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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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sanft mit dem Daumen.
    Am liebsten wäre Fargo in den gepflasterten Boden versunken, auf dem er lag, denn er konnte sich seinen Anblick nur zu gut vorstellen. Auf Rift sah man so etwas an jeder Ecke der unteren Ebenen. Er selbst hatte es immer als abstoßend empfunden und sich geschworen, es nie so weit kommen zu lassen. Und dennoch lag er nun wie einer dieser verwahrlosten Junkies im Dreck.
    Du behauptest doch immer, du wärst besser als diese Nichtskönner. Also steh gefälligst auf!
    Fargo sammelte die ihm verbliebene Kraft und drückte sich langsam vom Sandsteinpflaster hoch. Die Besorgnis in Tshaskas Miene wandelte sich in Erleichterung, während er sich gemächlich aufrichtete. Sie legte ihren Arm vorsichtig um seinen Rücken und stützte ihn, als er schwankte. Verlegenheit dominierte Fargos Gesicht. Ausgerechnet im Beisein dieser attraktiven Frau einen solchen Anfall zu erleiden und vor ihr Schwäche zeigen zu müssen, war ein herber Schlag für sein Ego.
    »Mann, Kumpel. Wie's aussieht, brauchst du viel dringender 'n paar Credits, um dir was zum Essen besorgen zu können«, lachte der magere Mensch. Doch das Lachen blieb ihm urplötzlich im Halse stecken, als zwei schlanke glänzende Klingen aus seiner Brust barsten. Mit aufgerissenen Augen voller Entsetzen hustete er, in dem verzweifelten Versuch, weiter zu atmen, das Blut aus seiner durchbohrten Lunge.
    Etwas knurrte hinter dem röchelnden Mann und lenkte Fargos Aufmerksamkeit auf die sechs grünen Lichtpunkte, die ihn aus den Schatten der Gasse heraus anfunkelten. Ein bekanntes metallisches Kreischen erklang, und der Mensch wurde mit einem einzigen Ruck in zwei Teile gerissen und wie eine schlaffe Stoffpuppe fortgeschleudert.
    Rotes Blut tropfte mit Geweberesten gemischt von den Klingen herab, während der Mörder in den Schatten ausharrte und Fargo mit seinen grünen Augen fixierte. Dass der Keltraner nicht sofort angriff, lag möglicherweise an der Tatsache, dass Fargo ihn mit einem tonnenschweren Container durch mehrere Wände gerammt hatte. Im Endeffekt machte sein Zögern jedoch keinen Unterschied. Fargo war viel zu erschöpft, um gegen ihn zu kämpfen. Er konnte ja kaum alleine stehen.
    »Lauf«, sagte er stattdessen mit schwacher Stimme.
    Tshaska schien wie erstarrt.
    »Lauf!«, wiederholte Fargo lauter, wandte sich von dem Keltraner ab und stolperte so schnell, wie es ihm seine geschundenen Muskeln gestatteten, vorwärts.
    Die Yûrikki packte ihn daraufhin fest an der Hand und zog ihn hinter sich her und von der Gasse weg. Jedoch kamen sie nicht weit, denn der Keltraner preschte aus der Sackgasse heraus, sprang an die Hauswand, kletterte mit rasantem Tempo an der Fassade entlang und überholte die beiden. Das Glas der Fenster zersplitterte unter seinen vogelartigen, krallenbewehrten Füßen; der Putz wurde mit jedem Schritt aus dem Mauerwerk geschlagen. Seine weite, versengte und stellenweise zerrissene Kleidung wehte im Luftstrom seiner schnellen Bewegungen und gewährte Fargo einen kurzen Blick auf seine Körperpanzerung. Silberne Metallplatten, die von einem wabenartigen Muster bedeckt waren und von dünnen Linien grünlich pulsierenden Lichts durchzogen wurden, blitzten unter dem zerfetzten Stoff hervor. Sie ähnelten keiner Panzerung, die Fargo je gesehen hatte.
    Der Keltraner kreischte, als er sich von der Hauswand abstieß und knapp vor den beiden auf dem Gehweg landete. Der Aufprall seiner stählernen Krallen zermalmte das Pflaster unter ihnen. Tshaska stemmte sich mit aller Kraft gegen ihren Schwung, um zu verhindern, dass sie und Fargo in den Keltraner hineinrannten. Keinen Herzschlag später machte dieser einen Satz auf die beiden zu und verpasste der Yûrikki einen schnellen, heftigen Tritt, der sie etwa drei Meter weit zurückwarf und Fargo ins Straucheln brachte. Dann richtete er die sechs grün leuchtenden Augen auf den Menschen und packte ihn mit eisernem Griff an der Kehle. Fargo versuchte, sich aus den kalten Klauen zu befreien, doch seine Muskeln waren erschöpft und sträubten sich gegen jede Bewegung. Der Druck auf seinen Hals erhöhte sich immer weiter und schnürte ihm schließlich die Luft ab. Panik erfasste den Delaarianer. Er spürte, wie er langsam in Dunkelheit abdriftete, und rang verzweifelt nach Atem. Das war's , dachte Fargo, als zu allem Überfluss auch noch eine der blutbeschmiertenschlanken Armklingen des Keltraners auf ihn zustürzte.
    Plötzlich krachte etwas Großes in den Keltraner und riss ihn mit sich. Sein

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