Die Tigerin
wovon, zum
Kuckuck, Sie reden«, sagte Baker kalt, als ich wenige Meter hinter ihnen
stehenblieb. »Aber eines kann ich Ihnen sagen, langsam hängt’s mir zum Hals heraus, mir Ihr Lamento anzuhören. Dies hier ist Privatbesitz,
Freundchen, und wenn Sie jetzt nicht auf der Stelle gehen, werfe ich Sie hinaus .«
»Ich gehe nicht, bis ich die
Wahrheit erfahren habe«, sagte Dr. Thorro entschieden. »Ich muß wissen, was zwischen Ihnen und Bernice war .«
Baker rieb sich mit dem Knöchel
ungeduldig an der Nase. »Hören Sie, ich habe Ihnen tausendmal gesagt, daß ich
Bernice Kains nicht kenne. Zum letztenmal — gehen Sie nun endlich !«
»Haben Sie sich einen neuen
Patienten besorgt, Doktor ?« fragte ich freundlich,
worauf beide einen überraschten Schritt machten und dann herumfuhren, um mich
anzustarren.
»Schön, daß Sie hier sind,
Lieutenant«, sagte Baker brüsk. »Vielleicht können Sie mir diesen Knilch vom
Halse schaffen. Am besten analysiert er sich gleich selber und geht dann für
ein halbes Jahr in eine Klapsmühle, um zu sehen, ob er da seinen Verstand
wiederkriegen kann .«
»Ich bin froh, daß Sie hier
sind, Lieutenant«, sagte Thorro in ruhigem und
entschiedenem Ton. »Nachdem Sie heute nachmittag meine Praxis verlassen hatten, ging mir nicht aus dem Kopf, was Sie über
Bernice und diesen Mann hier gesagt haben. Je mehr ich darüber nachgedacht
habe, desto mehr habe ich den Verdacht gewonnen, daß diese Migränen bequeme
Ausreden waren. So oder so muß ich die Wahrheit wissen, oder ich werde wirklich
reif fürs Irrenhaus. Baker leugnet, aber ich glaube ihm nicht .«
»Zum Kuckuck !« fuhr Baker auf. »Ich brauche mir das hier auf meinem eigenen Grund und Boden
nicht gefallen zu lassen. Sie sind Polizeibeamter, Wheeler, oder Sie tun
wenigstens die meiste Zeit so. Bringen Sie diesen Knilch weg, solange er noch
auf seinen zwei Beinen gehen kann .«
Während seiner letzten Worte
trat er zur Seite und gab mir den Ausblick auf das Dunkel hinter dem schweren
Eisengitter frei. Im nächsten Augenblick ertönte ein Fauchen, das einem das
Blut gerinnen ließ, und etwas Schweres prallte so gegen das Gitter, daß der ganze
Käfig bebte. Zwei dunkelgelbe Augen starrten mich eine Sekunde lang an, dann
drehte sich der Panther um und stapfte zurück ins Dunkel.
»Wissen Sie was, Wheeler ?« sagte Baker und kicherte fröhlich, »irgendwie habe ich
den Eindruck, daß Satan Sie nicht leiden kann.«
»Das beruht ganz auf
Gegenseitigkeit«, sagte ich. »Vielleicht gehen wir besser irgendwohin, wo wir
uns unterhalten können .«
»Unterhalten ?« sagte er ärgerlich. »Was gibt es da zu reden? Ich möchte lediglich, daß Sie
diesen ...«
»Wir haben uns über eine ganze
Menge Dinge zu unterhalten«, sagte ich kalt. »Sie können sich’s aussuchen,
Baker — entweder unterhalten wir uns hier oder in der Stadt unten im Büro des
Sheriffs .«
»Okay, okay.« Er zuckte
resigniert die Schultern. »Wir können ins Haus hinaufgehen. Aber veranlassen
Sie bitte diesen Gehimschlosser erst mal, seine
Sorgen auf seiner eigenen Couch auszubrüten .«
»Ich bleibe«, sagte Thorro stur. »Sofern es sich um Bemioes Tod dreht, habe ich ein Recht dazu .«
»Meiner Meinung nach kann
dadurch kein Schaden angerichtet werden«, sagte ich.
»Verdammt noch mal«, stöhnte
Baker in unterdrückter Wut. »Ich habe beste Lust...«
»Wir können durchaus darüber
debattieren«, sagte ich leichthin. »Wenn Sie wollen, können wir detaillierte
Betrachtungen über das, wozu Sie Lust haben, im Büro des Sheriffs anstellen. Es
ist dort nicht ganz so gemütlich wie bei Ihnen zu Hause, aber...«
»Schon gut«, sagte er mißgestimmt . »Wir können von hier aus zu Fuß gehen, wenn
Ihnen beiden die Puste dazu reicht .«
Drei übereinanderliegende
Steintreppen, die in den Hügel eingelassen waren, führten zu der
hellbeleuchteten Veranda des weitläufigen Gebäudes. Irgendwo innerhalb des
Hauses ertönte aus einem Radio Cool Jazz, und eine flamingofarbene Rothaarige lag träge auf der Couch. In der einen Hand, die dicht über dem Boden
hing, hielt sie lose ein Glas zwischen den Fingern.
Tania Stroud blickte mit wachsendem Interesse und immer größer werdenden Augen auf, als wir
durch die Veranda kamen.
»Hallo«, sagte sie heiser. »Wir
haben Besuch bekommen. Ist das nicht reizend ?«
»Ich habe die beiden nicht
eingeladen«, sagte Baker sauer.
»Der liebesfeindliche
Lieutenant und der Schnell-fällt-der-Tod-den-Menschen-an-Doktor«,
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