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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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denken und die Stimme der Schuld endlich wieder zum Schweigen bringen. Alles wäre so viel einfacher, wenn er etwas Dusk bei sich hätte, denn damit konnte er diese Erinnerungen leichter verdrängen.
    Plötzlich berührte ihn jemand zaghaft am rechten Arm. »Ist alles in Ordnung?«, fragte Tshaska leise.
    Er öffnete die Lider und schaute zu ihr. Ein Hauch von Mitgefühl lag in ihrem Blick. Offenbar sah man ihm seine trübseligen Gedanken an. Dennoch war Fargo es nicht gewohnt, dass jemand Notiz davon nahm. In den Grenzlanden kümmerte sich jeder nur um seinen eigenen Kram. Kaum einer mischte sich in die Belange anderer ein. Selbst Kou'Ta hatte sich nie für Fargos Gemütszustand interessiert. Im Grunde wusste der Delaarianer nicht so recht, wie er darauf reagieren sollte. Die letzte Person, die ihn nach seinem Befinden gefragt hatte, war Benton Herris, damals auf Liaris und Serennas Beerdigung. Fargo schluckte. Wieder hatten sich ihre Gesichter in seinen Kopf geschlichen und quälten ihn mit Schuldgefühlen und Trauer, und nirgends war eine Ampulle Dusk in Sicht, mit der er diese Empfindungen hätte betäuben können.
    Tshaska begann, sanft über seine Haut zu streicheln. Ihr Blick war wie ein warmes Feuer in einer kalten, trostlosen Nacht. Vermutlich würde sie ihm zuhören, doch Fargo wollte nicht darüber sprechen. Er zwang sich zu einem Lächeln und nickte, ehe er sich von ihr abwandte und auf die mittig unter dem Rumpf der Sabra'sán gelegene Verladerampe zuging. Seine Erinnerungen drohten ihn zu erdrücken. Er wollte nur noch von diesem Planeten runter und zurück in die Grenzlande, und eine Ampulle Dusk später, würde es ihm besser gehen. Dann würden diese Erinnerungen wieder in den dunklen Schatten seines Geistes versinken, aus denen sie gerade hervorkrochen.
    Das Innere der Sabra'sán war größtenteils in Schwarz und Grautönen gehalten. Alles wirkte nüchtern und zweckmäßig. Nirgendwo entdeckte man auch nur einen Bolzen, der bloßer Ästhetik geschuldet war. Als Kou'Ta, Fargo und Tshaska den Frachtraum des Raumschiffs betraten, der direkt hinter derLuftschleuse zur Verladerampe lag, registrierten die internen Sensoren die Anwesenheit der drei Personen. Die einheitlichen orangefarbenen Markierungen auf den glatten Metallwänden begannen, schwach zu glühen und tauchten den Bauch der Sabra'sán in gespenstisches Zwielicht. Dieses offenbarte einen merkwürdig geformten Kabelstrang an der Decke des Frachtraums, der vom Bug nach achtern verlief und sich in regelmäßigen Abständen wie ein Nervensystem, das sich durch einen stählernen Körper zog, verzweigte. Die meisten Völker würden dieses düstere Design wohl eher als beklemmend denn als gemütlich empfinden, doch für Delaarianer war es alltäglich. Es ähnelte den Städten auf ihrem Heimatplaneten, deren Gebäude größten Teils aus dem dunklen Obsidian errichtet worden waren, das auf Delaar in rauen Mengen zu finden war.
    »Was ist in den Kartons?«, wollte Tshaska wissen, als Kou'Ta sie und Fargo an einigen aufeinandergestapelten Pappkartons vorbei zu einer Treppe führte, die sich an der Steuerbordwand des Frachtraums befand.
    »Darin befindet sich Ganns persönlicher Kram von der Whitehound «, sagte Kou'Ta. »Da sich in meinem Lager die Ersatzteile bis unter die Decke stapeln, habe ich ihn hier im Frachtraum dieses Schiffs aufbewahrt.« Er unterbrach sich. »Es erschien mir nicht richtig, das ganze Zeug einfach an den Meistbietenden zu verkaufen.«
    »Aber bei meiner Whitehound hattest du keine Gewissensbisse?«, fragte Fargo. Er fasste noch immer nicht, dass Kou'Ta seinen Frachter verschachert hatte.
    »Jetzt fang doch nicht schon wieder damit an«, winkte der Hiid'raner ab. »Hätte ich gewusst, dass du noch lebst, hätte ich sie nicht verkauft.«
    »Wenigstens hat er den Rest deines Besitzes aufbewahrt«, sagte Tshaska mit beschwichtigendem Tonfall. Ihr Blick wanderte prüfend über Fargos Körper. »Was bedeutet, dass du nicht mehr wie ein hal'pah herumlaufen musst.«
    Fargo sah stirnrunzelnd an sich hinab und erkannte, dass die Yûrikki recht hatte. Mit seiner von Blut und Nässe verdreckten Kleidung, dem unrasierten Gesicht und zerzaustem Haar ähnelte er tatsächlich einer verwahrlosten Gossenratte, wenngleich Tshaska es bei Weitem diplomatischer formuliert hatte. Er seufzte nahezu geräuschlos und schaute in ihr hübsches, von feinen Zügen geformtes Antlitz zurück. Die Yûrikki lächelte ihm entgegen und ließ ihre Fingerspitzen auf

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