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Die Tochter Der Goldzeit

Die Tochter Der Goldzeit

Titel: Die Tochter Der Goldzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Stunde lang näherten sie sich in ihm der leuchtenden Stadt. Als sie den zugefrorenen Fluss und den Waldrand im Norden erreichten, trennten im Südosten nur noch zweitausend Schritte sie von dem schneebedeckten Wall vor dem ungeheuren Bauwerk. Die Hügelkette verbarg die kleine Reitergruppe vor den Blicken von Spähern, die im Süden lauern mochten.
    Dann ritten sie an einer Schneise zwischen zwei bewaldeten Hängen vorbei, und für kurze Zeit öffnete sich der Blick nach Süden und auf den Schneewall um die Lichterburg. Plötzlich riss Katanja an den Zügeln ihres Tieres, das Mammutschaf blieb stehen. Die Frau aus Altbergen spähte nach Süden; alle spähten nach Süden. Von dort, etwa vierhundert Schritte entfernt, ritten Männer aus einer Senke und hielten auf sie zu. Sie schwangen Schwerter, Äxte und Spieße. Jacub stieß einen Fluch aus, Yiou fauchte und die Schlittencaniden fletschten die Zähne.
    Der Eiserne auf seinem schwarzen Rinkudastier ritt an der Spitze der etwa zwanzig Männer. Sein schwarz-weiß gescheckter Mammutcanide sprang ihm voraus. Bärtige, Äxte schwingende Krieger in schwarzen Ledermänteln auf Mammutwiddern ritten an seiner Seite. Die Vorhut der Angreifer wollte ihnen den Weg zur Lichterburg abschneiden. Jusarikaner sah Katanja nicht.
    »Reitet!«, schrie Waller Rosch und deutete nach Norden zur anderen Seite des Flusstals. »Reitet, so schnell ihr könnt!« Alle lenkten ihre Mammutschafe nach Norden und trieben sie an. Waller Rosch ritt voran.
    Schneller als die anderen kam der schwarze Stier des Eisernen den Gefährten näher. Seine schweren Hufe pflügten durch den Schnee, wirbelten Fontänen aus Dreck und Eis auf. Kläffend jagte der Canidenmutant dem Stier voraus. Sieben südländische Jäger hielten sich dreißig Schritte hinter ihm. Die restliche Vorhut fiel schnell zurück. Und noch einmal zweihundert Schritte hinter ihr tauchte nun auch die Hauptstreitmacht des Eisernen auf - zahllose Krieger zu Fuß und einige Dutzend auf Tieren.
    Katanja merkte schnell, dass der schwarze Riese sie verfolgte, statt seine Vorhut zur Lichterburg zu führen und den Goldzeitschatz zu sichern. Deckte er womöglich einen Vorstoß der Jusarikaner?
    Henner blaffte knappe Befehle zu den Schlittencaniden hinunter. Die Tiere machten kehrt und jagten dem Eisernen entgegen.
    »Wir teilen uns!«, schrie Katanja. »Reitet mit Jacub auf direktem Weg zur Lichterburg!«, rief sie den Männern zu. »Lenkt den Eisernen ab! Weronius und ich versuchen, einen östlichen Bogen zu schlagen und den Lichterburgwall vom Gebirge her zu überwinden!«
    »Nein!«, schrie Waller Rosch. »Wir müssen zusammenbleiben!«
    »Ich lasse dich nicht allein!«, rief auch Jacub.
    Davon wollte Katanja nichts wissen. »Es geht um Größeres als um unser winziges Leben, Jacub! Wenn es dir vor mir gelingt, in die Lichterburg einzudringen, suche den Goldzeitschatz und zerstöre ihn!«
    Ungläubig starrte er sie an. »Ich soll ihn zerstören?« Alle Farbe wich aus seinem Gesicht.
    »Der Rotschopf muss bei uns bleiben!«, rief Waller Rosch verzweifelt.
    Mit einer herrischen Geste gebot Katanja dem Tiefländer zu schweigen. »Tu, was ich sage, Jacub!« Sie zeigte zur Lichterburg. »Reitet zur Lichterburg! Und nehmt Zorcan und Polderau mit!« Sie achtete nicht auf Wallers Geschrei, trieb ihr Tier an, ritt weiter nach Norden.
    Weronius und Waller Rosch folgten ihr. Der Poruzze wollte nicht aufhören zu fluchen. Er lenkte sein Tier neben Katanjas Mammutschaf. »Es ist ein Fehler«, keuchte er atemlos. »Wir müssen zusammenbleiben! Unbedingt!«
    Katanja antwortete nicht. Über die Schulter sah sie zurück: Ihr Plan ging auf - der Eiserne jagte Jacub und den anderen hinterher. Sie triumphierte. »Wir reiten durch das Flusstal und den Wald und versuchen von Osten in die Lichterburg einzudringen. Von der Rückseite aus.«
    Weronius nickte stumm, Waller Rosch fluchte und konnte sich nicht beruhigen. Sie ritten weiter.
    Ein letztes Mal sah Katanja zurück: Verfolgt vom Eisernen und seinem Caniden, jagten Jacub, Yiou und Zorcan durch die winterliche Ebene, der Abstand zum Heer des Eisernen wuchs beständig. Kaum tausend Schritte trennten sie noch von der Lichterburg. Die Rotte der Schlittencaniden umzingelte schon den Stier des schwarzen Titanen. Tiban und Henner griffen einige Reiter des Eisernen an, verwickelten sie in ein Gefecht und hinderten sie so daran, Jacubs Flanke anzugreifen.
    Zweitausend Schritte von der Nordseite des leuchtenden Bauwerks

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