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Die Tochter Der Goldzeit

Die Tochter Der Goldzeit

Titel: Die Tochter Der Goldzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Gassen jagten die Menschen Schreivögeln, Mammutziegen und Schweinen hinterher. Die Rauchschwaden vermischten sich mit dem Morgendunst, als die Sonne aufging.
    Nadolpher, Catavar und der Flottenmeister Maragostes waren inzwischen in der Stadt. Von der Bucht aus hatten sie das Feuer gesehen. Bosco traf sie am Dorfplatz und berichtete ihnen, eine Fackel habe das Stroh im Ferkelstall entzündet und einer der Gefangenen sei verbrannt.
    »Es war keine Fackel!« Der Magier stürmte über den Dorfplatz. Bis nach Mitternacht hatte er getrunken - und danach in vorderster Reihe die Flammen gelöscht und entfesselte Tiere eingefangen. Keine Spur von Müdigkeit war ihm anzumerken. »Die Hexenmeisterin hat das getan!« Roscar von Eyrun stapfte an den Männern vorbei. »Das Feuer, der Tote, die Panik unter dem Vieh - alles ihr Werk!« Er verschwand unter dem Torbogen zu Shoshacs Anwesen.
    Bosco klopfte das Herz in den Schläfen.
    »Von wem spricht er, Ginolu?«, wollte Maragostes wissen.
    »Von der Frau unter den drei Gefangenen.«
    Ein Bote kam und kündigte die Ankunft des Eisernen an. Nadolpher, Catavar und der Flottenmeister machten sich auf den Weg zum Stadttor, um ihn zu begrüßen.
    Bosco folgte dem Hexer auf das Anwesen des Stadtältesten.
    Auf dem Innenhof lagen drei tote Säue. Wohin Bosco auch schaute, bedeckten Kot, Blut und Asche das Pflaster. Knechte schleiften weitere Tierkadaver durch die Trümmer der Werkstatt. An der Schweinekoppel palaverte Shoshac mit Männern aus Savasom. Der Stadtälteste vermisste seinen Sohn.
    Bosco bückte sich ins Haus. Kaum näherte er sich dem Verlies der Meisterin, hörte er auch schon den Magier schreien. »Hexe, verfluchte!« Durch die offene Tür zur Vorratskammer sah er, wie der Grauzopf mit einer Peitsche auf Tarsina einschlug. »Für dieses Verbrechen wirst du bezahlen!«
    Die Meisterin ertrug die Peitschenhiebe völlig ungerührt, sie wich nicht einmal aus.
    »Hör auf!« Bosco stürzte in die Kammer und entriss dem Rasenden die Peitsche. »Dashirin verbietet Gewalt gegen Wehrlose!«
    »Was fällt dir ein?« Aus Roscars schmalen Augen blitzte es bedrohlich. »Die Caniden des Eisernen werden sie sowieso bald fressen!«
    »Ist das Ungeheuer etwa schon in der Stadt?« Tarsina sprach mit fester, klarer Stimme - wie eine Meisterin, nicht wie eine Geschlagene.
    »Er ist der treue Bote Dashirins, verdammte Schlange!«, fuhr der Magier sie an.
    »Du weißt ja nicht, wer Dashirin ist!« Mit dem Ärmel wischte Tarsina sich das Blut von den aufgeplatzten Lippen. »Hohlköpfe wie du werden seine Worte noch herunterbeten, wenn schon die ganze Welt unter der Knute seines ach so weisen Gesetzes stöhnt! Und der Eiserne? Einst hat der mächtige Dashirin diese Eisenbestie geschaffen und ausgesandt, um bei denen in Jusarika um Hilfe zu betteln. Und wer hat Betavar in tausend Stücke zerschlagen? Ein starker Geist etwa? Nein, die blinde Naturgewalt reichte aus! Und als sie ihn wieder zusammensetzten, die Meister des Universums drüben in Jusarika, da müssen sie wohl einen Fehler gemacht haben.« Sie lachte verächtlich. »Nicht einmal den Weg zurück zu seinem Schöpfer findet er mehr!«
    »Schweig, Hexe!« Der Magier trat nach ihr, doch Bosco stellte sich schützend vor seine Meisterin.
    »Und jetzt ist er wahnsinnig, der Eisenriese«, höhnte Tarsina. »Wie sonst konnte er den Weg nach Hause vergessen?«
    Bosco gefror das Blut in den Adern, so wild gellte Tarsinas Lachen ihm in den Ohren.
    Roscar von Eyrun stieß ihn zur Seite und hob die Faust.
    »Genug!« Eine dumpfe Stimme hallte durch die Kammer. Bosco und der Magier fuhren herum. Catavar stand gebückt im niedrigen Gang. Blau-violettes Licht strahlte aus seinen Augenschlitzen und erleuchtete das Halbdunkel. »Hast du nachgedacht, Meisterin von Tikanum?«
    »Ich habe dir nichts zu sagen, Meister des Todes.«
    »Zum letzten Mal: Beschreibe mir den Weg nach Altbergen, oder du wirst Qualen leiden!« Der graue Rotmantel sprach, ohne die Stimme zu heben. »Wo genau liegt die Bergstadt?«
    »Finde es heraus, Meister des Todes!«
    »Schickt zwei Wildsaujäger zu ihr!« Catavar bückte sich aus dem Kerker. »Die sollen sie zum Reden bringen! Und wenn sie nicht spricht, werft sie den Säbelzahncaniden vor ...!«
    Der Magier bedachte Tarsina noch mit einem drohenden Blick, wandte sich dann ab und folgte dem Kriegsmeister. »Lasst die Tür ruhig offen!«, sagte er über die Schulter zu Bosco. »Die Barbaren werden gleich bei ihr vorbeischauen ...«

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