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Die Therapeutin - Grebe, C: Therapeutin - Någon sorts frid

Titel: Die Therapeutin - Grebe, C: Therapeutin - Någon sorts frid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Camilla;Träff Grebe
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lenkt Sonja das Gespräch auf Saras Vergangenheit.

    »Einiges … eigentlich nicht besonders viel. Aber Sie haben sich doch die Bänder angesehen, oder?«
    »Nun ja, wir haben sie kopiert und sind dabei, sie durchzusehen. Sie können übrigens die Originalbänder wieder mitnehmen, wenn Sie gehen. Auf jeden Fall werden Sie beide wohl auch miteinander gesprochen haben, wenn die Kamera ausgeschaltet war, deshalb fragen wir nach.«
    »Sara hat Drogen genommen, und sie hat damit aufgehört. Ganz allein. Weil sie es wollte.«
    »Wissen Sie, dass Sara bei uns aktenkundig war?«
    »Ja, ich weiß, dass sie wegen Ladendiebstahls festgenommen wurde und vielleicht auch wegen Drogenbesitz.«
    »Und wegen Hehlerei. Außerdem wissen wir, dass sie sich zeitweise prostituiert hat, wussten Sie das auch?«
    Einen Moment lang bleibe ich still. Dass Sara sich prostituiert hat, ist neu für mich, und diese Information bereitet mir Übelkeit. Ich kann mir vorstellen, wie schlecht es Sara gegangen sein muss, als sie ihren Körper verkaufte, und kann nur erahnen, wie viel sie davon hat verdrängen müssen, um es überhaupt zu ertragen. Ich schüttle den Kopf.
    »Nein, das wusste ich nicht.«
    Irgendwie erscheint mir das peinlich. Als hätte ich Saras gesamte Geheimnisse wissen müssen, als machte mich mein Nichtwissen zu einer schlechteren Therapeutin, als bewiese es meine Inkompetenz.
    »Nicht? Dann wissen Sie auch nicht, ob sie immer noch Kontakt zu Personen aus dieser Periode ihres Lebens hatte, oder?«
    Ich schüttle den Kopf. Sonja seufzt leise.
    »Wir tappen immer noch im Dunkeln, ob Saras Tod mit ihrer Vergangenheit zusammenhängt oder ob er in irgendeiner Weise mit Ihnen zusammenhängt. Es gibt Anzeichen, die darauf
hindeuten, dass das Verbrechen möglicherweise gegen Sie gerichtet war.«
    Erneut nicke ich. Das hat Markus mir bereits erklärt.
    »Und wie ist Ihr Verhältnis zu Drogen?«
    »Drogen?«
    Ich wiederhole mechanisch Sonjas Frage.
    »Ich habe kein Verhältnis zu Drogen. Also, nicht zu illegalen Drogen. Ich trinke ab und zu ein Glas Wein, aber mehr auch nicht.«
    »Aber Sie sind vor kurzem wegen Trunkenheit am Steuer angehalten worden, nicht wahr? Das klingt nach mehr als ein paar Glas Wein, wie ich finde.«
    »Das war eine besondere Situation, ich wäre normalerweise niemals mit Alkohol im Blut Auto gefahren, aber wie ich ja Ihrem Kollegen schon erklärt habe…«
    Sonja zieht kaum merklich die Augenbrauen hoch und schaut kurz in Markus’ Richtung. Plötzlich habe ich das Gefühl, Markus habe Sonja gar nichts von unserem Gespräch erzählt.
    »Kriminalassistent Stenberg hat das vielleicht bereits mit Ihnen diskutiert, aber jetzt möchte ich das tun.«
    Ich bin verblüfft über Sonjas scharfen Ton und merke, dass Markus betreten dreinschaut, auf seinem Stuhl hin und her rutscht. Ich fühle mich schuldig, weil ich ihn in eine peinliche Situation gebracht habe, sehe aber gleichzeitig ein, dass es nicht meine Aufgabe ist, ihn in Schutz zu nehmen.
    »Nein, ich nehme keine illegalen Drogen. Habe ich noch nie gemacht. Nein, normalerweise fahre ich nicht Auto, wenn ich etwas getrunken habe, aber jemand hat mich angerufen und gesagt, meine beste Freundin läge im Sterben. Ich bekam Angst, stand unter Schock und … habe mich ins Auto gesetzt. Nicht überlegt, dumm, idiotisch, ich weiß.«

    »Die meisten, die wir wegen Trunkenheit am Steuer anhalten, haben immer wunderbare Erklärungen dafür, warum sie im betrunkenen Zustand Auto fahren.«
    »Ja, aber ich habe doch erklärt …«
    »Ihr Mann ist bei einem Tauchunfall gestorben?«
    Sonja wechselt wieder das Thema, und ich fühle mich verwirrt und ausgetrickst. Als wären Sonjas bisherige Fragen nur ein Vorspiel gewesen, darauf abgezielt, mich zu genau diesem Punkt zu führen. Plötzlich begreife ich: Genau das passiert mit Menschen, die einem Verbrechen zum Opfer fallen. Nichts ist mehr privat. Nichts bleibt geheim. Saras Leben wird bis ins kleinste Detail aufgedeckt. Ich habe gehört, dass so etwas psychologische Obduktion genannt wird. Und auch mein Leben wird durchkämmt. Auch meine Geheimnisse werden enttarnt und entblößt.
    »Das stimmt.«
    »Ich habe mir die Ermittlungen angesehen, sie sind von unseren Kollegen hier von der Nacka-Polizei gemacht worden.«
    »Ja, das kann sein. Ich weiß es nicht mehr so genau …«
    Die Ermittlungen über Stefans Unfall sind unklar und konturlos für mich. Ich weiß, dass sie stattfanden, ich weiß, dass man zu dem Ergebnis kam, dass hinter

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