Die Tiefen deines Herzens
gleichzeitig die Kehle zuschnürte.
Der Film war als romantische Lovestory angekündigt worden, doch wir wurden bald eines Besseren belehrt. Zwar schien das Zusammentreffen der beiden Hauptdarsteller zunächst eine magische Fügung des Schicksals gewesen zu sein. Doch schon nach kurzer Zeit wendete sich das Blatt und aus dem anfangs so süßen verliebten Pärchen wurden erbitterte Gegner – zwei Menschen, die alles daransetzten, den anderen zu zerstören, physisch und psychisch. Ein hammerharter Thriller, so spannend und nervenaufreibend, dass ich alles für eine Weile vergaß: all die Wie-wird-Felix-reagieren?-Gedanken, all die Werde-ich-Marc-je-wiedersehen?-Fragen.
Der Film war so mitreißend, dass selbst Felix’ Augen gebannt an der Leinwand klebten und er zum Glück völlig vergaß, was er zu Beginn angekündigt hatte: Knutschfilm, Knutschsessel!
Als das Licht wieder anging, brauchten wir beide einen Moment, um wieder in die normale, die reale Welt zurückzukehren.
Felix stand vor mir auf, klopfte sich das Popcorn von den Klamotten und seufzte schwer. »Mannomann, was für ein abgefahrener Streifen.«
Ich stimmte ihm zu. »Echt unfassbar, was die sich gegenseitig angetan haben …«
In der Eingangshalle rannten wir Geena und ihrer Cousine, die gerade zu Besuch war, in die Arme.
Geena sah uns, zog erstaunt die Augenbrauen in die Höhe und grinste dann breit.
»Hey, da ist ja unser Dreamteam. Das freut mich aber, euch zusammen zu sehen.«
»Hallo, Geena.« Ich begrüßte sie mit Küsschen auf beide Wangen.
Sie löste sich aus meiner Umarmung und legte ihre Hand auf Felix’ Schulter. »Sag mal, was sollte das eigentlich mit der Abschiedsparty, die dein Verein für dich gegeben hat? Ich habe gehört, dass du erst in einem Jahr nach HH gehst? Etwa wegen Leni?« Sie warf mir einen bedeutungsvollen Blick zu, für den ich sie hätte erwürgen können.
Felix lachte. »Hey, so viele Fragen auf einmal und dann noch aus deinem Munde. Ich wusste gar nicht, wie interessant ich für dich bin.«
Geena stöhnte übertrieben. »Felix, als Singlefrau muss man stets den Markt im Auge haben«, sagte sie schmunzelnd.
»Falls es dich beruhigt, ich bleibe noch ein Jahr in Berlin. Das mit der Abschiedsparty war daher leicht übers Ziel hinausgeschossen …«
»Ja, ja, das hab ich schon gehört«, erwiderte sie mit einem Seitenblick auf mich. »Diese Celina lässt wohl nichts unversucht, um dir zu gefallen.«
Meine Augen bohrten sich in ihre. Konnte Geena nicht endlich Ruhe geben?
Felix legte den Arm um mich. »Mag schon sein. Aber ich kann dir versichern, sie ist chancenlos.« Er lächelte mich an. »Ich stehe auf Sommersprossen.«
Ehe ich mich versah, hatte er mir einen Kuss auf die Nasenspitze gehaucht.
»Felix, ich … ich …«, stammelte ich.
Ich MUSSTE es ihm sagen!
Geena war sofort neben mir und stieß mir unsanft den Ellbogen in die Seite, was wohl so viel wie »Sei bloß still!«, bedeuten sollte.
Dann fischte sie ein Popcorn aus ihrer Tüte, um es Felix zielgenau an den Kopf zu werfen.
»Ey, spinnst du?«, wunderte er sich.
»Selbst schuld, wenn du der restlichen weiblichen Welt so eine krasse Abfuhr erteilst. Nur gut, dass es meine beste Freundin ist, der du chancenlos verfallen bist. Das kann ich nämlich gerade so akzeptieren.«
Mein Rücken versteifte sich. Ich wollte nur noch weg. Felix schien mir anzumerken, wie unwohl ich mich fühlte, und verstärkte seinen Griff um meine Schulter ein wenig. Als ob er mich beschützen, mir Sicherheit geben wollte.
Oh Felix, wenn du wüsstest …
»Okay, wir müssen jetzt auch weiter«, grinste er Geena entschuldigend an. »Morgen steht dir Leni wieder zur Verfügung. Jetzt gehört sie mir. Grüß die Hühner.« Damit zog er mich mit sich.
Hinter uns kicherte Geena: »Mach ich, wenn ich welche sehe. Und Leni, ich ruf dich morgen früh an.« Es klang wie eine Drohung.
Endlich standen wir vorm Kino und ich sog die frische Nachtluft tief ein. Da legte Felix mir plötzlich beide Hände auf die Schultern und bat mich, ihn anzuschauen.
»Leni, du hast mal zu mir gesagt, dass du mir niemals etwas vormachen könntest, weil niemand dich so gut kennen würde wie ich. Also, warum versuchst du, mir jetzt etwas vorzumachen? «
Verdammt!
»Es tut mir leid«, murmelte ich und schaffte es nicht, ihm in die Augen zu blicken.
Felix seufzte. »Nein, mir tut es leid. Es war alles einfach nur ein Scheißtiming. Ich mit meinem Vater in Hamburg, mein Handy zu Hause, Celina
Weitere Kostenlose Bücher