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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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wohnte. Es bestand zwar nur aus zwei Räumen, die auf zwei Etagen verteilt waren, doch diese boten genug Platz, um zwei eigenständige Apartments beherbergen zu können. Wohnzimmer und Küche auf der unteren Etage wurden von einer elegant geschwungenen Theke aus dem unverkennbaren rotbraunen Basariholz getrennt. Auch die Küchenschränke bestanden aus diesem kostspieligen Holz, das nur auf den Inseln von Ny'kumi wuchs – dem zu sechsundneunzig Prozent mit Wasser bedeckten Heimatplaneten der rochenartigen Dal'l. Im Wohnzimmer fanden sich ausschließlich Designermöbel, die angesichts ihrer Qualität vermutlich recht teuer gewesen waren. Eine passend zu den rotbraunen Farbtönen von Wohnzimmer und Küche geflieste Treppe zog sich an der weißen Nordwand des Apartments entlang und führte in das obere Stockwerk. Große Panoramafenster in der gegenüberliegenden Wand boten eine fantastische Aussicht auf den Kendell-Distrikt.
    Der Arzt ging zu dem niedrigen Kaffeetisch aus Basariholz, der im Zentrum des Wohnzimmers vor einer weinroten, an beiden Enden leicht nach innen gebogenen Couch stand, und legte ein kleines quadratisches Gerät darauf ab. Auf dessen winzigem Display pulsierte ein blaues Pünktchen, und neben diesem wurden die Worte ›Störsender aktiv‹ in vallarnischer Schrift angezeigt. Danach eilte der Arzt hinter die Theke in der Küche und kramte in einem der Schränke herum. Fargo und Tshaska gingen derweil auf die weinrote Couch zu, die auf den geradezu gigantischen Holo-Bildschirm an der Wand rechts neben der Eingangstür ausgerichtet war. Der Bildschirm hatte sich automatisch aktiviert, als sie das Apartment betraten, und zeigte die Übertragung eines Ctar-Turniers auf einem der unzähligen Sportkanäle der Galaxis.
    »Ton aus!«, rief der Arzt plötzlich hinter der Theke hervor, als ungestüme Jubelschreie der Zuschauer und Kommentatoren des Ctar-Kampfes das Wohnzimmer erfüllten. Der Bildschirm verstummte ohne Verzögerung.
    Fargo sah grübelnd zu dem Störsender auf dem Kaffeetisch. Auf dem Flug hierher hatte der Arzt ihnen erklärt, wie er den Delaarianer auf der Uferpromenade aufgespürt hatte. Seinen Ausführungen zufolge wurde der Behälter in Fargos Brust zum Transport von sensiblen Waren benutzt, weswegen er mit einem Peilsender ausgestattet war, der es dem Auftraggeber des Kuriers gestattete, ihn jederzeit ausfindig zu machen. Der Mikrosprengsatz, der den Brustkorb des Kuriers bei unsachgemäßer Entfernung ohne den Sicherheitscode zerfetzen würde, stellte eine Art Absicherung dar und sollte verhindern, dass der Kurier auf die Idee kam, die Daten oder Ware an den Meistbietenden zu verkaufen. Laut dem Arzt trug der Peilsender, den er in seiner Eile zu deaktivieren vergessen hatte, die Schuld daran, dass Rannes' Bluthund Fargo so leicht aufspüren konnte. Auf Fargos Frage, was es mit diesem seltsamen Keltraner auf sich hatte, sagte der Arzt nur, dass er es ihnen später erklären würde.
    Der Delaarianer seufzte leise und drehte sich zu Tshaska um. Seit der Arzt ihr Fargos Geschichte bezüglich einer in seine Brust implantierten Minibombe bestätigt hatte, nannte sie den Korymier nur noch ›tal'henn‹. Es bedeutete in etwa Sklaventreiber und mutete als Beleidigung für den Arzt recht seltsam an, wie Fargo fand.
    Er beobachtete, wie die Yûrikki den Xallus-Kristall auf einem der runden, ebenfalls weinroten Sessel ablegte, die an den beiden schmalen Enden des Kaffeetisches standen. Doch anstatt sich anschließend auf die Couch zu setzen, wie Fargo es erwartet hatte, wandte sie sich den Panoramafenstern zu und starrte in den von buntem Licht durchfluteten Nachthimmel. Sie schien sich in diesem Apartment nicht wohl zu fühlen. Fargo selbst gefiel es auch nicht besonders, hier zu sein, allerdings hatte die Yûrikki sehr wahrscheinlich andere Gründe dafür als er. Im Gegensatz zu ihm wirkte sie eher bedrückt als wütend. Als Tshaska bemerkte, dass Fargo zu ihr sah, lächelte sie. Es war jedoch keines ihrer unbekümmerten, herzlichen Lächeln. Vielmehr wirkte es schwermütig und gedankenvoll. Mit einem Mal wurde es jedoch von einem gleichermaßen überraschten und entsetzten Ausdruck verscheucht, und Fargo spürte, wie sich die Spitze eines Medisprays gegen seinen Hals presste und eine kühle Flüssigkeit in seine Adern schoss. Augenblicklich verschwamm die Welt vor seinen Augen. Seine Knie wurden weich. Und noch bevor er überhaupt darauf reagieren konnte, war er schon bewusstlos.

    »Gann!«,

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