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Die Tochter Der Goldzeit

Die Tochter Der Goldzeit

Titel: Die Tochter Der Goldzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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entfernt, ritten Katanja und ihre beiden Gefährten immer tiefer in das Flusstal hinein. Schneebedeckte, verkrüppelte Bäume wuchsen an den Ufern des zugefrorenen Flusses. Plötzlich knickte Weronius' Tier in den Vorderläufen ein. In hohem Bogen flog der Kahlkopf durch die Luft, landete im harschen Schnee und überschlug sich ein paar Mal. Aufgeregt krächzend flatterte Merkur über ihm. Weronius stand unverletzt auf und rannte zu seinem Mammutschaf. Blökend lag es im Schnee und strampelte. Es war in eine Eisspalte getreten und hatte sich einen Vorderlauf gebrochen. »Weiter!« Weronius gestikulierte wild. »Reitet ohne mich zur Lichterburg!«
    Katanja und Waller Rosch trieben ihre Tiere voran. Von den Hufen aufgewirbelter Schnee spritzte ihnen in die Gesichter. Waller Rosch lenkte sein Tier dicht neben Katanjas Schaf. »Wir müssen umkehren!«, brüllte er wie von Sinnen und griff nach ihren Zügeln. Sie verstand nicht, was er vorhatte, schlug ihm die Hand weg und trieb ihr Reittier am Flussufer entlang nach Osten in den Wald hinein.
    Auf einmal rollten Rinkudakarren aus der Deckung der verschneiten Bäume und Büsche. Je sechs oder sieben Krieger knieten auf den Ladeflächen und Kutschböcken. Die Gespanne schnitten Katanja und Waller Rosch den Weg ab. Und dann preschten Reiter über den Hügel durch den Schnee, und plötzlich sprangen von allen Seiten Krieger auf, die sich in den Schnee eingegraben hatten. Ehe Katanja und Waller Rosch sich versahen, waren sie von Dutzenden Albriden umzingelt.
    »Ihr dürft uns nichts tun!«, schrie der junge Poruzze. »Ich habe einen Bund mit eurer Königin geschlossen!« Er deutete nach Süden zur Lichterburg. »Dorthin müsst ihr, dort findet ihr den Rotschopf!«
    Katanja stockte der Atem, als sie begriff: Um Jacub loszuwerden, hatte Waller Rosch sie in eine Falle gelockt. »Verräter!«, schrie sie.
    Die Krieger hörten Waller Rosch nicht zu, sondern drangen entschlossen auf ihn ein. Der Poruzze brüllte und schlug mit Schwert und Axt um sich. Viele Angreifer sanken unter seinen Hieben in den blutgetränkten Schnee. Er schrie, er fluchte, er hieb kraftvoll nach allen Seiten und drängte die Angreifer weg von Katanja. Doch die Übermacht war zu groß - ein Albride stieß ihm schließlich sein Schwert in die Brust.
    Die Waffen entglitten Waller Rosch. Er stürzte aus dem Sattel in den Schnee. Auf den Knien richtete er sich noch einmal auf und hob den Kopf. Katanja sah ihm in die brechenden Augen. Entsetzen und Trauer schnürten ihr das Herz zusammen. Waller Rosch kippte nach vorn und schlug mit dem Gesicht im gefrorenen Schnee auf.
    Die Krieger wandten sich sofort nach Süden. »Auf in den Kampf, Albriden!« Wie durch dichten Nebel hindurch hörte die Frau aus Altbergen ihr Kampfgeschrei. »Vernichtet das Heer des Eisernen! Maragostes' Getreue werden an eurer Seite kämpfen!« Über Waller Roschs Leiche hinweg ritten oder stapften sie zur Lichterburg.
    Einige aber blieben zurück. Grobe Hände packten Katanja, rissen sie von ihrem Reittier und hielten sie fest. »Ist sie das?«, fragte eine Männerstimme.
    Ein hünenhafter Ritter mit dem albridanischen Greifen auf dem Brustharnisch stapfte durch den Schnee heran. Vor Katanja blieb er stehen und musterte sie. Sein Gesicht war von Pockennarben verwüstet. Er feixte und nickte. »Ja, das ist sie. Bringt sie zur Königin.«

Kapitel 25
    Tief über das Nackenfell seines Widders gebeugt, preschte Jacub nach Osten, dem blauen Glanz der gewaltigen Lichterburg entgegen. Fünf Speerwürfe trennten ihn noch von dem Schneewall, der sie umgab. Zu seiner Linken galoppierte der schwere Widder mit Zorcan Rosch und dem Affen, rechts fegte Yiou über den gefrorenen Schnee.
    Jacub sah zurück: Vierhundert Schritte hinter ihm ritt der Mammutstier mit dem Eisernen heran. Neben dem Titanen jagte dessen schwarz-weiß gescheckter Canidenmutant dahin. Und in diesem Augenblick fielen die ersten Schlittencaniden aus Hagobaven das ungeheure Tier an. Mit seinem Stoßzahn spießte er gleich zwei auf einmal auf, bevor fast das gesamte kläffende Rudel seinen Riesenleib umzingelte und zudeckte. Schnee stäubte über der Meute auf.
    Der schwarze Eisenriese wich den Caniden aus, griff im Reiten neben sich und riss ein Rohr aus dem Sattelholster. Schon zuckte ein Blitz und fuhr dicht hinter Jacub in den vereisten Schnee. Es zischte, Dampf stieg auf. Bevor der Titan den nächsten Blitz schleudern konnte, sprangen Schlittencaniden seinen Stier an. Der Eiserne

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