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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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trotzdem hatte er sich ihretwegen mit dem Xerrexianer angelegt. Fargo schaute zum Sandsteinpflaster zurück und trottete schweigend weiter. Ein Teil von ihm hasste diesen Beschützerinstinkt, den die zierliche Frau in ihm wachrief, denn er machte alles nur unnötig kompliziert.
    Tshaska sah noch immer zu ihm, das konnte Fargo förmlich spüren, doch sie sagte nichts, sondern lief still neben ihm her. Und er war dankbar dafür. Denn so sanft ihre Stimme auch sein mochte, jedes ihrer Worte war im Moment wie ein schriller Messerstich in seine schmerzenden Hirnwindungen.
    »He, ihr beiden! Habt ihr 'n paar Credits übrig?«, fragte auf einmal ein ausgemergelter Mensch. Der Mann saß an derEcke zu einer etwas breiteren, aber kurzen Sackgasse, an der Fargo und Tshaska gerade vorbeischritten. Dem Dreck in seinem Gesicht nach zu urteilen, lag sein letztes Bad schon einige Zeit zurück. »Ich brauch doch was zum Essen«, fuhr der Mann mit krächzender Stimme fort.
    Fargo gönnte ihm einen zweiten Blick. Dieser genügte, um zu erkennen, dass der Mann mit ›was zum Essen‹ höchstwahrscheinlich keine Nahrung meinte. Die dunklen Schatten unter seinen Augen zeigten dies mehr als deutlich.
    Wenn du nicht aufpasst, bettelst du irgendwann genauso wie der , dachte Fargo. Seine Kiefermuskeln zuckten schon, doch im letzten Moment unterdrückte er den Drang, den dürren Menschen zu fragen, wo sich sein Dealer gerade rumtrieb. Zwar wäre er dadurch vielleicht an eine Ampulle Dusk gekommen, die ihn von den Schmerzen erlösen würde, doch er wollte nicht, dass Tshaska auf diese Weise von seinem Drogenkonsum erfuhr.
    Als ob man es dir nicht genauso deutlich ansieht wie ihm , spottete seine innere Stimme.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte die Yûrikki besorgt, als Fargo unvermittelt gegen sie schwankte. Ihre Worte wurden von einem plötzlichen Schwindelgefühl verschluckt und schienen aus weiter Entfernung zu kommen. Fargos Magen krampfte. Alles begann, sich zu drehen. Und seine Bemühungen, auf den Beinen zu bleiben, endeten mit einem Sturz auf die Knie. Er ließ den Behälter mit dem Xallus-Kristall fallen, um sich abzufangen, und krümmte sich kurz darauf vor Schmerzen, als sein gesamter Körper von reißenden Krämpfen durchzogen wurde.
    Fargo kniff die Augen so fest zusammen, dass es vereinzelte Tränen herauspresste. Seine Haut brannte, als stünde sie in Flammen, und dennoch zitterte er vor Kälte. In seinem Geiste verfluchte er den Tag, an dem Dozer ihm die zwanzigtausend Credits für den Frachtflug von Station Utrorr nach Taralas geboten hatte, während Wellen des Schmerzes seine Nerven überfluteten. Die pochenden Kopfschmerzen verstärkten sich um das Hundertfache, schnitten erbarmungslosdurch seinen Schädel und schürten Fargos Sehnsucht nach der klaren grünen Flüssigkeit, die diese Qualen auf der Stelle beenden würde.
    »Gann!«, drang eine ferne Stimme durch den Schleier der Pein, gefolgt von einer zaghaften Berührung seines Rückens, die augenblicklich wie tausende Nadelstiche von seinen Nervenenden wahrgenommen wurde. Fargo ächzte und zwang sich, die Augen zu öffnen und nach der Ursache dieser Stiche zu suchen. Doch alles, was er sah, waren verschwommene Umrisse, von denen einer neben ihm kniete und sich zu ihm herunterbeugte. Als sich die Übelkeit abrupt ausbreitete, ließ er die Lider wieder zufallen, um dem Brechreiz zu entgehen.
    Fargo wusste nicht, wie lange diese Qualen anhalten würden. Bisher hatte er stets einen ausreichenden Duskvorrat mit sich geführt und bis auf wenige Ausnahmen nie lange unter derart heftigen Entzugserscheinungen gelitten. Sekunden muteten wie Äonen an, doch dann ebbte der Schmerz allmählich ab, bis nur noch die vertrauten Stiche in seinem linken Arm und seinem Kopf zurückblieben. Seine Muskeln erschlafften, und er sackte schwer atmend auf den kalten Pflastersteinen zusammen.
    »Gann?«, erklang die Stimme erneut, doch konnte Fargo sie dieses Mal deutlicher hören. Ein besorgter Tonfall lag in ihr, und plötzlich umschlossen zarte Finger vorsichtig seine rechte Hand.
    Nein! Bloß nicht anfassen! , dachte er panisch in Erwartung einer weiteren Schmerzwelle, doch sie stellte sich nicht ein. Der Delaarianer seufzte und öffnete zögerlich die Augen. Tshaska kniete neben ihm und sah mit bangem Blick auf ihn hinab. Mit der einen Hand umschlang sie den Behälter mit dem Xallus-Kristall im Inneren, mit der anderen hielt die Yûrikki seine zitternden Finger und streichelte sie

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