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Die Tigerin

Die Tigerin

Titel: Die Tigerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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bezeichnen
können. Thorro hatte ausgesagt, daß seine Frau an
diesem Abend gegen halb acht Uhr das Haus verlassen hatte, um ihre Freundin Mrs. Stroud draußen in Lakeside Drive zu besuchen. Soviel er wußte, hatte sie vor
ihrer Abfahrt nur einen Martini zu sich genommen. Sie hatte völlig normal und
in keiner Weise seelisch erregt gewirkt.
    Tania Stroud hatte ihr Bestes getan, dieses Bild durch finstere Andeutungen und Hinweise auf
häusliche Zwistigkeiten mit einem grausamen, herzlosen Ehegatten, der langsam,
aber sicher die arme Martha um ihren Verstand zu bringen drohte, zu verdunkeln
versucht — aber es war ihr nicht gelungen, irgend etwas zu beweisen. Dem Bericht nach war man bei der Totenschau von ihrer Aussage
keineswegs beeindruckt gewesen. Allem nach bestand also — sofern Tania nicht
mit irgend etwas hinter dem
Berge hielt — keine logische Grundlage für ihre beharrliche Behauptung, daß Thorro direkt oder indirekt für den Tod seiner Frau
verantwortlich war.
    Die Tür flog mit einem Krach
auf, und Polniks Elefantenschritt erschütterte das
ganze Büro, während er auf den Schreibtisch zukam.
    »Ich habe sie, Lieutenant«,
sagte er triumphierend. »Baker, Privatzoo und Menagerie.«
    » Wieviel Postkarten haben Sie deshalb verschicken müssen ?« sagte ich und glotzte ihn an.
    »Die Autonummer«, sagte er in
verletztem Ton. »Sie hatten mich doch gebeten, die Adresse herauszufinden.
Erinnern Sie sich nicht ?«
    »Und der Mercedes gehört einem
Privatzoo ?« sagte ich erstaunt. »Wenn ich mir’s recht überlege, so könnte dieser Hal Baker wirklich
aus einem Zoo stammen .«
    »Ich kenne das Ding«, sagte Polnik stolz. »Es ist draußen in Cascada Canyon. Ich hab’ meine Alte mal an einem Sonntag dorhin mitgenommen, aber sie machte sich nichts draus — wahrscheinlich waren ihr all
die wilden Tiere zu wild. Sie mag lieber welche, die Männchen machen und um
Erdnüsse betteln — .« Seine Schultern bebten plötzlich
vor unwiderstehlicher Heiterkeit. »Sie versuchte, irgend so ein Vieh, das man
Puma nennt, mit Erdnüssen zu füttern, und es hat ihr um ein Haar den Arm bis
zum Ellbogen abgebissen .«
     
    Als wir eine Stunde später zu Corbens Haus fuhren, waren die Lichtungen des Parks noch
immer von romantisch Schatten spendenden Bäumen
umstanden, aber Polnik blieb unbeeindruckt. Für ihn
bestand Natur ausschließlich aus Rundungen, die in irgendeiner Weise hüpften,
wenn sich die Besitzerin bewegte — aber als sich die Tür des Pseudo- Tudorhauses öffnete und Betty in ihrer hübschen
Hausmädchentracht erschien, öffnete sich sein Mund so weit, daß er sich fast
das Kinn ausrenkte.
    »Hallo!« Betty grinste mich
spöttisch an. »Wenn das nicht Lieutenant Sowieso ist! Ich habe Sie lange nicht
mehr gesehen, Lieutenant — jedenfalls seit dem Frühstück nicht mehr .«
    »Ich möchte dir Sergeant Polnik vorstellen, Betty«, sagte ich förmlich. »Gib ihm ein
paar Minuten Zeit, damit er sein Kinn wieder von der Brust wegbringt, er wird
dann beinahe menschlich aussehen — du wirst überrascht sein .«
    » Ohhh !«
Betty holte tief Luft, wobei sich der enganliegende schwarze Satin ihres
Kleides wie eine zweite Haut um ihre weichen Rundungen schmiegte, und sah Polnik mit bedeutsamem und schmelzendem Blick an. »Ich
sterbe für den Typ des echten Höhlenmenschen«, sagte sie mit kehliger Stimme. »Warum haben wir uns bisher noch nie
getroffen, Sergeant ?«
    »Äh — ähm — «, brachte Polnik , die Augen feucht vor Erregung, in hilflos
ersticktem Ton heraus.
    » Uii .«
Betty schloß entzückt die Augen. »Ein echter Primitiver — er kann noch nicht
einmal reden .«
    »Das braucht er auch nicht«,
erklärte ich. »Er steht nur herum und hört zu, wenn ich rede. Im Augenblick ist
er hier, um mich mit Corben reden zu hören .«
    »Da wirst du aber dreimal
schreien müssen, Al, mein Baby«, sagte sie vergnügt. »Der gute alte Frank ist
gerade weggegangen .«
    »Wann, glaubst du, wird er
zurück sein ?«
    »Irgendwann heute abend , schätze ich. Er ist bei Hal Baker
drüben. Wenn es dir die Mühe wert ist, kannst du ihn dort antreffen .«
    »Ich glaube, das werden wir
tun«, sagte ich. »Danke, Betty .«
    »Vielleicht läßt du den
Sergeant besser hier, Liebling — .« Sie kicherte
plötzlich. »Ich nehme an, du willst ihn nicht verlieren — und du weißt doch,
was für einen Betrieb er dort hat ?«
    »Ich nehme das Risiko auf
mich«, sagte ich unbekümmert. »Sagen Sie auf Wiedersehen zu der Dame,

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