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Die Tiefe einer Seele

Die Tiefe einer Seele

Titel: Die Tiefe einer Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Dakota
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nächtigen können. Und bevor Sie nun wieder Ihr freches Mundwerk aufreißen, ich dulde da keinen Widerspruch. Haben Sie mich verstanden? Schließlich bin ich ja nach Ihrer Meinung schuld an dem Unfall, also werde ich mich wohl ein bisschen um sie kümmern dürfen, um es wieder gut zu machen, oder?« Die Kleine sah ihn mehr als verdattert an.
    Hach, der Punkt geht an Dich, Prescott, gut gemacht!
    »Äääh, haben Sie zwischenzeitlich etwas eingeworfen oder warum so mutig?«, wollte das Mädchen wissen. »Aber nun gut, wenn Sie unbedingt den typischen Amerikaner geben und auf dicke Backe machen müssen, dann spielen Sie eben den ehrbaren Ritter und fahren Sie mich in ein Hotel. Nur das mit dem Knie anschauen können Sie knicken. Soweit kommt es noch. Haben Sie MICH verstanden?«
    James nickte gefällig und lenkte den Wagen wieder auf die Straße. »Na, dann ist es wohl an der Zeit, dass wir uns vorstellen, wenn wir schon die Nacht miteinander verbringen werden«, bemerkte er schmunzelnd. »Mein Name ist James. James Anthony Prescott genauer gesagt.« Die Kleine blitzte ihn wiederum funkelnd an. »Pah, von wegen die Nacht miteinander verbringen. Träumen Sie weiter, Mr. Prescott!«, erwiderte sie aalglatt. »Und mein Name ist Amelie, ….. Amelie Johannson.«
     

Kapitel 4
     
    13. Mai 2013 – Washington D.C.
     
    »O mein Gott, Silvia, sie sind lila!«, stöhnte ein sichtbar der Verzweiflung naher William Brighton Prescott IV. und raufte sich mit Blick auf die knalligen Strümpfe seiner Frau die silbergrauen, aber für einen Mann seines Alters erstaunlich vollen Haare. Silvia Prescott nahm die deutlich vernehmbare Kritik ihres Angetrauten mit einem leichten Schmunzeln hin, stemmte dann jedoch sehr angriffslustig die Hände in die Taille.
    »Ich weiß gar nicht, was Du hast, Wills!«, erklärte sie selbstbewusst. »Ich habe extra für Dich dieses fies kratzende, schwarze Alt-Frauen-Kostüm angezogen, da wird es doch erlaubt sein, einen kleinen Farbtupfer mit in die Garderobe einzubringen! Kannst froh sein, dass ich das nicht noch mit meinen Regenbogen-Gummistiefel kombiniert habe.«
    William öffnete verdutzt den Mund. Diese Frau war einfach verrückt. Aber genau deswegen liebte er sie auch so innig. Er konnte nicht anders. Seit er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Damals in Stuttgart, vor unglaublichen 40 Jahren, als er einen Blumenstrauß für eine Andere hatte kaufen wollen und in dem kleinen Geschäft am Bahnhof an diese außergewöhnlich bemerkenswerte Floristin geraten war. Seit diesem schicksalsträchtigen Augenblick war er ihr zur Gänze und unwiderruflich verfallen. Galant erhob er sich aus seinem edlen Bürosessel, ging um den riesigen Schreibtisch im Jugendstil herum und zog seine Frau in die Arme. Sanft drückte er seine Stirn gegen ihre. »Alt-Frauen-Kostüm?«, fragte er belustigt nach. »Also ich mag Dein Outfit, wenn man mal von diesen lila Strümpfen absieht, die eine Beleidigung für meine Netzhäute sind. Du siehst toll aus in diesem Kostüm, es passt zu Dir.«
    Natürlich wusste er, dass seine Worte sie ärgern würden, und prompt ging sie wie auf Bestellung hoch. »Du meinst, es passt zu mir, weil ich ja schließlich mit meinen 60 Jahren auch eine alte Frau bin, oder?«, giftete sie ihn mit erhobener Stimme an und schob ihn von sich weg. »Dann will ich Dir jetzt mal eins sagen: Man ist immer nur so alt, wie man sich fühlt. Und ich fühle mich eben nicht wie 60, sondern viel jünger. Weißt Du auch warum? Es liegt unter anderem an meinen lila Strümpfen. Vielleicht solltest Du reichlich betagter Brummbär das auch mal versuchen.« Schlagartig verstummte sie, blickte in das konsternierte Gesicht ihres Mannes und dann gab es für die zwei kein Halten mehr. Lauthals lachten sie los, denn die Vorstellung von einem William B. Prescott in lila Strümpfen war ein Frontalangriff auf das Zwerchfell. Erneut nahm der Tycoon und ehemalige Diplomat seine Gemahlin in den Arm und küsste sie auf die Wange.
    »Ist schon recht, Darling. Du wirst zwar auf dem Empfang des Senators auffallen wie ein tollwütiger Kanarienvogel, aber immerhin bist Du mein ganz persönliches, verrücktes Vögelchen. Ich liebe Dich!«
    Silvia Prescott errötete unter ihrem blond getönten Bubikopf. Dieser Mann konnte so charmant sein, wenn er wollte. Nur wollte er leider viel zu selten. Und manchmal benahm er sich bedauernswerterweise auch völlig daneben, so wie unlängst in Hyannis Port. Vielleicht war jetzt ein guter Moment, die

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