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Die Titanic und Herr Berg

Die Titanic und Herr Berg

Titel: Die Titanic und Herr Berg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Fuchs
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sie vom Mond, wie Michael Jackson. Ich spreche ihr nichts aufs Band. Ich hasse es, wenn ich sie nicht erreiche. Ich spiele ein Level Doom, alle tot, dann spiele ich nochmal Doom, alle tot. Anton ist sauer, weil man darüber keine Witze reißt. Wer sagt das? Die Krebstoten? Weil Leichen nicht lachen? Anton fragt, ob mit mir alles klar ist. Klar, ist mit mir alles klar, null Problemo. Ich finde ja keinen Grund zu klagen: Wohnung, Arbeit, seid ihr alle da? Schreit mal alle ja! Und das in einer Zeit, in der Deutschland gar nicht von einem Diktator regiert wird, sondern in der die Sozialdemokraten, sagen wir mal, nicht an der Macht, sagen wir mal, am Vorhampeln sind.

    Lieber Anton!
    Ich glaube, meine Geliebte ist ansteckend.
    Dein Peter.

    Dann suche ich im Internet nach einem Geschenk für Sebastian, der mit seinen schriftlichen Abiprüfungen durch ist und sagt, dass es wohl eine Drei wird. Vielleicht könnte ich ja denken, dass aus ihm was werden könnte. Zufällig will er Anwalt werden und ich habe ihm das nicht eingeredet und werde es ihm nicht ausreden. Er kann auch Müllmann werden oder Hausmann, Hauptsache gesund. Ich habe ihm wirklich nie erzählt, dass ich auch Anwalt werden wollte und nicht wurde, weil der Poltergeist, der sein Opa ist, mir sagte, dass ein Studium nicht drin sei. Die Zukunft sei außerdem da, wo das Elend wächst: Totengräber, Insolvenzverwalter, Sozialamt. Geld sei mit Not zu verdienen und ich solle nicht glücklich werden, sondern zufrieden sein. Der Schluss jeden Traumes ist der Wecker, und Tschüs.
    Ich werde Sebastian den Führerschein bezahlen. Ich suche im Internet nach einem günstigen Angebot. Anton fragt, wie meine Geliebte heißt, und warum sie ansteckend ist, ob sie eine Geschlechtskrankheit hat. Und dass das auch wieder nicht lustig sei, schreibt er.
    Tja, außer dass sie ’ne Frau ist, hat sie keine Geschlechtskrankheit.

    Lieber Anton!
    Viel schlimmer. Nennen wir sie einfach Petra.
    Dein Peter.

    Ich rauche die Packung leer. Zum Fernsehen ist es zu früh und zum Essen ist nichts da. Ich gehe Zigaretten kaufen. Der Mann im Spätkauf grüßt mich höflich, weil ich zu den Menschen gehöre, deren Marke er weiß. Wir sind dicke Freunde. Er sagt was von einem schönen Abend, den ich haben soll und ich winke mit der Packung in der Hand, das wird mein Abend. So weit habe ich es im Kiez gebracht. Ich kenne den Zigarettenhändler und ich weiß, dass sein Hund Spock heißt. Am Imbiss sehe ich, dass die Bratwürste heute besonders bratwürstig aussehen, Ich kaufe mir eine und trage meine Beute in meine Höhle.
    Anton fragt, ob es nicht so einen DDR-Film gab, Peter und Petra und dahinter hat er einen Smiley getippt, der ein Auge zukneift. Vorsicht, Witz! Außerdem fragt er, ob Heike wieder angerufen hat.

    Lieber Anton!
    Nein und Nein
    Dein Peter.

    Ich esse meine Bratwurst und werde davon Blähungen bekommen. Ich bin ein kultivierter Mann, aber das muss ja niemand wissen. Im Fernsehen kommt Tod und Mordschlag und dazwischen Werbung in Reimen. Ich bin so müde. Komischerweise bin ich bei Tanja immer wach. Was will sie denn in Prag? Was will ich denn von ihr? Ich kann erleichtert sein, wie ein Stuhlgang, wenns vorbei ist, denn ich kann mich doch an das letzte Mal bei ihr erinnern, kann ich doch, oder? Jawoll, aber ich will nicht dran denken. Ich habe Gedächtnisschund. Anton schreibt, dass ich ein bisschen mehr schreiben soll, weil er sonst schlafen geht.

    Lieber, lieber, lieber Anton, mein Freund!
    Ich versuchs! ;)
    Dein dir ausgewogener Peter Berg.

    Eigentlich könnte ich auch Heike anrufen. Wir haben gesagt, dass wir telefonieren, ohne zu sagen wer wen und wann. Vielleicht meinte sie, dass sie Weihnachten mal anruft, um ein Liedchen zu singen mit ihrer Mausstimme. So haben wir nicht gewettet, wir haben nämlich gar nicht gewettet. Anton antwortet, dass er sich Sorgen macht und nächste Woche nach Berlin kommt, wenn ich mag. Gute Nacht, dein Freund Anton. Es ist gut, dass wir Freund zueinander sagen.

    Lieber Anton!
    Auch wenn du diese E-Mail erst morgen liest, muss ich dir trotzdem noch antworten. Ich würde mich sehr freuen, wenn du nach Berlin kommen würdest, damit wir ein bisschen quatschen können. Ich habe heute wirklich schlechte Laune, mal wieder mit dem falschen Fuß geboren. Du kennst das ja schon von mir. Also, Heike hat nicht noch einmal angerufen und darum werde ich sie jetzt anrufen. Meine Geliebte … das ist ein Thema, welches wir in Ruhe besprechen sollten oder gar

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