Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Time Catcher

Die Time Catcher

Titel: Die Time Catcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Ungar
Vom Netzwerk:
eht es um Mario?«, fragt sie.
    »K ann schon sein«, antworte ich.
    Sie seufzt. »I ch verstehe einfach nicht, was du für ein Problem mit ihm hast. Hast du von der Ente probiert, die er gestern zubereitet hat. Die war fantastisch.«
    »N a und«, entgegne ich. »D ie ist nichts, verglichen mit dem, was ich heute kochen werde.«
    »A ch, wirklich?«, fragt sie und tritt näher an mich heran. »W as denn?«
    »Ä h … wirst schon sehen«, antworte ich und bereue bereits meine Worte. Wenn’s ums Kochen geht, kann ich Mario nicht das Wasser reichen.
    »C ale«, sagt Abbie, die einen halben Schritt zurücktritt. »D u solltest wirklich versuchen, mit Mario klarzukommen. Er ist doch eigentlich ganz nett.«
    »G anz nett? Der schnappt mir meine Diebstähle weg! Was ist daran ganz nett? «
    »I ch finde, du übertreibst. Mario hat mir alles darüber erzählt. Er hat mir gesagt, du wärst in Beijing spazieren gegangen und hättest dir die Stadt angeguckt, statt den Catch durchzuführen. Also hat Onkel ihn hinterhergeschickt, um die Sache zu regeln.«
    »U nd das kaufst du ihm ab?«, platzt es aus mir heraus. Ich kann einfach nicht glauben, was ich da höre. Noch dazu von meiner eigenen Partnerin. Mario hat mir alles darüber erzählt. Was mag er ihr noch erzählt haben? Ich spüre, wie mir die Röte ins Gesicht schießt.
    »L ass uns über was anderes reden«, sagt sie, »z um Beispiel darüber, wie du den Catch in deinem Nachthemd begehen willst.«
    »D as ist kein Nachthemd!«, widerspreche ich ein wenig zu laut.
    »N a gut, dann eben ein Kleid. Wart mal, ich hab da eine Idee.« Abbies Augen leuchten. Sie dreht eine Pirouette. »P aris, 1962. Weißt du noch, wie wir den Hope-Diamanten gestohlen haben?«
    »N atürlich weiß ich das noch«, antworte ich.
    Wie könnte ich das vergessen? Das war ein perfekt durchgeführter Catch. Einen ganzen Monat lang hat niemand bemerkt, dass der größte Diamant der Welt gestohlen worden war. Aber das Beste an Frankreich war die Schüssel mit französischer Zwiebelsuppe. Mit Abstand das Beste, was ich in meinem ganzen Leben gegessen habe. Ich brauche nur an diese Suppe zu denken, und schon lockert sich die Verspannung in meinen Schultern.
    »S o machen wir’s auch hier«, sagt sie, »n ur mit vertauschten Rollen. Du bist der VIP und ich deine Beraterin, was bedeutet, dass du mir das Reden überlässt.«
    »H ab ich dir damals in Paris nicht auch zwei Wörter erlaubt?«, frage ich.
    Abbie zupft sich einen Fussel von ihrer Jackentasche. »S timmt schon«, erwidert sie langsam. »O kay, Cale, zwei Wörter, aber keins mehr.«
    »M it Variationen«, sage ich.
    Sie hebt ihre Augenbrauen. »I m Feilschen warst du schon immer gut, also in Ordnung, mit Variationen. Aber du solltest dich schnell entscheiden. Wir haben nur noch sechzehn Minuten.«
    Ich denke kurz nach, ehe ich mich für » C incinatti und Ohio« entscheide. Eigentlich sind das ja Städtenamen und keine richtigen Wörter, doch Abbie scheint das nicht zu stören.
    »S iehst du das große Schaufenster des Regenschirm-Ladens?«, fragt sie und deutet mit dem Finger dorthin. »W ir überqueren die Straße und bleiben direkt davor stehen. Sobald wir dort sind, fällst du in Ohnmacht.«
    »I n Ohnmacht?«
    »J a, dir wird schwindelig, schwarz vor Augen, du brichst zusammen, sinkst zu Boden, wie auch immer du das nennen magst. Hauptsache, es sieht echt aus, okay? Und nehmt die hier, Eure Exzellenz.« Sie gibt mir eine Sonnenbrille.
    »E ure Exzellenz?«
    Abbie schüttelt erstaunt den Kopf. »V on jetzt an keinen Ton mehr, außer deinen beiden Wörtern natürlich … und den Variationen.«
    Ich nicke und wir überqueren die Straße. Aus dem Stinky Cheese Shop dringt ein strenger Geruch.
    Sobald wir vor dem Schirmgeschäft stehen, dreht sich Abbie zu mir um und sagt mit lauter Stimme: »S ie sehen sehr blass aus, Exzellenz. Ich fürchte, Sie werden nicht weitergehen können, wenn Sie fürderhin ungeschützt der stechenden Sonne ausgesetzt sind. Doch sehen Sie nur hier, das Schicksal meint es gut mit uns: ein Schirmgeschäft!«
    »C incina!«, rufe ich.
    Auf dem geschnitzten Holzschild über dem Eingang steht: JOHN WESTERBROOKE UND SOHN , GEGRÜNDET 1835. Und darunter, auf dem Spiegelglas: REGENSCHIRME , TROPENSCHIRME , FALTSCHIRME , SPAZIERSTÖCKE .
    Ich betrachte die Auslage. Jemand hat sich viel Mühe damit gemacht, ein Rad nachzubilden, das ausschließlich aus Schirmen besteht. Ich schaue es neugierig an, bis ich Abbies

Weitere Kostenlose Bücher