Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
Vom Netzwerk:
rief Tshaska entsetzt, als Fargo plötzlich die Augen verdrehte und vornüberfiel. Sie schlang ihre Arme um seinen Oberkörper und bemühte sich, den Delaarianer vor dem Sturz zu bewahren. Der Mann war jedoch schwerer, als er aussah, und so drohte sie, mit ihm zu Boden zu krachen. Im letzten Moment ergriff der Arzt Fargos Arm und zog ihn zurück.
    »Auf die Couch mit ihm«, sagte er.
    »Was war das? Was haben Sie ihm gespritzt?« In Tshaskas Stimme konnte man deutlich die Sorge um Fargos Wohlergehen hören.
    »Nur ein Anästhetikum, das selbst einen Rel-tak binnen Sekunden ins Reich der Träume schickt«, erklärte der Arzt, während sie den Delaarianer auf die Couch hievten. »Immerhin muss ich verdammt nah an sein Herz heran. Da kann eine winzige Bewegung fatale Folgen haben.«
    »Fallen Sie alle ihre Patienten von hinten an, wenn Sie sie narkotisieren wollen?«, fragte die Yûrikki mit unverhohlener Verachtung.
    »Nur die, die mich bereits umbringen wollten.«
    »Es wundert mich nicht, dass er so reagiert hat, nachdem Sie ihm einen Sprengsatz in die Brust implantiert haben.«
    »Ich hatte keine andere Wahl«, meinte der Arzt trocken.
    »Die gibt es immer«, erwiderte Tshaska. »Sie hätten den Behälter auch selbst transportieren können.«
    »Im Gegensatz zu Ihrem Freund bin ich kein Elite-Soldat. Ich hätte nicht die geringste Chance gegen Rannes' Bluthund gehabt.«
    »Also schicken Sie einen anderen los und warnen ihn noch nicht mal vor diesem mordenden Was-auch-immer.«
    »Ehrlich gesagt hatte ich nicht damit gerechnet, dass Rannes ihn von der Leine lässt«, hielt der Arzt dagegen. »Vielmehr dachte ich, er würde einige der Lakaraz-Söldner, die für ihn als Sicherheitskräfte arbeiten, hinter ihm herschicken. Und die hätten einem Special Operative kaum etwas entgegenzusetzen.«
    »Tja, da haben Sie sich ganz offensichtlich geirrt, tal'henn.« Tshaska kniete sich neben die Couch und schaute zu dem bewusstlosen Menschen. Das Blut an seinem Hals war geronnen und hatte die oberflächlichen Kratzwunden verschlossen. Eine davon hatte die kleine kunstvolle Tätowierung unter seinem linken Ohr nur um wenige Millimeter verfehlt. Sein Rang-Tattoo von D-Sec , wie er ihr auf dem Flug zu Callums Luxusshuttles und -schiffe mitgeteilt hatte.
    Tshaskas Blick wanderte über Fargos Oberkörper und musterte die Wölbungen seiner Muskeln im Stoff des schwarzen Tanktops. Offensichtlich hatte die dreimonatige Sedierung, in der man ihn bei Viver-Tech Industries gehalten hatte, seinem athletischen Körper nicht geschadet. Allerdings kam Tshaska nicht umhin zu bemerken, dass er zwar muskulös, aber auch auffallend mager war. An seinem Leib schien sich nicht ein einziges Gramm Fett zu befinden. Dies war ihr schon damals auf Station Utrorr aufgefallen und rührte demnach nicht von der Sedierung her. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass er Delaarianer ist , überlegte die Yûrikki und sah zu seinem Gesicht. Seine Züge waren vollkommen entspannt, die Lippen leicht geöffnet. Er wirkte ungewohntfriedlich. All die Schmerzen und der Kummer, die ihn stets zu plagen schienen, waren verschwunden. Wenn man ihn so sah, konnte man kaum glauben, dass er den Xerrexianer, einen Yûrikki und vermutlich noch einige andere Leute getötet hatte. Eigentlich müsste Tshaska sich vor ihm fürchten, nicht zuletzt weil er Delaarianer war. Von ihnen hatte sie in ihrer Kindheit immer wieder Schauergeschichten gehört. Laut diesen Geschichten müsste Fargo ein zweiköpfiges Monster mit mindestens acht Armen und von unglaublicher Bosheit sein. Doch du bist nur ein Mensch , dachte sie mit einem verstohlenen Lächeln auf den Lippen. Ihre Hand strich sachte durch sein verwuscheltes schwarzes Haar. Und jemand, der mir das Leben rettet, kann doch keine böse Person sein, oder?
    Der Arzt räusperte sich hinter ihr, und sie lugte über ihre Schulter zu ihm auf. Er hatte das Holo-Interface an seinem linken Arm aktiviert und hielt einen medizinischen Scanner in der anderen Hand. Zumindest vermutete Tshaska, dass es ein Scanner war. Mit Technikkram konnte sie noch nie viel anfangen. Ihre Qualitäten lagen in anderen Gebieten, wie dem Tanzen und dem Lehêto – den berüchtigten Verführungskünsten der Yûrikki.
    »Ziehen Sie ihm das aus«, kommandierte der Arzt und deutete auf das schwarze Tanktop, das Fargo trug.
    Tshaska zog die Brauen zusammen. Sie mochte diesen Befehlston nicht und diesen tal'henn schon gar nicht. Sein Apartment stank geradezu nach Geld und

Weitere Kostenlose Bücher