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Die Therapeutin - Grebe, C: Therapeutin - Någon sorts frid

Titel: Die Therapeutin - Grebe, C: Therapeutin - Någon sorts frid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Camilla;Träff Grebe
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seiner respektvollen Haltung Sara gegenüber. Von der Tatsache, dass er dem zuhört, was ich sage, es ernst nimmt und mich nicht wie eine komplette Idiotin behandelt.
    Aina räuspert sich.
    »Du solltest das erzählen, Siri. Wie … wie die Polizei dich erwischt hat.«
    Markus schaut mich an, sieht aber nicht besonders verwundert aus.

    »Sie meinen die Trunkenheit am Steuer«, sagt er in leichtem Ton.
    »Woher wissen Sie das?« Ich fühle mich verwirrt.
    Markus zuckt mit den Schultern.
    »Es ist mein Job, so etwas zu wissen.«
    »Okay, ich habe an diesem Abend einen Anruf bekommen, jemand hat mich angerufen. Gesagt, dass Aina im Söderkrankenhaus liegt und dass ich sofort kommen soll. Ich habe mich ins Auto gesetzt. Umgehend. Ich weiß, das war ziemlich dumm, aber ich habe wirklich geglaubt, dass Aina irgendwo im Sterben liegt, und hier draußen kriegt man ja kein Taxi.«
    »Das ist leicht zu überprüfen, wir können sehen, ob jemand hier angerufen hat, und dann, woher das Gespräch kam.«
    Er macht sich eine Notiz, steht anschließend auf, und ich nehme an, dass er gehen will, doch er zögert und dreht sich zu Aina und mir um.
    »Ach ja, noch was. Was hat Sara gearbeitet?«
    »Sie war arbeitslos«, antworte ich, ohne detailliert über ihre umständlichen Arrangements mit den verschiedenen Arbeitgebern zu reden.
    »Sie trug offenbar teure Kleidung.«
    »Ich glaube, sie hat von diesem Mann, den sie kennen gelernt hat, Geld bekommen.«
    »Dieser Mann, von dem Sie nicht wissen, wer er ist?«
    »Der, von dem ich nicht weiß, wer er ist«, nicke ich und schaue erneut aus meinen dunklen Fenstern.
    Markus hat keine weiteren Fragen mehr. Wir tauschen noch ein paar Höflichkeitsfloskeln darüber aus, wie schön es doch ist, so nah an der Natur zu wohnen, und ich begleite ihn bis zur Haustür. Bevor er in das kompakte Dunkel da draußen tritt, dreht er sich noch einmal zu mir um. Einen kurzen Moment lang habe ich das Gefühl, er will mir über die Wange
streichen. Ich schließe die Augen, aber kein Finger berührt meine Wange, und es ist mir peinlich, dass ich mir so etwas von diesem Mann einbilde, der nicht nur Polizist ist, sondern außerdem viel zu jung für mich. Zehn Jahre jünger. Mindestens.
    Das reinste Kind.
    Er zieht eine Visitenkarte heraus, dreht sie um und kritzelt ein paar Ziffern auf die Rückseite.
    »Das hier ist meine Nummer. Auf der Rückseite steht mein privates Handy. Sie können mich jederzeit anrufen. Wenn Ihnen noch etwas einfällt oder Sie mir etwas sagen wollen, von dem Sie glauben, es könnte die Ermittlungen voranbringen. Was auch immer. Und wann auch immer.«
    Er bricht ab, und ich nehme die Visitenkarte und schiebe sie in die Bademanteltasche. Wir stehen da, vielleicht einen Moment zu lange. Dann schütteln wir uns die Hände, und Markus verschwindet in den Abend hinein.
    Aina sitzt auf dem Teppich und schaut zu mir hoch.
    »Was war das für ein Brief? Wieso hast du mir nichts davon erzählt?«
    Zögernd berichte ich ihr von dem Brief. Von dem heimlich gemachten Foto. Von dem Stromausfall während des Sturms.
    »Warum, Siri? Warum hast du nichts gesagt?« Aina sieht mich verwirrt an. Nicht anklagend, wie ich befürchtet hatte.
    Ich erzähle Aina ruhig von meiner Angst, sie zu sehr zu beunruhigen. Von dem Risiko, meine Freunde überzustrapazieren, und dem Wunsch, nicht dauernd allen zur Last zu fallen.
    »Siri, manchmal bist du einfach nur eine verdammte Idiotin!«
    Aina rutscht näher zu mir, und ich lege meinen Kopf auf ihre Schulter. Lange, sehr lange sitzen wir so.
    Draußen ist der Abend zur Nacht geworden.

     
    Datum: 14. September
Uhrzeit: 14.00
Ort: grünes Zimmer, Praxis
Patient: Peter Carlsson
     
    Mein Gespräch mit Peter Carlsson führe ich jetzt seit gut zwanzig Minuten. Fast die Hälfte der Zeit haben wir damit verbracht, herauszuarbeiten, was Peters Zwangsvorstellungen, er könnte seiner Freundin etwas antun, auslöst. Es scheint ihm besser zu gehen als beim letzten Mal, aber er quält sich immer noch, wenn er von den schrecklichen Dingen berichten soll, die er eigentlich nicht ausführen will, an die in allen Details zu denken er jedoch nicht vermeiden kann.
    Sein nervöser Gesichtsausdruck und seine entschuldigenden Phrasen gehen mir langsam auf die Nerven. Irgendetwas stimmt da nicht. Ich weiß nicht, was, ich weiß nur, dass etwas an Peter merkwürdig ist. Künstlich. Manchmal habe ich das Gefühl, als wären seine Entschuldigungen nur hohle Phrasen, die er unablässig

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