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Die Tochter Der Goldzeit

Die Tochter Der Goldzeit

Titel: Die Tochter Der Goldzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Gläser in die Scharniere und richteten das eingefangene Sonnenlicht auf das vordere der Verfolgerboote. Geblendet ließ dessen Steuermann das Steuerruder los und schützte seinen Augen mit den Armen. Einer der Kerle schlug um sich, als die Hitze des gebündelten Lichts ihn traf, dem Nächsten begann das Haar zu brennen, und der Steuermann sprang schließlich schreiend ins Wasser. Das Boot trieb schräg auf das Ostufer zu und blieb rasch zurück.
    Wie ein Mann schrien die Verfolger im zweiten Boot auf, als die gebündelten Hitzestrahlen auch sie trafen. Drei sprangen mit brennendem Haar ins Wasser, andere rissen sich die verschmorten und qualmenden Ledergurte ihrer Schwertscheiden von den Schultern. Alle versuchten ihre Augen zu schützen, beugten die Köpfe oder warfen sich über ihr Ruder. Plötzlich fing der Bug an zu rauchen, und kurz darauf hüllten Flammen die Männer ein. Die gesamte Besatzung sprang in den Strom. Das brennende Boot trieb ans Westufer und verfing sich dort im Gehölz.
    Katanja schrie ihre Erleichterung hinaus. »Geschafft!«
    Janner ballte die Fäuste und riss die Arme hoch. »Wir haben ihnen die Zähne gezeigt!« Er stampfte mit dem Fuß auf die Deckplanken.
    »Unsere Feuertaufe.« Weronius blies die Backen auf. Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn. »Wir haben sie hinter uns.« Er schloss die Arme um Janner und drückte ihn an seine breite Brust. Sie küssten sich, stiegen zum Ruderhaus, schlossen Katanja in die Arme und küssten auch sie.
    Zwei Strombiegungen weiter war es schon wieder vorbei mit der ausgelassenen Stimmung: Zwanzig Steinwürfe entfernt lag ein Viermaster mitten auf dem Strom vor Anker. Zwei mit ihm vertäute Ruderboote schaukelten an seiner Bordwand, beide unbemannt.
    »Ihr Mutterschiff«, flüsterte Janner. »Sehen so die Schiffe des Eisernen aus?«
    »So sehen eher die Schiffe von Sklavenhändlern aus!« Weronius entdeckte eine Flussmündung am Ostufer, vielleicht sechs Steinwürfe entfernt. Er riss das Ruder herum und steuerte sie an. »An die Segel!«, befahl er. »Vielleicht haben sie uns noch nicht entdeckt!«
    Sie manövrierten die Polder in die Mündung und dann ein Stück den Fluss hinauf nach Osten, dem Mittelgebirge entgegen. Schweigend spähten sie zurück. Kein Ruderboot mit Verfolgern zeigte sich an der Mündung. Der Fluss wurde schmaler. Nach einer halben Stunde etwa knirschte es, und ein Ruck fuhr durch den Schiffsrumpf - Weronius prallte gegen das Steuerruder, Katanja und Janner stürzten auf die Planken.
    Die Polder war auf Grund gelaufen.
    Weronius zögerte nicht lange. »Proviant, die Kolks, Waffen und Decken aufs Beiboot, schnell! Und dann ans Ufer!«
    Das bedeutete nichts weniger als die Aufgabe des Seglers. Janner biss die Zähne zusammen, Katanja versuchte, nur an den nächsten Schritt zu denken. Sie stürzte unter Deck, raffte ihre Sachen zusammen. Janner und Weronius kümmerten sich um die Vögel, die Waffen und den Proviant.
    »Die bleibt hier«, sagte Weronius knapp, als Katanja die Truhe mit ihren Habseligkeiten die schmale Stiege heraufzerrte.
    »Die Truhe kommt mit«, zischte sie.
    »Sie bleibt hier!«
    »Dann bleib ich auch.« Katanja begann, die Truhe wieder die Treppe hinunterzuziehen.
    Weronius fluchte. Mit einer Kopfbewegung bedeutete er ihr, die Truhe aufs Außendeck zu bringen. Er war sehr blass und sein sonst so gemütliches rundes Gesicht ungewöhnlich hart.
    Janner half ihr, die Truhe ins Ruderboot hinunter zu schaffen. Danach kletterten sie von Bord. Die Männer ruderten mit aller Kraft flussaufwärts. Merkur landete auf Katanjas Schulter. Sie blickte zur Mündung. Die Strömung war schwach, die Polder blieb zurück. Es war, als würde eine Brücke nach Altbergen zurückbleiben.
    Zwei Stunden lang ruderten sie flussaufwärts. Immer häufiger ragten große Steine aus dem Wasser. Ein altes Stauwehr zwang sie schließlich, das Ufer anzusteuern. Weronius und Janner sprangen in den Fluss, um das Boot auf die Böschung zu ziehen. Die Hände am Bug, wateten sie rückwärts zum Ufer.
    Plötzlich blieb Janner stehen und deutete nach Westen. Katanja fuhr herum - über den Baumwipfeln flussabwärts stand eine Rauchsäule. Mit offenem Mund starrte Katanja den Fluss hinunter. Sie weigerte sich, es zu glauben, doch die Rauchwolke am Horizont zwang sie, der Wahrheit ins Auge zu sehen: Die Sklavenjäger hatten die Polder in Brand gesteckt.
    Weronius schrie auf. Mit schmerzverzerrtem Gesicht tanzte er plötzlich im seichten Wasser herum.
    »Was

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