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Die Tochter Der Goldzeit

Die Tochter Der Goldzeit

Titel: Die Tochter Der Goldzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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das ist gut!« Cahn Rosch blickte in die Runde seiner Poruzzen. »Segeln wir also zu deiner Siedlung und schauen wir, was es da noch so an brauchbaren Sachen gibt.«
    »Wir haben genug«, gab Katanja zu bedenken. »Und die Männer sind angeschlagen. Lass es gut sein, Capotan.«
    »Mache ich. Aber erst, wenn wir seine Siedlung ausgehoben haben!« Er rieb sich die Hände. »Den Wilden Moellen und seine Späher holen wir später ab.« Cahn stieß dem verängstigen Mann mit dem Zeigefinger an die Brust. »Wie viele Drecksäcke hat dein Häuptling unter Waffen? Rede!«
    Der Mann redete. Willig beschrieb er die Route zu seinem Heimatfjord, schilderte den Weg zu seinem Dorf und gab die Anzahl der waffenfähigen Männer preis, die dort lebten.
    Cahn Rosch ließ den Anker lichten und die Segel setzen.

Kapitel 18
    Gegen Ende des zehnten Mondes im Jahre 490 nach der Götternacht ließ Toryas kleine Flotte die Tausendinselsee hinter sich, darauf geriet sie in einen Seesturm, der sie zwei Nächte und drei Tage lang im Nordmeer festhielt. Torya und ihr Thronritter Walliser fürchteten um ihre Schiffe. Gegen Ende des vierten Tages legten sich Sturm und Wellen, und die schwarze Wolkendecke riss auf. Am Bug der Bryta hielten die Königin und ihr Thronritter nach den drei anderen Schiffen Ausschau; Burgas und der Kapitän des Flaggschiffs standen bei ihnen.
    »Den Göttern sei Dank!«, entfuhr es dem massigen Walliser, als er den Rest der Flotte entdeckte. »Keines ist gesunken!«
    Er reichte sein Fernrohr an Torya weiter. Sie spähte hindurch und beobachtete ihre beiden Fregatten und Wallisers Dreimaster, die Vulvya. Alle drei Schiffe schienen unbeschädigt. Torya war erleichtert - das Gefühl, keine Zeit verlieren zu dürfen, trieb sie um. Sie reichte das Fernrohr dem Kapitän.
    »Spätestens morgen bei Sonnenuntergang erreichen wir die Meeresenge, die in den Nordsund führt.« Der bärtige Walliser rief gegen heulende Böen an. »Und dann?« Er blickte die Königin fragend von der Seite an. »Wie geht es dann weiter?« Der Seewind peitschte ihm das lange schwarze Haar um Wangen und Stirn.
    Torya sah hinaus auf die dunkle wogende Wasserwüste des Nordmeeres. Kein Land in Sicht, so weit das Auge reichte. »Wir werden sehen«, sagte sie.
    »Ich kann noch ein viertes Schiff ausmachen!«, rief plötzlich der Kapitän. »Was ist das denn für ein Kahn?«
    Torya nahm ihm das Fernrohr ab. Bald entdeckte sie das vierte Schiff am östlichen Horizont. Es hatte keine Masten mehr und schien ungewöhnlich lang zu sein. Sie befahl ihrem Kapitän, es anzusteuern.
    Eine halbe Stunde später stieg das fremde Schiff keine fünf Speerwürfe entfernt von der Bryta steil aus den Wogen und versank wieder zwischen ihnen. Etwas wie ein Turm ragte aus seiner Mitte. »Wenn es ein Schiff ist, dann liegt es gefährlich tief im Wasser«, rief Burgas gegen den Wind, der ihm die Worte von den Lippen riss.
    »Eigentlich dürfte so ein Ding gar nicht schwimmen!«, rief Walliser.
    »Vielleicht ist es im Sturm gekentert und treibt nun kieloben«, mutmaßte Walliser. »Doch was hat dann dieser Turm zu bedeuten?« Er spähte durch das Fernrohr. Drei Meter hoch ragte der Turm aus der Mitte des Schiffsrumpfes. »Niemand baut solche Schiffe!«
    Staunend beobachteten die Königin und die drei Männer das in den Wellen auf und nieder steigende Gebilde, das näher und näher rückte. »Es ist gut zweihundert Schritte lang«, rief der Kapitän.
    »Und die Bordwand ist nicht höher als drei Meter«, staunte Burgas.
    »Vielleicht ein Wrack aus der Goldzeit«, vermutete der Kapitän.
    »Blödsinn!«, widersprach Walliser. »Dann wäre es längst verrottet!«
    »Nicht, wenn es aus Eisen ist!«
    Das Fernrohr ging nun schneller von Hand zu Hand. Jeder bestaunte das fremdartige Schiff. Vogelschwärme bevölkerten seinen Rumpf, Muscheln, Algen und Seegras bedeckten ihn. Vom Bug glitt eine Herde Robben ins Wasser, als die Bryta näher kam.
    »Ein Goldzeitwrack!«, rief der Kapitän. »Ich bleibe dabei! Mein Vater hat mir mal ein Bild von so einem Kahn gezeigt. Die Alten fuhren mit solchen Booten unter Wasser, hat er mir erzählt. Tausend Winter vor der Götternacht war das. Ganze Königreiche konnte man mit den Kanonen eines solchen Schiffes in Trümmer legen.«
    Burgas und der Thronritter starrten den Kapitän an. Angst und Spott wechselten sich in ihren Mienen ab. »Bist du unter die Seher gegangen?«, fragte Walliser. »Oder bist du einfach nur ein Narr?«
    »Er hat recht«, rief

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