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Die Tochter der Konkubine

Die Tochter der Konkubine

Titel: Die Tochter der Konkubine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pai Kit Fai
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Indie und Miss Bramble sie verlassen hatten, verbrachten sie den ersten Abend an Deck, über das milde Landwinde fegten, und beobachteten die funkelnden Lichter des Tankadorfs. Ben saß neben ihr auf dem ins Heck gebauten Diwan, legte den Arm um sie und umhüllte sie mit Zufriedenheit und Wohlbefinden.
    Ihre Zweifel waren vergessen, als sie einen atemberaubenden Mond aufgehen sahen. »Wusstest du«, sagte sie, »dass die Hakka-Fischer glauben, dass, wenn am Himmel lauter Sterne stehen, die Mondfrau, Heng-O, ihr Netz auswirft und jeder Stern ein silberner Fisch ist? Beim Schiffsvolk heißt es, eine sternenreiche Nacht wie diese verheiße einen guten Fang und bringe Glück.«

    »Dann solltest du dich über dieses Geschenk hier freuen. Es wird dir die Sterne so nahe bringen, dass du die Hand nach ihnen ausstrecken und sie berühren wollen wirst. Es ist das Auge eines jeden Kapitäns zur See, und damit bist du einer davon.«
    Er reichte ihr einen langen, schmalen Kasten aus poliertem Holz. Darin, in grüne Seide gebettet, lag ein in Leder gehülltes Teleskop. Er zeigte ihr, wie man die Linse fokussierte, bis der Mond und die Sterne ihr in den Schoß fielen.
    Wang hatte ihnen ein leichtes, aber köstliches Mahl aus in Ingwer gegarten Shrimps und Schalentieren gebracht. Nun erklang seine Flöte achtern mit der betörenden Musik des Alten Chinas.
    Ben ging nach unten und kam nach einer Weile in einem Gewand aus leichtem Satin, der wie eine schwarze Perle schillerte, zurück. »Wang hat dir ein warmes Bad eingelassen, und auf dem Bett findest du ein Gewand wie dieses hier.«
    In dem kleinen, an die Kapitänskajüte grenzenden Badezimmer erhoben sich in der runden Wanne glitzernde Schaumberge. Sie hatte sich ein Glas Sangria mitgenommen und merkte, dass der Alkohol ihr Bauchflattern beruhigte, während sie in dem duftenden Badewasser lag und beinahe zu müde war, um sich noch zu rühren. Abgetrocknet, den Satin kühl und locker an ihrer glühenden Haut, lag sie auf dem Bett, unsicher, was sie erwartete, beobachtete die messingbeschlagene Treppe, die vom Deck herunterführte, und wartete auf Bens Erscheinen.
    Li erinnerte sich an nichts mehr, bis sie in dem riesigen Bett neben ihm aufwachte. Es war Morgen, die Lichtkreise aus den Bullaugen bewegten sich im trägen Auf und Ab der Grunddünung. Ben schlief, atmete tief und gleichmäßig. Ihr Seidengewand war um die Taille herum immer noch geschlossen. Sie lag still da, erinnerte sich an den Abend, das Essen und den Wein, die Sterne, die sich ins Meer ergossen, Wangs Flötenspiel, den duftenden Luxus des Bades …
    Als sie sich auf einen Ellbogen stützte, bemüht, ihn nicht zu wecken, sah sie, dass er über den Armen und der bloßen Brust nichts
trug. Das Haar, das sich dicht auf seiner Brust und den Unterarmen lockte, faszinierte sie, und sie wagte es, es leicht zu berühren, mit den Fingerspitzen seinen Arm auf und ab zu fahren und quer über seine Brust. Das war also das Haar eines Barbaren?
    Sie besah sich sein schlafendes Gesicht, so viel jünger ohne den bronzefarbenen Bart, auf dessen Kinn und Wangen Stoppeln schimmerten. Mit klopfendem Herzen und angehaltenem Atem hob sie langsam die Satinbettdecke, um darunter zu blicken, und entdeckte, dass er eine locker sitzende Hose aus schwarzer Seide trug. Sie erinnerte sich an keinerlei Schmerz oder Freude und fühlte sich nur gut ausgeruht, zufrieden damit, ihn ungestört betrachten zu können.
    Sie wusste, dass das zu Erwartende noch nicht stattgefunden hatte. Sie rief sich Fischs Rat in Erinnerung. »Es ist ein stechendes Gefühl, und du würdest vielleicht am liebsten weinen, aber du musst stattdessen seufzen und ihm sagen, wie stark er doch ist. Möglicherweise blutet die Wunde, aber das hält nicht an. Es ist bald vorbei, und wenn du Glück hast, schläft er ein. Vor allem darfst du nicht weinen, sondern musst lächeln und so tun, als schwebtest du auf einer goldenen Wolke. Wenn du ihm eine Freude machen willst, sei nicht hastig; sei geduldig und heuchle große Bewunderung für seinen Jadestiel, behandle ihn wie einen kleinen Gott und sei erstaunt über seine Pracht. Wenn du das gut machst, wird er sich nie eine andere suchen …«
    Das Frühstück nahmen sie auf dem Deck ein, wo die Drossel sich in der Takelage niederließ und ein Lied schmetterte. Der lächelnde, schweigende, diskrete Wang servierte ihr den gewürzten Reisbrei und die Teigtaschen, an die sie gewöhnt war, und Ben Rührei. Sie teilten sich ihre Portionen,

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