Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tiere in meiner Arche

Die Tiere in meiner Arche

Titel: Die Tiere in meiner Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerald Malcolm Durrell
Vom Netzwerk:
ungeheuren Menge wertvoller Informationen, die ihnen zugänglich ist, und von der Bedeutung dieser Informationen, wenn sie richtig und genau zu Papier gebracht werden. Nur wenige Zoos verfügen über gute Datensammelsysteme, die viele Jahre zurückreichen, und selbst in diesen Zoos sind die aufgezeichneten Informationen mager und manchmal nicht exakt. «
    Über Datensammelsysteme im besonderen sagte Miss Jarvis:
    » Wenn die Informationen, die von Zoos aufgezeichnet werden, Wert haben sollen, dann müssen sie wesentlich detaillierter sein, dann müssen sie mit Methode gesammelt werden und es darf nicht so viel dem Zufall überlassen bleiben, wie das heute der Fall ist. Zwei Dinge sind wesentlich: ein gutes Karteisystem und wirksame Methoden zur Identifizierung des Einzeltieres. Die Auf Zeichnungen brauchen nicht kompliziert zu sein, aber sie müssen genau und präzise sein. Alle Zoos sollten ein Minimum an Daten über ihre Tiere aufzeichnen, vorzugsweise in Form eines Karteisystems, in dem jedes einzelne, identifizierbare Tier der Sammlung zu finden ist, das Datum seiner Ankunft, das geschätzte Alter und Gewicht bei der Ankunft, seine Herkunft, seine besonderen Merkmale, sein Geschlecht, Daten über Paarungen und Geburten, die Daten aller Krankheiten während seiner Lebenszeit, das Datum seines Todes oder seines Ausscheidens aus der Sammlung und die Todesursache oder der Grund für das Ausscheiden. «
    Nach dieser Konferenz schrieb Miss Jarvis einen ausgezeichneten, kurzen Artikel, der von der Zoological Society of London veröffentlicht wurde und den Titel trug >Guide to the Study of Wild Animals in Captivity <. Nach dem, was wir über die Datensammelsysteme wissen, die von den meisten Zoos noch verwendet werden, scheint diese wertvolle Veröffentlichung nicht die weite Verbreitung gefunden zu haben, die sie verdient hätte.
    Es tat jedoch gut zu sehen, daß Miss Jarvis anderen Zoos vorschlug, genau das zu tun, womit wir schon vor sieben Jahren begonnen hatten. Wir stellten befriedigt fest, daß unser System in allen Punkten dem entsprach, was Miss Jarvis in ihrem Vortrag entworfen hatte.
    Wenn die Zoologischen Gärten und andere Wildtiersammlungen der Welle der Kritik, die sie jetzt überflutet, entgehen oder ihr entgegentreten wollen, dann müssen sie ihre Aufgaben mit viel größerem Verantwortungsbewußtsein akzeptieren. Es ist ein beunruhigender Gedanke, daß über Jahre hinweg Tausende und Abertausende von Tieren nur aus dem einen Grund in Gefangenschaft gehalten wurden, um die Leute zu unterhalten; und ebenso beunruhigend ist, daß wir aus dem Zusammenleben mit diesen Tieren nichts gelernt haben und nichts lernen.
    Tierparks und Zoologische Gärten, die nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten und mit Intelligenz geführt werden, gewinnen in der Zukunft immer mehr an Bedeutung. Sie werden für eine große Zahl von Tierarten wahrscheinlich die letzte Zufluchtsstätte sein. Es ist daher von größter Wichtigkeit, daß sie die Tiere, die ihnen anvertraut sind, mit Verständnis halten, züchten und beobachten. Sie sind die Hüter, die Bewahrer der anderen Tierarten, die diesen Planeten mit uns teilen möchten.
    Wir wollen doch nicht vergessen, wie wenig Zeit in unserer Geschichte vergangen ist, seit wir Tiere angebetet haben — in manchen Teilen der Welt tun wir es noch — , und daß es noch gar nicht lange her ist, daß die Leute an das Einhorn glaubten, daß sie glaubten, eine Kröte hätte im Kopf einen Edelstein sitzen und Schwalben verbrächten den Winter im Winterschlaf im Schlamm auf dem Grund von Teichen.
    Natürlich haben wir seitdem über das Verhalten der Tiere und über die Ökologie der Erde im allgemeinen ein enormes Wissen gespeichert, wir müssen uns aber darüber im klaren sein, daß dieses Wissen, so sehr es sich auch erweitert hat, noch immer gering ist im Vergleich zu dem, was wir noch lernen müssen. Wenn wir einen Stern am Himmel benennen können, so heißt das noch lange nicht, daß wir die Geheimnisse des Weltalls begriffen haben.
    Schließlich muß ich noch eines sagen: ein Datensammelsystem ist immer nur so gut wie die Leute, die es entwerfen. Die, die es erben, müssen es erweitern, ergänzen, neu ordnen und speisen, wenn nötig sogar umwerfen und von vorn anfangen. Das wesentliche an unserem Datensammelsystem ist, daß jeder Mitarbeiter, ob er nun fachlich qualifiziert ist oder nicht, seine Beobachtungen beisteuert, ebenso alle, die mit der täglichen Pflege der Tiere betraut sind.

Weitere Kostenlose Bücher