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Die Tochter Der Goldzeit

Die Tochter Der Goldzeit

Titel: Die Tochter Der Goldzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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gesäumten See. Das Gebirge im Osten rückte näher.
    Während Weronius sich in seine Kajüte verkroch, hockten Katanja und Janner in Decken gehüllt vor einer Öllampe auf dem erhöhten Heck. Sie gestand ihm ihre Angst und ihr Heimweh.
    Janner legte den Arm um sie. »Wir dürfen den Großen Strom bis zur Mündung hinaufsegeln, betrachte es doch einmal so«, sagte er. »Wir dürfen das Meer sehen, die Tausendinselsee und den Nordsund!«
    Er brannte auf dieses Abenteuer, das merkte sie ihm an, er konnte es kaum erwarten, den Verbündeten in Hagobaven zu begegnen und in die Weiten des Ostens bis zur Lichterburg vorzustoßen. Sie schmiegte sich an ihn, den drei Winter Älteren, lauschte seiner Stimme, fühlte sich zu Hause. Später küssten sie sich und schliefen unter einer Decke neben der Öllampe an der Heckreling ein.
    In der siebten Nacht lagen sie in der Mündung eines kleinen Flusses vor Anker. Ein kühler Wind wehte, und sie hatten sich ihre schwarzen Pelzmäntel um die Schultern gelegt. Weronius und Janner trugen Hemd und Hosen aus braunem Wildleder darunter, Katanja ein Kleid aus hellem Leinen und eine schwarze Wildlederhose. Im Laderaum des Zweimasters lagen ein paar Rollen gegerbtes Leder und einige Bündel Leinen. Die waren ihre Tarnung und ihr Lebensunterhalt zugleich - sie reisten als Stoff- und Lederhändler.
    Sie sprachen über Altbergen, über den langen Weg, der vor ihnen lag, und Weronius zerdrückte ein paar Heimwehtränen. Dann packte er seine Violine aus und Katanja ihre Flöte. Sie musizierten die halbe Nacht lang, und Janner ließ seinen kraftvollen Tenor erklingen. Merkur, Weronius' grauer Kolk, hockte auf der Reling und krächzte.
    Irgendwann zog Weronius seine Lederkappe ab und senkte seinen großen Kahlkopf. Ein grauer Kolk mit ausgebreiteten Schwingen und einer roten Rose im Schnabel zierte ihn, ein kunstvolles Bild. Die Ratsfrau Helvis hatte es ihm auf die Schädelhaut tätowiert, als Abschiedsgeschenk. Helvis liebte den zehn Winter jüngeren Lehrer seit langem, und seit langem sträubte er sich gegen diese Liebe.
    »Ihr beiden Turteltäubchen habt's gut.« Er zwinkerte Katanja und Janner zu. »Ich muss mich sehnen. Doch wenn wir wieder zu Hause sind, werde ich ihr Mann, das verspreche ich euch!«
    Am neunten Tag blieb es windstill. Nur die Strömung trug sie langsam nach Norden. Sie hockten unter den schlaffen Segeln, angelten und sahen zu, wie die dunklen Flusswälder vorbeikrochen.
    Alligatoren glitten träge durchs Uferschilf, Kraniche zogen über sie hinweg, und schwarze Schwäne schwammen neben der Polder. Einmal beobachteten sie eine Herde Wasserschweine vor einer verlassenen Pfahlbausiedlung. Gegen Abend zogen Katanja und Janner sich aus, seilten sich an und sprangen über Bord. Nackt schwammen sie neben dem Schiff her, tollten im Wasser herum. Weronius stand die ganze Zeit am Ruder und mühte sich redlich, nicht zu ihnen hinunter in die Fluten zu schauen.
    Über Nacht kam ein warmer Ostwind auf, und so ging es am Morgen des zehnten Tages wieder schneller voran. Als die Sonne im Zenit stand, lösten sich zwei langgestreckte, niedrige Boote aus dem Geäst einer Trauerweide am Ufer. Beiden ragten Rammdorne aus den Bugen, in beiden hockten grobschlächtige, bärtige Burschen, halbnackt und mit Kurzschwertern und Äxten auf den Rücken. Sie ruderten ihre Boote in die Strommitte und dann in das Kielwasser des Zweimasters aus Altbergen.
    »Was wollen die von uns?« Janner stand am Heck, seine Augen waren auf einmal schmal.
    »Schau sie dir doch an«, rief Weronius vom Ruderhaus aus. »Dann weißt du es!« Seine Stimme klang seltsam rau.
    Katanja schirmte die Augen mit der Hand ab und spähte zu den Verfolgern. Die struppigen Kerle schufteten in den Ruderbänken. Zwei Dutzend waren es mindestens. Einige hatten sich zusammengerollte Fangnetze um die Schultern gebunden.
    »Wir sind friedliche Lederhändler!«, schrie Janner. »Lasst uns in Ruhe!«
    Keiner der Männer antwortete, unbeirrt zogen sie die Ruderblätter durch die Wogen. Etwa hundertfünfzig Schritte trennten sie noch vom Heck der Polder, und der Abstand schrumpfte stetig.
    »Das sind doch nicht Krieger des Eisernen?« Katanja spannte ihre Armbrust. Ihre Stimme war brüchig, ihr Mund trocken.
    Weronius zog zwei Brenngläser aus der geöffneten Laderaumluke. »Ich weiß es nicht.« Er war aschfahl.
    Janner übernahm das Steuerruder. Katanja und Weronius bauten die Gestelle auf, hängten die kopfgroßen, konvex geschliffenen

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