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Die Tiefe einer Seele

Die Tiefe einer Seele

Titel: Die Tiefe einer Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Dakota
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versuchen, ins Weiße Haus einzuziehen. Mit Dir an meiner Seite. Das war mein Traum, Silvia Prescott. Aber wie Du vielleicht weißt, läuft es im Leben oftmals anders. Und so habe ich mich gebeugt und mich der Verantwortung nicht entzogen. Das ist es, was ich von James erwarte. Nicht mehr und nicht weniger.« Seine Frau griff nach seiner bebenden Hand und umschloss sie fest mit ihren warmen Fingern.
    »Ist ja schon gut Wills«, versuchte sie den aufgebrachten Mann zu besänftigen. »Ich verstehe Dich ja, aber ich kann mich ebenso in James hinein fühlen. Er hat Schreckliches durchmachen müssen und er hat einen Weg gefunden, mit der Vergangenheit zu leben. Wie auch immer, ich wünsche mir nur, dass Ihr endlich mit diesen furchtbaren Streitereien aufhört. Wenn das so weitergeht, dann wird noch die ganze Familie daran zerbrechen.« Der silberhaarige Mann, der sich unter der zärtlichen Berührung seiner Frau zunehmend beruhigte, drehte sich zu ihr hin und lächelte sie aufmunternd an.
    »Hab keine Angst, Darling! Dein Sohn und ich, wir bekommen das hin, versprochen. Er hat den gleichen Sturkopf wie ich, nur meiner ist 30 Jahre älter und deswegen auch noch etwas härter und eigensinniger. Ich werde ihn schon überzeugen, ganz bestimmt.«
    Silvia Prescott nickte zufrieden und grinste ihn plötzlich verschmitzt an. »Ich, die First Lady?«, lachte sie auf. »Was meinst Du, was meine lila Strümpfe den Laden aufgewirbelt hätten! Kein Mensch hätte Michelle Obama vermisst, ich schwöre es Dir.« Ihr Mann stimmte in das Gelächter mit ein. Dann blickten beide, Hand in Hand, wieder hinaus in den Park. Und sie dachten an ihren Jungen auf der anderen Seite des Atlantiks.
     

Kapitel 5
     
    13. Mai 2013 – Mölln
     
    So flink, wie das Mädchen noch vor wenigen Minuten auf dem regendurchtränkten Grünstreifen der Straße in Siebeneichen mit ihrer Zunge gewesen war, so schweigsam war sie nun, als sie das Heuhotel hinter sich ließen, und James das Auto zurück auf die Landstraße lenkte. »Was ist die nächstgrößere Stadt?«, fragte er in die Stille hinein.
    »Mölln!«, lautete die einsilbige Antwort Amelie Johannsons.
    Prüfend schaute James kurz rüber zu ihr. Ihr zartes, weißes Gesicht bildete einen starken Kontrast zu ihrer roten Mähne, die ihr in langen, feuchten Strähnen über die Schulter fiel. Sie schien sogar noch ein bisschen blasser als zuvor zu sein. Vielleicht war der Unfall doch ein größerer Schreck, als sie zugeben wollte. Der Amerikaner verspürte einen Anflug von Sorge, widmete sich dann aber dem Navigationssystem, wo er nach einem Hotel in Mölln suchte und auch im Handumdrehen fündig wurde. Er bestätigte den »Hansa-Hof« als Zielobjekt und folgte hochkonzentriert den ersten Anweisungen der näselnden Dame. Nach einer Weile schaute er erneut herüber zu seiner Beifahrerin, die noch immer still aus dem Fenster starrte. »Alles in Ordnung mit Ihnen?«, sprach er sie vorsichtig an.
    Sie drehte den Kopf und ihre Blicke trafen sich für einen kurzen Moment. »Ja klar«, antwortete Amelie. »Warum auch nicht?«
    James richtete seine Augen wieder auf die Straße. »Na, ich vermisse ein bisschen Ihre Frechheiten, junges Fräulein«, zog er sie auf.
    »Ich bin nicht frech, sondern nur ehrlich!«
    »Ehrlich nennen Sie das, wenn Sie einen unschuldigen Mann zum Idioten abstempeln und sich über ihn lustig machen?«
    »Jedem so, wie er verdient, und außerdem erwecken Sie nicht gerade den Eindruck, als wenn sie meinetwegen ein Trauma erlitten hätten.«
    James schmunzelte. Das Fräulein hatte glücklicherweise ihre Sprache wiedergefunden. »Nein, jetzt mal im Ernst! Geht es Ihnen wirklich gut, ich meine mal abgesehen von Ihrem Knie? Sie könnten unter Schock stehen«
    Amelie schüttelte mit dem Kopf. »Nein, tue ich nicht. Mir ist nur kalt, und ich bin müde. Ich war ja schon den ganzen Tag mit dem Fahrrad unterwegs.«
    James sah sie fragend an.
    »Ich fahre die »Alte Salzstraße« von Lüneburg bis nach Lübeck«, fuhr Amelie erklärend fort. »Gestern bin ich in Lüneburg gestartet. Letzte Nacht bin ich in einer Jugendherberge in Lauenburg untergekommen. Am Morgen habe ich mich ein bisschen in der Stadt umgesehen, bin dann die nächste Etappe gefahren und war jetzt auf den Weg in das Heuhotel. Aber dann kamen ja Sie und wollten mich unbedingt zur Kühlerfigur umfunktionieren.«
    James war erleichtert, dass das Mundwerk der jungen Frau offensichtlich wieder zu alter Stärke erwacht war. Er war tatsächlich

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