Die Tigerin
trinke, was Sie
trinken .«
»Das könnte zu einer
interessanten Situation führen«, sagte ich nachdenklich.
Ich schenkte Whisky ein, gab
ihr ein Glas und setzte mich dann ihr gegenüber auf die Couch. »Ich würde ja
mit dem größten Vergnügen an die Theorie von der magnetischen Persönlichkeit
glauben, Betty«, sagte ich. »Aber irgendwie gelingt es mir nicht .«
Sie lächelte wehmütig. »Dieser
Hal Baker — was ist das bloß für ein blöder Muskelprotz !«
»Ist er das ?« fragte ich unschuldig.
»Derartig die Klappe
aufzureißen, bevor ich ihm sagen konnte, daß Sie ein Polyp sind«, sagte sie.
»Als er mit seinem Gebabbel fertig war, wußten Sie natürlich längst Bescheid,
nicht wahr ?«
»Vielleicht. Sind Sie gekommen,
um mir mitzuteilen, daß ich mich getäuscht habe ?«
Sie nippte an dem Glas und
rümpfte dann anerkennend die Nase. »Das ist guter Scotch«, sagte sie mit echter
Begeisterung. »Ich kriege ihn nicht sehr oft zu trinken. Frank Corben ist so eine Type, die in kleinen Dingen geizig ist —
und immer sind es die kleinen Dinge, die am wichtigsten sind .« Ihr Lächeln wurde ein wenig fadenscheinig, während sie mein Gesicht
eindringlich betrachtete. »Sie wissen verdammt gut, Lieutenant, daß Sie völlig recht haben. Oder nicht?«
»Sie haben, weiß der Himmel,
eine doppelte Portion staatsbürgerlichen Verantwortungsbewußtseins abgekriegt, Betty«, sagte ich bewundernd. »Nun haben Sie sich diese ganze Zeit
und Mühe genommen, um meinen Verdacht zu bestätigen. Ich hätte nie gedacht, daß
Menschenfreundlichkeit eine Ihrer starken Seiten wäre .«
»Das klingt ganz so, als ob da
irgendwo eine dreckige Unverschämtheit dahintersteckt«, sagte sie mißtrauisch.
»Da muß irgendwo der Wurm drin
sein, Süße«, erklärte ich. »Ich warte auf das dicke Ende .«
Sie trank noch ein wenig
Scotch, während sie überlegte. Dann löste sie ihre übereinandergeschlagenen
Beine mit noch mehr Bedachtsamkeit, so daß der weiße Seidenrock ein paar
Zentimeter weiter über die Knie hinaufrutschte — es handelte sich um äußerst
ansehnliche Knie mit bezaubernden kleinen Grübchen — , und seufzte dann schwer.
»Ich möchte keine Scherereien
haben, Lieutenant. — Lieutenant? Haben Sie keinen Namen ?«
»Al«, sagte ich. »Bitte nennen
Sie mich Al. Das macht alles viel gemütlicher. Auf diese Weise kann ich Ihre
Knie ansehen, ohne vortäuschen zu müssen, ich täte es nicht. So als ob wir
wirklich gute Freunde wären.«
»Okay.« Betty zuckte die
Schultern, und für einen atemberaubenden Augenblick vertiefte sich der
Ausschnitt ihrer Bluse. »Ich dachte, wir könnten uns vielleicht einigen, Al .«
»Einigen? Worüber?«
»Ich erzähle Ihnen alles über
den Klub, was Sie wissen wollen — und Sie ziehen mich, was immer hinterher
geschehen wird, nicht mit in die Sache hinein .«
»Ich mache Ermittlungen in
einem Mordfall«, sagte ich. »Und nur von diesem Gesichtspunkt aus bin ich an Corbens Klub interessiert. Ich schlage Ihnen eines vor,
Betty: Sie sagen mir, was ich wissen möchte, und wenn im Lauf der polizeilichen
Ermittlungen der Klub auffliegt, will ich mein Bestes tun, um Sie nicht mit
hineinzuziehen.«
»Gut, ich glaube, damit kann
ich einverstanden sein«, sagte sie. »Was wollen Sie wissen ?«
»Wie arbeitet der Klub ?«
»Es gibt eine Aufnahmegebühr«,
sagte sie. »Wie hoch sie genau ist, weiß ich nicht; aber wie ich Corben kenne, gehe ich jede Wette ein, daß sie gesalzen
ist! Sie gibt einem Mitglied das Recht, das Haus zu benutzen, wann immer er
will — für eine Nacht, für ein Wochenende. Er bekommt ein eigenes Zimmer mit
aller Diskretion .«
»Da steckt noch mehr dahinter,
Süße«, sagte ich freundlich.
»Ja — ich glaube schon .« Sie lachte, aber es klang nicht sehr vergnügt. »Wenn ein
Mitglied im Klub Bedürfnis nach Gesellschaft hat, so findet er sie jederzeit
bei einem anderen Mitglied des Klubs — Verstehen Sie, was ich meine? Zum
Beispiel, daß man von Ihnen, wenn Sie ein Mitglied wären und nichts anderes
vorhätten, erwarten würde, daß Sie zur Verfügung stehen.«
»Und wenn einem männlichen
Mitglied kein anderes weibliches Mitglied zur Verfügung steht, so bleibt immer
noch die Hostess des Klubs für seine Wünsche ?« stichelte ich.
»Ja, stimmt .« Eine leichte Röte erschien auf ihren Wangen, als sie herausfordernd den Kopf
hob. »Vermutlich halten Sie >Hostess< in diesem Fall für eine ziemlich
schmeichelhafte Bezeichnung, wie ?«
»Es stört
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