Die Tochter der Dirne
abzeichnen, und wenn sie sich zu ihm umdrehte, würde er den rosigen Schatten ihrer Brust durch den dünnen Leinenschleier erkennen.
Er unterdrückte ein Stöhnen, entschied, seine Kleidung anzubehalten und legte sich auf die Decke, mit dem Rücken zu ihr.
Die Strohmatratze bewegte sich unter ihm, als sie unter die Decke schlüpfte. Sie war kaum einen Fingerbreit entfernt, und ihr Duft, den sie mit jedem Atemzug verbreitete, umfing ihn.
Mit dem Rücken zu ihr umfasste er die Bettkante. Seine Arme hingen hinunter, die Beine ragten über den Bettrand hinweg, und er lag steif und mit geöffneten Augen da und starrte das Stück Sternenhimmel an, das er durch das Fenster erkennen konnte. Die sanfte Frühlingsluft strich über sein Haar.
Neben ihm drehte sie sich herum, klopfte in das Kissen, dann lag sie wieder still. Er fühlte etwas Weiches, Rundes neben sich.
Und er unterdrückte ein Stöhnen.
„Dränge ich Euch hinaus?“, flüsterte sie.
„Nein.“ Er traute seiner Stimme nicht genug, um mehr zu sagen.
„Das Bett ist schmal. Es tut mir leid.“
„Hört auf, Euch zu entschuldigen für Dinge, die nicht Eure Schuld sind.“
Ihr Schweigen wirkte verletzt.
Er räusperte sich, zornig auf sich selbst. „Vielleicht geht es besser, wenn wir beide in dieselbe Richtung liegen.“
Hinter ihm hielt sie den Atem an. Er wartete.
„Wie Ihr wünscht.“
Er drehte sich herum, doch sie tat dasselbe. Nun lagen sie Gesicht an Gesicht, Atem an Atem, nur die dünne Decke zwischen ihnen, und er wünschte sich nichts sehnlicher, als ihren süßen Körper mit seinem zu bedecken. Ihre Brüste hoben und senkten sich, ihre Lippen waren leicht geöffnet, und er benötigte all seine Selbstbeherrschung, um sich wieder von ihr wegzurollen.
Aber er tat es.
Mit einem leisen Seufzer schmiegte sie sich an seinen Rücken, dann legte sie ihren rechten Arm um ihn und hielt ihn fest. Ihre Hand lag gefährlich nahe an seiner erregten Männlichkeit, und er umfasste ihre Hand und drückte sie an sein Herz.
„Ist es so besser als vorher?“ Ihr Flüstern klang heiser.
Es war besser. Es war schlechter. Er spürte ein Feuer an seinem Rücken, und das Verlangen, das er so verzweifelt bekämpfte, wurde noch überwältigender. „Ja“, stieß er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor.
„Es ist kalt“, sagte sie nach einer Pause. „Ich hole noch eine Decke.“
Ein frischer Luftzug kühlte seinen Rücken, als sie das Bett verließ, und dann lag eine Decke über ihnen beiden, die sie mit flinken Fingern zu fest steckte.
Der Schweiß brach ihm aus und er warf die Decke zurück. „Drehen wir uns andersherum.“
Gehorsam drehte sie sich auf die rechte Seite, und er schmiegte sich an ihren Rücken.
Das war noch schlimmer.
Jetzt hatte er ihre vollen Brüste in Reichweite, die süße Stelle zwischen ihren Schenkeln verlockte ihn, und ihr Hals lag direkt vor seinen Lippen.
Er drückte einen Kuss hinter ihr Ohr und fühlte, wie sie schluckte und sich an ihn schmiegte. Bestimmt spürte sie ihn hart an ihren Schenkeln, die sich unter der Leinendecke kühl anfühlten.
Er streifte mit den Fingern ihre Brust.
Kühn umfasste sie seine Hand mit ihrer und schmiegte sich an seine Lenden.
„Solay.“ Ein heiseres Flehen lag in seiner Stimme, und er wich zurück, stützte sich dann auf den Ellenbogen.
Sie drehte sich auf den Rücken, offen und verführerisch, und sah zu ihm auf. Ihr Gesicht lag im Dunkeln. „Wollt Ihr mich wieder als Verführerin brandmarken, weil ich das Bett mit meinem Gemahl teilen will?“
Er schämte sich so sehr, dass sein Verlangen nachließ. Sie hatte nur versucht, ihm zu gefallen, obwohl sie ihn verachtete, und das war mehr, als er verdiente.
Es lag ihm auf der Zunge, zu sagen: Es tut mir leid. „Nein“, flüsterte er stattdessen.
„Es hat nichts mit dem König zu tun, oder?“
Er schüttelte den Kopf.
Sie lagen Seite an Seite, achteten darauf, einander nicht zu berühren, atmeten nicht im selben Rhythmus und starrten gemeinsam in die Dunkelheit.
Schließlich schwang er sich aus dem Bett und schob die Füße in seine Stiefel, fest entschlossen, hier fortzukommen. „Es ist nicht Eure Schuld. Wenn Ihr wüsstet …“ Seine Worte verklangen in der Dunkelheit. Er stand auf. „Ich werde im Stall ein Lager finden.“
„Was immer es sein mag, Justin, wenn Ihr Euch entschließt, es mir zu erzählen, werde ich Euch nicht dafür verurteilen.“
Leise schloss er die Tür hinter sich. Er hatte vorgehabt, sie aus
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