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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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akzentfreier Handelssprache. »Die werden nicht ewig brauchen, um herauszufinden, dass er tot ist.« Sie deutete auf die beiden anderen Xerrexianer, die den Körper ihres Kumpels nach Lebenszeichen untersuchten.
    Fargo nickte und bemühte sich, trotz des sprunghaft angewachsenen Schwindelgefühls auf die Beine zu kommen. Er rollte sich auf die Knie und drückte sich mit der rechtenHand vom Boden hoch.
    »Hier lang!«, rief die Yûrikki, als er sich aufgerichtet hatte. Dann schob sie sich durch die tuschelnde Menge und rannte zum Hinterausgang des Clubs.
    Als Fargo ihr nachlief, gingen ihm die anderen Gäste vorsorglich aus dem Weg. Offenbar wollten sie nicht das Schicksal des Xerrexianers teilen. Und kaum hatte Fargo die Yûrikki eingeholt, schnappte sie sich den Medikoffer, der an der Wand neben der Tür hing, stieß selbige auf und sauste hinaus.

7
    Die Sonne war mittlerweile untergegangen, und blauschwarze Wolkenfetzen umhüllten die farbenfroh beleuchteten, kilometerhohen Gebäude und Verbindungsbrücken. Unzählige planetare Shuttles, Kurier- und Raumschiffe schwirrten kleinen und großen Glühwürmchen gleich durch den Nachthimmel. Weit unterhalb dieser Schwärme zog ein übergroßes Luftschiff seine Bahn. Dessen gewölbte Seiten dienten als riesige Holo-Bildschirme und übertrugen derzeit ein GravBall-Spiel. Ein Hiid'raner und ein Mensch kommentierten mit Leidenschaft jeden Spielzug der beiden Teams in der Handelssprache, sodass man im Grunde gar nicht erst zum Luftschiff aufschauen musste, um zu wissen, was geschah. Und wann immer eines der Teams ein Tor warf, konnte man in der Ferne die Jubelrufe einiger Leute hören.
    Fargo schenkte all dem jedoch keine Beachtung, während er mit zügigem Tempo dem Verlauf der menschenleeren Gasse hinter dem Echo Range folgte. Je mehr Abstand er zwischen sich und den Club brachte, desto besser. Die Yûrikki eilte ihm hinterher und hatte Mühe, mit seinen großen Schritten mitzuhalten. Immer wieder fiel sie ein kleines Stück zurück und sprintete daraufhin los, um den Delaarianer wieder einzuholen.
    Sie passierten etliche Müllcontainer, die über die Passage verteilt standen, dampfende Gullis und Konstruktionen aus Pappe und Plastikbeuteln, die nach behelfsmäßigen Behausungen aussahen. Fargo verzog die Mundwinkel angesichts des Gestanks von vergammelten Nahrungsmitteln und Dingen, die man normalerweise in Kanalisationen vorfand. Er schluckte und würgte den sauren Brei wieder herunter, der plötzlich seine Speiseröhre erklomm. Der Geruch, die Anstrengung, der Gedanke an dieses Ding in seinem Arm –all das nährte die Übelkeit, die in seinem Magen schwelte. Und während Fargo gegen den Brechreiz ankämpfte, reflektierte er, was in dem Club geschehen war. Irgendetwas war aus seinem Unterarm herausgeschossen, hatte den Xerrexianer aufgespießt und sich wieder in den Arm zurückgezogen, und er hatte nicht die leiseste Ahnung, was dieses Etwas war oder woher es kam.
    »Hier entlang!«, sagte die Yûrikki plötzlich, packte Fargos linken Ellenbogen und zog ihn hinter sich her in eine abzweigende Gasse.
    Fargo jaulte auf und blieb abrupt stehen, da stechender Schmerz mit einem Mal seinen linken Arm durchfuhr und sich dessen Muskeln beinahe bis zum Zerreißen anspannten. Messerscharfe Rasierklingen schienen sich erbarmungslos durch sein Fleisch zu schneiden. Die Adern in seinem Handgelenk brannten heftiger denn je.
    »Hast du sie noch alle, shyn-dai?«, fuhr er die zierliche Frau harsch an, zog seinen Arm zurück und hielt ihn angewinkelt vor dem Bauch.
    Die Yûrikki zuckte perplex zusammen. »Tut mir leid.«
    »Das macht es auch nicht besser, verdammt!«, grollte Fargo mit schmerzverzerrtem Gesicht.
    Diese Pein war ein weiterer Nebeneffekt des Duskentzugs. Nach und nach reagierte der Körper im Bereich der regelmäßigen Injektionsstelle empfindlicher auf Berührungen. In Fargos Fall war dies das linke Handgelenk, wie die leicht vernarbte, grau verfärbte Haut dort deutlich zeigte.
    Für endlose Sekunden strahlte der Schmerz bis ins Schulterblatt hinauf aus, dann legte er sich allmählich. Fargos Miene entspannte sich, und er atmete tief durch.
    »Es … tut mir leid«, sagte die Yûrikki abermals. Ihre Stimme war leise und zitterte.
    Fargo sah zu ihr. Sie stand in leicht geduckter Haltung vor ihm, ihre Hände umschlangen nervös den weißen Medikoffer, den sie aus dem Club mitgenommen hatte, und ein verschreckter Ausdruck zeichnete sich in die weichen Züge ihres

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