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Die Tochter der Konkubine

Die Tochter der Konkubine

Titel: Die Tochter der Konkubine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pai Kit Fai
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und sind übereingekommen, dass sie für verschiedene Menschen Verschiedenes bedeuten kann … Deshalb sprechen wir einfach nur von Freude und Vertrauen, die sich zu Liebe entwickeln können. Ich habe gewartet, weil man Liebe nicht antreiben kann und Vertrauen nicht so leicht findet. Vertraust du mir, Li, und weißt du, dass ich nichts tun würde, was dir wehtäte?«
    Die Worte, nach denen sie suchte, waren größer, als sie in seiner Sprache ausdrücken konnte, und auf Chinesisch kannte sie derlei Gefühle nicht, da man sie ihr nie gesagt hatte. Also hoffte sie, er könnte ihre Antwort in ihren leuchtenden Augen und in dem Lächeln finden, das tief aus ihrem Inneren aufstieg.
    »Wenn du dir nicht sicher bist, musst du es mir sagen«, sagte Ben. »Ich werde nicht wütend sein. Wir sind allein. Wir müssen niemanden zufriedenstellen außer einander.« Sie nickte. Niemals war sie bereiter gewesen, wahrhaft seine Frau zu werden.
    Als sie sich gemeinsam in die Privatkabine zurückgezogen hatten, die von dem großen Bett beherrscht wurde, in dem er so lange allein geschlafen hatte, fühlte sie sich wunderbar entspannt. Fast eine Woche lang hatte er sie nicht so berührt, wie sie es erwartet hatte, außer, dass er ihre Hand in seine genommen hatte. Zuerst hatte sie sich wie ein Wildvogel gefühlt, der durch einen Sturm verletzt worden war, der beschützt und sanft gezähmt wurde, bis er losfliegen wollte.
    Nun, da er sie in den Armen hielt und sanft küsste, merkte sie, wie sich ihr Körper vor Erwartung spannte. Zum ersten Mal hatte sie den Druck seiner Hand erwidert, war mit den Fingerspitzen über seine vernarbten Fingerknöchel gefahren, hatte in stummer Faszination seine harten Armmuskeln gestreichelt. Seine Küsse, die er sanft auf ihre Stirn, ihre Wangen und geschlossenen Augenlider setzte, wurden drängender. Er drückte seinen warmen Mund fest
gegen ihren, sein Kinn leicht rau, dann suchte sein Mund ihr Ohr, ihre Halskuhle, die Rundung ihrer nackten Schulter.
    Sie spürte, wie sie sich ihm in seinen Armen überließ, die Wärme seiner frisch gebadeten Haut einatmete, den Geruch von Pimentöl, bereit, ihm alles zu erlauben, was er wünschte, jedoch nicht imstande, ihre Angst, ihm nicht zu gefallen, ganz fahren zu lassen. Seine Lippen fanden ihre Brüste - sein Mund und seine Zunge taten Dinge, die sie verwundert aufseufzen ließen. Er legte die Hand von der Brust auf ihren Bauch, der einfach nicht zu beben aufhören wollte.
    Er hörte nicht auf, seine raue Handfläche fuhr sacht über ihre Brustwarze. Ein herrliches Gefühl ergriff sie, befreite sie von der Anspannung in ihrem Körper. Sie verschlang die Beine mit seinen, schloss die Arme um ihn, vergrub ihr Gesicht an seinem warmen Hals. Alles, was sie für ihn fühlte, wurde plötzlich freigesetzt, alles in ihr ermutigte seine Berührungen, drängte ihn, kühner zu werden, nichts zurückzuhalten. Auf ihre junge, unerschrockene Art kam sie ihm entgegen, durch den Druck ihrer Glieder, die Tiefen einer Leidenschaft, die sie sich so lange vorgestellt hatte, durch Worte, die sie mit einer Stimme hauchte, der man die maßlose Erregung und das Erstaunen über ihn anhörte.
    Mehrere Tage lang begnügten sie sich nach Sonnenaufgang damit, in der geräumigen Kajüte auf Seidenlaken in den Armen des anderen zu liegen - und nach Wang zu klingeln, damit er sie mit leichten Köstlichkeiten und duftenden Tees versorge. Das untadelige Diskretionsgefühl des Stewards wurde nur von seinem unausgesprochenen Entzücken über ihr Glück übertroffen. Die Drossel, so sagte er, hatte ihr Männchen mitgebracht und lud nun weitere ein. Die Takelage war bei Sonnenaufgang von Gesang erfüllt - ein Zeichen, da war er sich sicher, für endlose Freude, viele schöne Söhne und ein langes und friedvolles Leben.

    An dem Morgen, an dem die Golden Sky Pagoda Anchorage verlassen sollte, ließ Li Ben schlafen und stieg auf leisen Sohlen die Treppe hinauf. Die Sonne hatte das Meer noch kaum verlassen,
balancierte noch immer auf einem weichen Horizont, eine sanfte Sonne, die ihre Welt wie ein Lampendocht berührte, der langsam hochgedreht wurde. Der frühe, pfirsichfarbene Himmel wurde von einer ruhigen Oberfläche, die sich in die Ewigkeit erstreckte, sanft gespiegelt. Zum ersten Mal war sie auf die Idee gekommen, ohne ihn schwimmen zu gehen. Es gab nichts, das sie nicht tun konnte. Als sie auf die Reling kletterte, verdrängte sie die Angst vor dem tiefen Wasser und blickte in türkisfarbene

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