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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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den Feiernden seine speziellen Waren zu verkaufen. Fargo müsste nur seine Augen nach so jemanden offenhalten, um fündig zu werden. Und dann könnte er Kribbeln, Brennen und Übelkeit mit einem einzigen Schuss loswerden. Allerdings würde ihn dieser auch für Stunden außer Gefecht setzen und zu einem leichten Ziel für all jene machen, die ihm möglicherweise auf den Fersen waren. Nein. Fargo musste die anhaltende Gier nach dem Dusk und die Gedanken an die süße Euphorie, die es hervorrufen würde, noch ein wenig länger verdrängen, auch wenn es ihm mit jeder verstreichenden Minute schwerer fiel. Alkohol kam allerdings auch nicht in Frage, denn dieser würde die Entzugserscheinungen verschlimmern.
    »Nur ein Glas Wasser«, sagte Fargo schließlich mit monotoner Stimme.
    Der Hiid'raner blinzelte verwundert und nickte. Dann drehte er sich kurz zu dem Regal an der Wand hinter der Theke um, holte eine Flasche klaren Wassers hervor und goss es unter dem Klirren der Eiswürfel in ein hohes Glas. Anschließend verstaute er die Flasche wieder im Regal und stellte das Glas vor Fargo auf den Tresen.
    »Das macht dann drei Credits«, sagte der Barkeeper und hielt erwartungsvoll seine Hand auf.
    Fargo kramte ein paar Chips der mit dem Vertrag von Ny'kumi im Großteil der Galaxis standardisierten Handelswährung aus einer seiner Hosentaschen hervor und warf die gewünschte Summe auf die Theke. Die dünnen Finger des Hiid'raners lasen die drei runden Metallchips zufrieden aufund steckten sie in eine kleine, längliche Tasche an seinem Gürtel, und der Barkeeper wandte sich anderen Gästen zu. Fargo hätte auch mit seiner Kreditkarte zahlen können, die sich in ihrer Stammtasche am rechten Hosenbein befand. Sofern ihn dieser verrückte Arzt nicht beklaut hatte, fanden sich noch immer dreitausendzweihundert Credits darauf. Doch das Risiko, dadurch von der RAID aufgespürt zu werden, war zu groß. Es war unwahrscheinlich, dass sie Fargo nicht verfolgten, nachdem er einen von ihnen angeschossen hatte. Auch wenn die RAIDer nicht wussten, wer er war, eine delaarische Kreditkarte würde im von der RAID überwachten Transaktionsnetzwerk der Republik auffallen.
    Der Delaarianer nahm einen kräftigen Schluck des eisgekühlten Wassers und leerte die Hälfte des Glases. Das erfrischende Nass war Balsam für seine trockene Kehle. Dann bemerkte Fargo sein Ebenbild in der spiegelnden Rückwand des Regals hinter der Theke. Der Barkeeper hatte recht, er sah tatsächlich furchtbar aus; genauso elend, wie er sich fühlte. Dunkle Ringe gruben sich um seine Augen, sein Haar war zerzaust und um mindestens einen Zentimeter gewachsen. Seine Haut war noch blasser als gewöhnlich, und eine Armee kurzer schwarzer Stoppeln umzingelte Mund und Kiefer.
    Seufzend stellte Fargo das Glas auf die Theke zurück und starrte auf die Wasseroberfläche. Der Club und die Leute um ihn herum verschwanden langsam. Kein Gedanke durchflog seinen Geist. Für einen Augenblick gab es nur noch das Glas Wasser vor ihm. Doch mit lautem Getöse brach die Außenwelt wieder über ihn herein, als das Glas plötzlich von einem schwachen, dunklen Flirren erfasst wurde und einen kleinen Ruck auf ihn zu tat. Fargos Brauen zuckten verwundert. War das gerade wirklich geschehen? Oder hatte er es sich nur eingebildet? Halluzinationen gehörten nicht zu den typischen Entzugserscheinungen von Dusk und waren allgemein ein eher schlechtes Zeichen. In einem Anflug von Neugier konzentrierte Fargo sich erneut auf das Glas und versuchte, alles andere auszublenden. Abermals rutschte es ein kleines Stückchen auf ihn zu. Was zum …? , stutzte Fargo ungläubig. JederTest, den man in seiner Kindheit mit ihm durchgeführt hatte, erbrachte dasselbe Ergebnis: Er war kein Ctar'ry. Nicht einmal ansatzweise. Also wie beim Blutgrund ist das möglich?
    Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, wurde er von einem der Xerrexianer angerempelt, die zu seiner rechten saßen. Fargo drehte sich reflexartig zu ihm um. Das Glas schien von seiner plötzlichen Bewegung mitgerissen zu werden. Es hob vom Tresen ab und flog gegen den schuppigen Hinterkopf der humanoiden Amphibie. Oh, oh — war das einzige, was Fargo noch denken konnte, ehe sich der Xerrexianer knurrend zu ihm umdrehte und seine nadelartigen, transparenten Zähne bleckte. Verglichen mit dem imposanten keilförmigen Maul wirkten die beiden runden Augen an den Flanken seines Kopfes unproportional winzig.
    »Hast du Todessehnsucht, Mensch?«, grollte

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