Die Time Catcher
führt«, fahre ich fort, weil Mario die Vasen auch während des Transports zur Geburtstagsfeier des Königs ausgetauscht haben könnte.
»K alt wie eine Salatgurke«, sagt Phoebe.
So funktioniert das nicht. »W as ist kälter«, frage ich, »k alt wie eine Salatgurke oder kühl?«
»K ommt drauf an, was du anhast«, antwortet sie.
Die treibt mich noch in den Wahnsinn.
»2 3. April 1423. Das Haus von Wu Yingxing«, sage ich.
»L auwarm. Aber nur, weil du es auf deine Art ausgesprochen hast.«
»W ie soll man es sonst aussprechen?«
»D azu äußere ich mich nicht«, antwortet Phoebe. »I ch sage nur warm oder kalt.«
»A ber du hast nicht nur warm oder kalt gesagt.« Meine Stimme schwillt an. »D u hast kühl und Salatgurke und lauwarm gesagt und mir erzählt, ich würde etwas falsch aussprechen.«
»I ch habe Wichtigeres zu tun, als mit dir über solche Spitzfindigkeiten zu diskutieren.« Sie hat die Unterlippe vorgeschoben. Ich zähle langsam bis zehn, um mich zu beruhigen.
Schon besser.
Ich denke daran, dass sie Wu Yingxings Haus eben lauwarm genannt hat. Vielleicht hat sie das getan, weil er die Vase nicht in seinem Haus, sondern in seiner Werkstatt angefertigt hat.
»T ut mir leid. Noch ein Versuch, okay?«
»H m … meinetwegen. Wenn du versprichst, ein bisschen netter zu mir zu sein.«
»V ersprochen. Wie sieht’s damit aus: 23. April 1423. Der Ort, an dem Wu Yingxing die Vase hergestellt hat.«
»H eißer als der Hades«, sagt sie.
Bingo. »D anke, Phoebe. Du hast was gut bei mir.«
»S timmt, Caleb, und der Mächtige Oz wird schon bald darauf zurückkommen.«
»T ja, das war’s dann wohl. Lass mich einfach im dritten Stock raus. Mit dem Rest komme ich dann schon alleine klar.«
»E infach so?«, fragt Phoebe. »S obald du deinen Willen bekommen hast, zeigst du mir die kalte Schulter? Wirfst mich weg wie einen leeren Pizzakarton?«
»S o würde ich das nicht ausdrücken.«
»W ie würdest du es denn ausdrücken?«
Sie versucht, mir ein schlechtes Gewissen zu bereiten, damit ich noch ein bisschen länger bei ihr bleibe. Keine Chance. Ich muss jetzt los und meinen Plan in die Tat umsetzen. Er ist eigentlich ganz einfach: Ich muss in die Zeit und an den Ort zurück, an dem Wu Yingxing die Xuande-Vase hergestellt hat, muss sie mir direkt nach der Fertigstellung unter den Nagel reißen und gegen das Duplikat austauschen, das sich in meinem Rucksack befindet. Wenn Mario dann später auf der Bildfläche erscheint, wird er das Duplikat klauen und gegen ein anderes Duplikat austauschen. Könnte natürlich auch sein, dass Mario die Echtheit der Vase durch einen Scan überprüft, aber ich wette: Wer ein so großes Ego wie Mario hat, dem kommt es wahrscheinlich gar nicht in den Sinn, er könnte von jemand anderem an der Nase herumgeführt werden.
»T ut mir leid, Phoebe«, sage ich. »V ielleicht war ich da gerade wirklich ein bisschen unsensibel.«
»H m, nicht nur ein bisschen«, entgegnet sie.
Doch während sie spricht, setzt sich surrend der Lift in Bewegung. Mir kommen leise Zweifel, was meinen Plan betrifft, ins Jahr 1423 zurückzukehren, um Mario ein Schnippchen zu schlagen. Er kann gefährlich sein. Was ist, wenn er weiß, dass ich komme? Und was passiert, wenn er bereits ein paar Fallen aufgestellt hat, um mich in noch größere Schwierigkeiten zu bringen?
Die Tür des Aufzugs öffnet sich, und ich steige aus. Auf dem Gang ist alles ruhig. Niemand ist in der Nähe, was mir sehr recht ist.
»P hoebe, weiß Mario, dass ich diese Reise mache?«, frage ich.
»N och nicht«, antwortet sie rätselhaft.
»W as meinst du mit noch nicht? «
»I ch meine es so, wie ich es sage. Er wird es erst erfahren, wenn er sich über deine jüngsten Tätigkeiten informiert.«
Meine Kehle schnürt sich zusammen. »D u berichtest ihm regelmäßig, wo ich gewesen bin und was ich getan habe?«
»N ein, von deinen Ausflügen auf die Toilette sage ich nichts«, antwortet sie. »E s sei denn, sie hängen mit einer Zeitreise zusammen.«
Mario bekommt also all seine Informationen von Phoebe! Ich frage mich, was Onkel tun würde, wenn er das herausfände. Aber dann schießt mir durch den Kopf: Wenn Onkel es schon weiß? Wenn er selbst Mario beauftragt hat, sich an meine Fersen zu heften?
»P hoebe, du darfst Mario nicht sagen, dass ich ins Jahr 1423 reisen will. Wenn du das tust, wird er mir wieder zuvorkommen.«
»N icht mein Problem.«
»B itte?«
»N un … vielleicht könntest du mich ja überreden,
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