Die Titanic und Herr Berg
übers Kinn. Sie läuft voll und leer. Ich will meine Finger in ihr Planschbecken schieben. Dazu werfe ich sie ab und halte sie auf dem Rücken. Es muss fingern sein. Ich könnte auch fernsehen. Nein, es muss fingern sein. Ich könnte Suppe kochen und mit den Fingern umrühren. Nein, es muss fingern sein, ich will sie umrühren. Sie ist eigentlich verwirrt genug, ohne dass ich sie aufwühle, aber ein bisschen Spaß muss sein … Hossa. Ich stopfe den Riss. Es kommt kein Wasser rein und kein Wasser raus. Sie sieht mich an und lächelt. Ich drehe sie um, verbeiße mich in ihrem Arsch und in der Idee, dass sie heute kommt. «Los, komm!», denke ich immer wieder und spüre schon wieder die Sehnen in meinem Arm. Los, komm! Es ist schon mehr als sonst, scheint aber nicht auf etwas hinauszulaufen, außer auslaufen. Sie heult unten raus wie ein Schlosshund oder passender, wie ein Schoßhund. Eigentlich will ich gar nicht dabei sein, wenn sie kommt, sie platzt mir um die Finger herum weg. Sie stöhnt jetzt schon so, dass ich die Aussage verstehe. Alles klar. Aber sie sagt keinen Satz. Es wird wieder keinen Punkt geben. Irgendwann, kurz bevor ich einen Tennisarm habe, zieht sie meine Finger aus sich und leckt sie ab.
«Fertig?», frage ich.
Sie lächelt gütig. Da werd ich schischi von. Aber ich bin zu erschöpft, um meinen Lohn für die Arbeit zu fordern. Ich brauch ’ne Fickgewerkschaft, die sich für mich einsetzt. Mir steht ihr Orgasmus zu. Sie streichelt mir über den Kopf. Fein, mein Guter, fein. Wieso ist sie nicht fertig?
«Es regnet aber noch», sage ich und stecke ihr wieder zwei Finger rein. Sie stöhnt auf wie nix, versucht dabei «Nein» zu sagen. Es geht aber von «Nein» zu «Na» zu «Ja» über. Es regnet immer stärker. Sie krallt sich in meinem Bettzeug fest. Dann spritzt sie mit einem Hornsignal einen dünnen Strahl auf meinen Arm, Reh tot. Das ist ein Punkt, Punkt. Danke. Herzlichen, verbindlichsten.
«Hat aber schön geregnet», lobe ich sie. «Bist du gekommen?»
«Nein.»
Lügnerin! Was ist das denn wieder für ein Missverständnis zwischen den Geschlechtern und ihren Geschlechtsteilen? Abspritzen ist Abspritzen. Sie ist nie fertig, aber ich ja auch noch nicht. Ich will mich nur nicht weiter bewegen. Sie bewegt sich. Sie küsst meine Stirn und drückt meine Schultern auf die Matte, uuuund aus. Egal, wichs mich k. o. Sie leckt sich schwanzwärts, und sie hat ja Recht, das hab ich mir verdient, aber sie soll kommen, verdammt.
«Nein, du bist noch dran», sage ich zu ihr. Da ist sie wieder – hallo Kraft – weiter geht’s.
«Ich war doch gerade», sagt sie, aber nichts ist, sei’s ein schlechtes Gewissen, sei’s sonst was, sei’s drum. Bei den andern ging das doch auch, kann mir doch nicht jede was vorgespielt haben, ist wahrscheinlich nett gewesen von ihnen. Ich ziehe Tanjas Naturparadies auf mein Gesicht, mit den Händen kann ich nicht mehr gärtnern. Mit dem Mund geht’s noch. Die Geräusche, die Tanja von oben jammert, kenne ich aus dem Amt. Ich muss Ihr Geld kürzen. Ohhh. Sie bekommen keinen Kleiderzuschuss. Uhhhhh. Sie müssen nächste Woche nochmal vorbeikommen und eine Bestätigung des Arztes vorlegen. Ohhh. Ich habe bald den Eindruck, gar kein Gesicht mehr zu haben, nur ein Mädchen am Kopf, zwei Beine an den Wangen, und wenn ich Hunger habe, muss das Mädchen essen, durch sie durch bekomme ich Nahrung. Wir sind wie ungünstig zusammengewachsene siamesische Zwillinge, die beständig Inzucht betreiben müssen, und einer von beiden ist sehr glücklich, der andere schämt sich immerzu. Ich sehe kurz zu Tanja hoch, die auch zu mir herunter sieht. Es geht nicht um oben oder unten oder wer gerade die bessere Möglichkeit hätte, den anderen zu erpressen. Ich beiß dir was ab, du erstickst mich oder wir vertrauen uns. Wir schauen uns an. Das ist etwas würdelos. Ich schließe die Augen. Als ich sie öffne, lächelt Tanja wieder so gütig, so tätschelnd. Fein, mein Guter. Sie kommt nicht, nix zu wollen.
«Regnets noch?», frage ich sie.
«Regnets bei dir noch?», fragt sie zurück.
«Na bei dir vielleicht!»
«Bei dir regnets wohl.»
Wir lachen. Draußen ist Stille. Es regnet nicht mehr. Es tropft von den Fensterbrettern nach und Autos fahren durch Pfützen. Wir finden, dass es noch regnet. Ich hole ein Kondom und vollführe zum krönenden Abschluss, was bei anderen das Einzige ist: die Nummer. Kein Special effect, nur normal, ich oben, sie meinen Rücken knetend, mit meiner
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