Fargo die Klimmzüge machte, war Teil der komplexen kugelförmigen Dämpferkonstruktion, die das empfindliche Herz des Schiffes selbst bei vollständigem Energieverlust und Ausfall der Trägheitsdämpfer vor Schäden durch Erschütterungen bewahrte. Sie bestandaus sechzehn Hauptträgern, die sich zu je acht Trägern auf die obere und untere Hemisphäre des kugelförmigen Kerns verteilten und diagonal zu Decke und Boden verliefen, und zweiunddreißig Querträgern, welche die Hauptträger in konzentrischer Anordnung miteinander verbanden. Unzählige Gelenkte, Federmechanismen und Kabel verknüpften die einzelnen Komponenten und warfen gespenstische Schatten auf die winkelreichen Wände.
    In den vergangen zweieinhalb Tagen hatte Fargo sein Quartier nur zum duskinduzierten Schlafen aufgesucht. Und entgegen Ibanas Befürchtungen war es währenddessen zu keinerlei gravitationsverzerrenden Unfällen gekommen. Den Rest des Fluges verbrachte Fargo größtenteils in der Schiffsmesse, wo er den Umgang mit seinen Ctar-Fähigkeiten übte und hin und wieder einen Proteinriegel aß, um bei Kräften zu bleiben, und hier unten im Maschinenraum, wo er stundenlang trainierte, um fit für die bevorstehende Rettungsaktion zu werden. Seine Gedanken galten dabei der Planung … und Tshaska.
    Seit Serennas Tod war Fargo emotionalen Verwicklungen aus dem Weg gegangen, ließ niemanden mehr an sich heran, lebte ziellos vor sich hin, bis es ihm schließlich nur noch darum ging, genug Credits für sein Dusk und die notwendigen Reparaturen und Wartungsarbeiten an der Whitehound zusammenzukratzen. Jahrelang hatte er deswegen keinerlei Gewissensbisse, doch mit einem Mal beschwerte sich seine innere Stimme, wann immer er auch nur an den nächsten Schuss dachte. Sie vergiftete die Vorfreude, quälte ihn mit lästigen Schuldgefühlen, nannte ihn einen Junkie.
    Zunächst vermochte Fargo nicht zu sagen, was diesen plötzlichen Zwiespalt verursachte. Erst nachdem Tshaska angeschossen worden war, begann er allmählich zu begreifen. Ein Teil von ihm hasste die Empfindungen, die die Yûrikki in ihm hervorrief, und weigerte sich beharrlich, diese Tatsache zu akzeptieren. Dieser Teil wollte einfach genauso weiterleben wie bisher und drängte den Delaarianer unnachgiebig, das Schiff zu wenden und ohne die Yûrikki in die Grenzlande zurückzukehren. Doch Fargo hatte seinen Entschluss gefasst, und von dem konnte ihn selbst seine Sucht nicht abbringen – auch wenn es ihn beachtliche Willenskraft abverlangte, ihrem Flüstern zu widerstehen.
    »Wir sind soeben in das Dreyrn-System eingetreten und nähern uns Trellaan«, meldete TORR unvermittelt.
    »Verstanden«, antwortete Fargo gepresst und vollendete diesen letzten Klimmzug, ehe er sich herabfallen ließ und hinzufügte: »Ich bin auf dem Weg.«
    Der Delaarianer zog das über einer dünnen Strebe des Querträgers hängende Handtuch herunter und wischte sich den Schweiß von Oberkörper und Gesicht. Dann schlug er es über die Schulter und deaktivierte die Musik. Er passierte das Sicherheitsschott des Maschinenraums, durchquerte den Frachtraum und folgte den Stufen an dessen Steuerbordwand zum Cockpit hinauf.
    Nachdem Fargo das in rötliches Licht getauchte Kommandozentrum der Sabra'sán betreten hatte, galt sein erster Blick dem Sensor-Hologramm über der Mittelkonsole. Das holografische Modell des

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