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Die Therapeutin - Grebe, C: Therapeutin - Någon sorts frid

Titel: Die Therapeutin - Grebe, C: Therapeutin - Någon sorts frid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Camilla;Träff Grebe
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doch fort, »… er wollte keinen Sex mit ihr haben.«
    »Hatte sie Angst vor ihm? Fühlte sie sich bedroht?«
    »Nein, ich glaube, sie war nur irritiert.«

    »Wissen Sie, wer er war, wie er heißt?«
    Ich überlege einen Moment, ob Sara einen Namen genannt hat, etwas gesagt hat, was die Identität des unbekannten Liebhabers enthüllen könnte.
    »Ich habe keine Ahnung, da müssen Sie ihre Freunde fragen. Die wissen vielleicht mehr als ich.«
    Markus sieht mich forschend an. Lässt mich nicht aus den Augen.
    »Könnte der Mord an Sara etwas … könnte er etwas mit Ihnen zu tun haben, Siri?«
    »Wie meinen Sie das?«, frage ich überrascht.
    »In dem Abschiedsbrief, von dem wir jetzt annehmen müssen, dass ihn jemand anderes als Sara geschrieben hat, wird ziemlich harte Kritik an Ihnen geäußert. Außerdem ist Sara ja an Ihrem Bootssteg gefunden worden. Eine Möglichkeit - unter anderen - ist die, dass jemand den Mord zumindest zum Teil deshalb verübt hat, um auf irgendeine Art und Weise Sie zu treffen.«
    Er lässt seine Behauptung wie eine Frage im Raum stehen.
    Ich bin sprachlos, stumm vor Verwunderung und durch den Schock. Dass Sara sterben musste, weil mir jemand etwas antun wollte, erscheint mir ganz schrecklich und möglicherweise noch schlimmer als der Gedanke, dass Sara sich das Leben genommen haben könnte.
    »Aber wer sollte jemanden töten, um mich zu treffen?«
    Aina sieht genauso verwundert aus wie ich, sagt jedoch nichts.
    »Überlegen Sie, Siri, gibt es jemanden, der Ihnen Schaden zufügen will?«
    Ich versuche zu denken, sehe aber nur Saras toten, mageren Körper im Wasser vor mir treiben, neben meinem Anleger.

    »Niemand«, sage ich, »niemand würde mir Schaden zufügen wollen.«
    Markus seufzt und versucht es noch einmal.
    »Siri, ist in letzter Zeit etwas Merkwürdiges passiert? Haben Sie Drohanrufe bekommen, waren Sie in irgendeinen Unfall verwickelt, hatten Sie Beziehungsprobleme, Ärger bei der Arbeit?«
    Markus’ Stimme erstirbt, als er meinen Gesichtsausdruck sieht.
    »Es ist da einiges passiert«, sage ich zögernd.
    Ich bin mir unsicher, ob ich den anonymen Brief erwähnen soll, ob ich mich damit lächerlich mache, beschließe dann aber, es doch lieber zu tun.
    »Ich habe einen merkwürdigen Brief bekommen«, sage ich in leichtem Ton und stehe auf, um den grauen Umschlag zu holen.
    Ich überreiche ihn Markus und setze mich wieder. Aina schaut mich fragend an, während Markus ruhig den Umschlag und das Foto mustert.
    »Den werde ich behalten«, sagt er, ohne mit einer Miene zu verraten, was er denkt. »Sonst noch etwas?«
    »Nein, aber ich muss zugeben, dass ich mich den Sommer über hier im Haus beobachtet gefühlt habe.«
    »Wie meinen Sie das, beobachtet? Haben Sie jemanden hier draußen gesehen?«
    Ich schüttle den Kopf.
    »Nein, es ist eher so ein Gefühl.« Ich schaue Markus entschuldigend an. Es tut mir leid, ich kann es nicht beweisen.
    Vor mir sehe ich den umgelegten Hauptstromschalter und die Fußspur auf dem Fußboden. Ich beginne umständlich, Markus von meiner Theorie zu berichten, dass jemand in meinem Haus gewesen ist, während ich schlief. Er schaut mich
skeptisch an, fährt sich wieder mit der Hand durch das feucht glänzende blonde Haar, lässt aber nichts vernehmen, was darauf hindeuten könnte, dass er mir nicht glaubt. Er wechselt das Thema, kommt zum Brief zurück.
    »Wer könnte Ihnen so einen Brief schicken?«
    Ich schweige lange, schaue durch meine dunklen Fenster hinaus. Das Meer ist nicht mehr zu sehen. In der Ferne erkenne ich etwas, es müssen Lichter sein. Ich höre nichts, weil der Wind offenbar an Kraft noch zugenommen hat.
    »Ich weiß es nicht. Niemand. Jemand, der sich einen Scherz mit mir erlauben will. Mich glauben lassen will, ich hätte einen heimlichen Verehrer …«
    Ich verstumme. Insgeheim habe ich mit dem Gedanken gespielt, Sven hätte mir vielleicht die Karte geschickt, um sich zu rächen, aber jetzt, als ich meine Gedanken ausspreche, erscheint mir das doch zu abwegig.
    »Niemand«, erkläre ich noch einmal, dieses Mal überzeugter.
    Wieder wird es still. Nichts ist zu hören, nur der Wind, der in den großen Baumkronen tanzt, und die Wellen, die gegen die Klippen schlagen. Aina sieht mich an. Ihr Gesichtsausdruck ist unergründlich, und ich weiß, dass sie eine Erklärung fordern wird, sobald Markus gegangen ist. Ich möchte, dass er bleibt. Ich fühle mich sonderbar angezogen von ihm. Von der Ruhe, die er um sich herum verbreitet. Von

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