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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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Damals war er Chefarzt in der Notaufnahme des größten Krankenhauses auf Korr Vallar gewesen, dem Zentralplaneten der Vallarnischen Föderation, dessen Hauptstadt Riland sich über die gesamte Nordhalbkugel erstreckte. Dort verging kein Tag, an dem die Notaufnahme nicht von einer Flut an Opfern von Unfällen, Gewaltverbrechen, akuten allergischen Reaktionen, Drogenüberdosen oder sonstigen lebensbedrohlichen Verletzungen, Krankheiten und Anfällen überschwemmt wurde.
    »Verschwinden Sie.« Die Worte quälten sich kraftlos durch die Kehle des Delaarianers.
    Ibana schaute zu ihm. Er hatte seine Haltung um keinen Zentimeter geändert und rieb noch immer das leicht vernarbte linke Handgelenk. »War es das wert?«, fragte der Arzt weiter. Im Nachhinein schämte Ibana sich für seinen ausgeuferten Konsum des keltranischen Aufputschmittels Narachne und den brüsken Umgang mit Freunden und Familie. Wenn er könnte, würde er in die Vergangenheit reisen und sich selbst von diesem seine Karriere begrabenden Fehler abhalten.
    Der Delaarianer schlug die Augen auf und lugte dem Arzt gereizt entgegen. »Ich sagte, Sie sollen sich verziehen!«
    »Sie wollen allein sein?« Ibana seufzte. »Nur keine Sorge. So wie Sie sich aufführen, werden sie ohnehin bald all ihre Freunde vergrault haben.«
    »Wird das hier jetzt so was wie 'ne Moralpredigt?«
    »Eher ein Weckruf von jemandem, der Ähnliches durchgemacht hat.«
    »Sparen Sie sich das!«
    Ibana sah zum Hyperraum hinaus. »Es ist erschreckend, wie schnell einem die Kontrolle entgleitet und alles den Bach runtergeht.« Alle anderen hatten bemerkt, dass du ein Problem hattest, nur du selbst nicht .
    »Ich hab's im Griff.«
    »Genau dasselbe habe ich mir damals auch eingeredet, bevor ich den fregtellranischen Senator bei einer Routineoperation umbrachte.« Und selbst dann wolltest du es noch nicht einsehen. Erst als die Medien dich fertiggemacht haben und du alles verloren hattest, hast du es dir eingestanden .
    »Ich habe es im Griff!« Die Miene des Delaarianers verfinsterte sich zusehends. Seine Augen funkelten Ibana erzürnt entgegen, doch der Arzt ließ sich davon nicht einschüchtern.
    »Tatsächlich? Und dieser Ausbruch vorhin im Cockpit? Hatten Sie da auch alles im Griff? «
    Der blasse Mann senkte seinen Blick.
    »Sie sollten damit aufhören, solange Ihr Leben noch halbwegs intakt ist«, empfahl Ibana. Allerdings glaubte der Arzt nicht, dass diese Worte irgendetwas bewirkten. Schließlich hatte sein langjähriger Freund und Kollege, der Fregtellraner Garraurg lar Danggror, versucht, ihm auf ähnliche Weise ins Gewissen zu reden – ohne Erfolg.
    »Was wissen Sie schon über mein Leben?«
    Ibana runzelte die Stirn. Eigentlich wusste er gar nichts über den Menschen neben sich, außer dass er Delaarianer und angeblich ein Special Operative war. Nicht einmal seinen vollständigen Namen kannte der Arzt. Er hatte zwar mitbekommen, dass die Yûrikki und der Hiid'raner ihn mit Gann ansprachen, aber ob das sein Vor- oder Nachname war, vermochte Ibana nicht zu sagen. »Nicht viel, zugegeben«, sagte er schließlich. »Aber ich weiß, dass es auf diesem Schiff eine Person gibt, der Sie aus mir vollkommen unbegreiflichen Gründen am Herzen liegen. Doch selbst sie werden Sie früher oder später vertreiben.«
    Der Blick des Delaarianers schweifte in den Hyperraum hinaus. Ibana hatte gehofft, mit der Erwähnung der offensichtlichen Zuneigung der Yûrikki an seine Vernunft appellieren zu können, jedoch schien ihm im Moment alles egal zu sein – alles außer dem Dusk. Solange sich der Delaarianer in diesem gleichgültigen Gemütszustand befand, würde Ibana nichts erreichen.
    »Verschwinden Sie endlich«, brummte der blasse Mann.
    Statt seinem Wunsch nachzukommen und zu gehen, sah Ibana seufzend zum Reißverschluss der weißen Tasche hinab, zog ihn kopfschüttelnd auf und holte ein unscheinbares silbergraues Etui heraus. »Hier«, sagte er schroff und hielt es seinem Gegenüber vor die Brust.
    Der Delaarianer zog die Brauen zusammen und schaute fragend auf das Etui.
    »Darin befindet sich der Rest des Dusks, das ich auf Rannes Anweisung hin besorgt hatte, um Ihre Entzugserscheinungen zu lindern, während Sie bei Viver-Tech lagen«, erklärte der Arzt.
    Mit zitternden Händen ergriff der Delaarianer die kleine Metallschatulle und öffnete sie. In ihr lagerten vier winzige Ampullen gefüllt mit der grünlich leuchtenden Flüssigkeit sorgsam in den Fassungen festgeklemmt. Ein gleichermaßen

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