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Die Tiefen deines Herzens

Die Tiefen deines Herzens

Titel: Die Tiefen deines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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war eine andere Leni gewesen, die übermütig durch den Schnee gehüpft war und laut: »Es schneit, es schneit, es schneit!«, gerufen hatte.
    Eine Weile blieb ich noch unentschlossen im Garten stehen, dann wandte ich mich zum Gehen.
    Auf der anderen Seite der Hecke gab es einen fürchter lichen Knall. Dem Knall folgte lautes Fluchen. Danach herrschte Stille.
    Ich wagte ein paar halbherzige Schritte in Richtung Hecke und stand schließlich direkt davor. Ich musste mich auf die Zehenspitzen stellen, um einen Blick in den Nachbarsgarten werfen zu können.
    Ich sah auf die Rasenfläche, die von einer dichten weißen Schicht bedeckt war. Doch da war nichts. Nur Schnee. Entweder hatte ich mir den Knall eingebildet oder Felix’ Vater hatte sich irgendetwas auf den Fuß fallen lassen. Bei der Vorstellung, wie er mit Mütze, Schal und Badelatschen jammernd und fluchend durchs Haus hüpfte, musste ich leise kichern.
    »Was gibt es denn da zu lachen?«, erklang plötzlich eine vorwurfsvolle Stimme von der anderen Seite. Felix’ Stimme. Sie kam vom Baumhaus.
    »Ähm, sorry«, entschuldigte ich mich, wollte mich umdrehen und weggehen. Doch dann überlegte ich es mir anders. »Alles okay bei dir da oben?«
    »Ja!«, knurrte er. Aber so richtig überzeugend hörte sich das nicht an.
    »Ganz sicher?«, bohrte ich nach.
    Einen Moment herrschte Stille. Schließlich ächzte Felix: »Wenn du meinem Vater Bescheid sagen könntest, dass er mal zu mir hochkommen soll, wäre das nicht schlecht.«
    Ich nickte. Dann fiel mir ein, dass er mich ja gar nicht sehen konnte. »Okay«, beeilte ich mich zu sagen.
    In Windeseile rannte ich ums Haus herum und klingelte an der Nachbarstür Sturm.
    Doch drinnen tat sich nichts. Felix’ Vater musste inzwischen weggegangen sein.
    Ich atmete tief durch und ging weiter in Felix’ Garten. Er hatte mir bei unserem letzten Zusammentreffen zwar deutlich zu verstehen gegeben, dass er keinen Kontakt mehr zu mir haben wollte, aber dies war ein Notfall, fand ich und tappte durch den Schnee zum Baumhaus.
    »Felix!«, rief ich mit klopfendem Herzen. »Dein Vater macht die Tür nicht auf. Kann
ich
dir irgendwie helfen?«
    Seine Antwort folgte prompt. »Nein! Oder doch: Hau ab!«
    Ich musste schwer schlucken und mein Magen verkrampfte sich vor Enttäuschung. Es tat weh, so hart von ihm zurückgewiesen zu werden.
    Dennoch wagte ich einen zweiten Versuch. »Aber du hast dir doch was getan. Das höre ich dir an. Kann ich nicht hochkommen … bitte, Felix, lass mich dir helfen!«
    Erneut ranzte er mich grob an. »Verschwinde einfach. Ich komme schon klar.«
    »Felix … bitte …«
    Er knurrte irgendeinen Fluch, und ich sah ein, dass wir so nicht weiterkamen.
    »Okay«, sagte ich. »Dann hole ich jetzt schnell meine Mutter. Ihre Hilfe wirst du ja wohl annehmen können.«
    Darauf erwiderte Felix nichts und ich deutete sein Schweigen als Zustimmung. Doch gerade, als ich mich in Bewegung setzen wollte, hörte ich ihn mit gedämpfter Stimme sagen: »Was ist mit deinem Eintritt?«
    Ich blieb wie angewurzelt stehen. Ein eigenartiges Gefühl, eine Mischung aus Hoffnung und Erleichterung durchfuhr mich.
    Ich überlegte. Dachte fieberhaft nach.
    Mach jetzt nur keinen Fehler, Leni!
    Dann fragte ich: »Was schlägst du vor?«
    Und genau wie vor über zehn Jahren sagte er: »Eine Tüte Gummibärchen und zwei Schokoriegel.«
    Ein heißes Glücksgefühl durchströmte mich. Wärmte meinen Körper von den Fuß- bis hinauf zu den Haarspitzen. »Okay, bin gleich zurück!«
    Ich stürmte ins Haus.
    »Haben wir irgendwelche Süßigkeiten?«, rief ich meiner Mutter atemlos zu.
    Sie hob die Hände. »Eine Packung After Eight von Papa, und ich meine, im Schrank müsste noch eine Tüte Hustenbonbons liegen«, erklärte sie und musterte mich dabei irritiert.
    »Gut«, erwiderte ich und wollte weiterlaufen.
    »Aber …«
    Ich bremste sie sofort aus. »Bitte frag nicht!«
    Keine drei Minuten später stand ich wieder am Baumhaus und rief: »Kann ich auch mit After Eight und Hustenbonbons bezahlen?«
    »Ungern«, kam es von oben. »Aber wenn es das Einzige ist, was du hast … okay.«
    Ich schloss die Augen, legte meine Hände aufs Gesicht und atmete noch einmal tief durch. Dann kletterte ich mit leicht zittrigen Knien die Holzstufen hinauf.
    Felix hockte in einer eigenartigen Stellung auf dem Boden des Baumhauses. Er wich meinem Blick aus, deutete nur mit der linken Hand auf eine große Kiste.
    »Was ist passiert?«, rief ich erschrocken.
    »Mein

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