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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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der Hiid'raner zögerlich.
    »Bereit zum Hyperraumsprung, Captain«, meldete die KI.
    »Dann los!«
    Vor dem Bug begannen Energieblitze zu zucken. Sie bündelten sich zu einem violetten Strudel mit blendend weißem Zentrum, der ein Loch in den Nachthimmel zu reißen schien. Hochenergetische Entladungen verzweigten sich wie ein gewaltiges Sommergewitter donnernd vom Rand des wachsenden Lichttunnels. Als er groß genug für die Sabra'sán war, heulten die Triebwerke lautstark auf und das Schiff schoss in den weiten Rachen aus violett-weißem Licht.

19
    Erschöpft hing Fargo in den Sicherheitsgurten des Pilotensitzes und starrte auf die violett und weiß leuchtenden Verwirbelungen des Hyperraums, durch den die Sabra'sán raste. Im Grunde war es ein parallel zum Weltraum existierender Alternativraum, in dem die physikalischen Gesetzte teilweise auf den Kopf gestellt wurden. So war es Raumschiffen im Hyperraum möglich, die Lichtgeschwindigkeit zu überschreiten, ohne dem damit normalerweise einhergehenden Zeitausdehnungseffekt unterworfen zu sein. Auf diese Weise konnte man in kurzer Zeit große Entfernungen zurücklegen, für die ein Schiff im Normalraum etliche Jahre bräuchte. Sterne suchte man hier vergebens, ebenso Planeten oder Raumstationen. Auch zufällig auf andere Raumschiffe zu treffen, war angesichts des schieren Ausmaßes des Hyperraums abseits der Handelsrouten genauso unwahrscheinlich wie im Weltraum. Man musste schon nach anderen Schiffen suchen, um sie zu finden.
    Unglücklicherweise wurde diese Suche durch ein dichtes Netzwerk von Kommunikationsbojen erleichtert, die nicht nur Kommunikation und Datenaustausch über tausende Lichtjahre in Echtzeit ermöglichten, sondern auch als Frühwarnsysteme dienten und zu diesem Zweck mit verschiedenen Sensoren ausgerüstet waren. Diese häufig kurz als HKB bezeichneten Hyperraum-Kommunikationsbojen waren über sogenannte Transceiverbojen mit dem normalen Weltraum verbunden. Diese erzeugten ein konstantes mikroskopisches Hyperraumfenster und konnten dadurch jederzeit Daten aus dem Hyperraum empfangen und in ihn senden. Transceiverbojen fanden sich in nahezu jedem bewohnten Sonnensystem und ermöglichten es jedem, der im Besitz der Sektorsicherheitscodes der HKB war, ein Raumschiff selbst vom normalen Weltraum aus im Hyperraum aufzuspüren, sofern man die Energiesignatur des gesuchten Schiffes zuvor erfasst und gespeichert hatte.
    So wie es dieser verdammte RAID-Kreuzer höchstwahrscheinlich getan hat . Fargo neigte den Kopf. Er bezweifelte, dass die RAIDer sie einfach so ziehen ließen, nur weil sie es in den Hyperraum geschafft hatten. Zwar zeigte sich auf dem Sensor-Hologramm noch keine Spur des Kreuzers, doch würde er der Sabra'sán sehr wahrscheinlich in den Hyperraum folgen, sobald er die ausgesandte Raven-Staffel wieder aufgenommen hatte.
    Ein leises Klicken ertönte, als Fargo die Schnalle des Sicherheitsgurts öffnete. Anschließend streifte er die vier Segmente des Gurts so langsam von sich, dass man hätte denken können, er wäre trotz des Flugs durch den Hyperraum von einem Zeitausdehnungseffekt betroffen. Sein Körper lief Sturm gegen jede Bewegung und zahlte ihm diese mit Schmerzen heim, die sich kleinen Käfern gleich durch seine Muskeln fraßen. Und während tausende, winzige Explosionen seinen Schädel zu sprengen drohten, verzehrte Fargo sich nach der Wärme und Euphorie, die ihm das Dusk bescheren und diese Qualen fortspülen würde.
    Die Arme auf den Schenkeln abgelegt, saß er nach vorn gebeugt im Pilotensitz und betrachtete seine Hände. Sie zitterten. In den Fingerspitzen lieferten sich unerbittliche Wettkämpfer ein reißendes Tauziehen mit seinen Nerven. Übelkeit lag in seinem Magen wie morgendlicher Nebel über einem Teich. Seine Zunge brannte, als hätte er eine dieser unerträglich scharfen Terrek-ti-Schoten gegessen, die bei den Rel-tak als zart schmeckende Delikatesse durchgingen, einem Menschen jedoch die Tränen in die Augen trieben und nach Wasser aufschreien ließen.
    Fargo seufzte.
    »Große Gleichung, wir leben noch!«, stellte Kou'Ta jenseits der Mittelkonsole erfreut fest, als er die Hände von seinen Augen nahm.
    »TORR, wie lange brauchen wir bis zur Station Cheyde'ha?« Die Worte kamen Fargo nur schwer über die Lippen.
    »Normalerweise würden wir das Es Ben-System in sechsundfünfzig Standardstunden erreichen.«
    Fargos Magen krampfte. Wie sollte er diese Tortur noch zweieinhalb Tage lang durchstehen? »Normalerweise?«

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