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Die Tochter der Konkubine

Die Tochter der Konkubine

Titel: Die Tochter der Konkubine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pai Kit Fai
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leichtfertig, noch ist er leicht zufriedenzustellen. Wenn du die Hoffnungen erfüllst, die er in dich setzt, war meine Zeit nicht verschwendet und du hast ausgesorgt. Wenn du ihn enttäuschst, gibt er dich an mich zurück. Wenn du es wagst, ihn zu betrügen, betrügst du auch mich … Ich muss dich warnen. Er ist weder geduldig noch besonders rücksichtsvoll, aber er ist ehrenwert und gerecht … so lange man sein Ansehen nicht in Frage stellt oder sein Vertrauen missbraucht.« Mit einem Kopfschütteln sagte Tamiko-san mehr, als es Worte je hätten tun können.
    Sie zündete sich die Zigarette mit einem schweren, goldenen Tischfeuerzeug an, deren Rauch sich verführerisch parfümiert emporkringelte. Tamiko-san ließ auch ein wenig davon durch die Nasenlöcher entweichen. »Balkan Sobranie, eine seltene Mischung aus russischem und türkischem Tabak … sein Lieblingstabak. Die Kiste und das Feuerzeug sind aus purem Gold, eines seiner vielen Geschenke zum Zeichen seiner Wertschätzung. Seinen Günstlingen gegenüber ist er äußerst großzügig. Er hat in jeder Hinsicht einen ausgefallenen und exotischen Geschmack. Deshalb hat er auch dich ausgesucht. Wenn du zu allen Zeiten unentbehrlich für ihn wirst - gib ihm das Gefühl, der Herr des Universums zu sein, als den er sich fühlt -, wird er dich in seiner Dankbarkeit reich belohnen.«
    Die Jadespitze in perfektem Gleichgewicht zwischen den Fingern, beendete die Goldene das Gespräch mit einem letzten Satz: »Die Silberschwestern sind in zweierlei Hinsicht unverbesserlich: Sie neigen zu Klatsch und zu Neid. Vielleicht wirst du hören, der Taipan Ching sei der Drachenkopf der Triade ›Gelber Drache‹. Du musst wissen, dass das eine Lüge ist, dem müßigen Geschnatter
hohler Köpfe entsprungen, für die er sich nicht interessiert. Du darfst das Thema unter keinen Umständen ansprechen, nie und nirgends. Solltest du es doch tun … kann ich dich nicht mehr retten.«

    Jack Teagarden Ching genoss die endlosen Privilegien, die mit großer Macht und immensem Vermögen einhergehen. Während er weithin als Säule der Hongkonger Gesellschaft anerkannt wurde, wussten nur drei getreue Stellvertreter, dass er den Titel und die Verantwortlichkeiten des Oberherrn der Triade Gelber Drachen geerbt hatte. Die meisten Angelegenheiten der Gesellschaft wurden größtenteils dem Räuchermeister überlassen, der für die Riten und Zeremonien verantwortlich war. Der Weiße Papierfächer war verantwortlich für Büroangelegenheiten. Und der Rote Pfahl, der ranghöchste General, befehligte die Gelbe-Drachen-Armee - eine Untergrundstreitkraft mit etlichen Tausend Mitgliedern, die weltweit eingesetzt wurden.
    Einen gewissen Preis hatte er für seinen Erfolg jedoch schon zahlen müssen. Er betrachtete sich nicht als süchtig, sondern hielt den regelmäßigen Opiumgenuss nur für einen der vielen Vorteile seines glücklichen Geschicks. Seine Hongkonger Villa mit Blick über die Big Wave Bay nahm eine halbe Bergseite ein und beherbergte zwei seiner Frauen, zahlreiche Kinder und unzählige Bedienstete … und doch wurden seine Besuche in der Macaoer Taverne immer häufiger. Die von der Goldenen arrangierten ausgezeichneten Zuwendungen ließen keine Wünsche offen, selbst für einen Mann mit so extravaganten Ansprüchen wie den seinen.
    Es war nur eine Frage der Zeit, dass die Goldene ihm eine passende Konkubine oder eine zufriedenstellende Geliebte zuführte. Vom ersten Moment an, da Topas sich um ihn gekümmert hatte, hatte er mit dem Instinkt eines Sammlers gewusst, dass er einen seltenen Fund gemacht hatte. Seitdem hatte er viele seiner angenehmsten Stunden in diesem Raum und in ihren Händen verbracht, die Freuden des Bades und des Diwans genossen. Seine Besuche in der im
japanischen Stil gehaltenen Hütte, die Tamiko-san gewöhnlich für den Eigengebrauch zurückhielt, hatten sich von einmal im Monat auf alle zwei Wochen gesteigert, dann zu einmal pro Woche, und nun blieb er manchmal mehrere Tage hintereinander.
    Sein Ehrgefühl hielt ihn davon ab, Topas zu nehmen, ehe Tamiko-san es für richtig hielt und der sung-tip ordnungsgemäß bezahlt worden war. Bis dahin gab er sich mit dem Wissen zufrieden, dass sie keinen anderen Mann betreute.
    Während er ihr beim Zubereiten der Pfeife zusah, sann er darüber nach, welch passenden Namen sie trug. Der Topas war seit Urzeiten der Lieblingsedelstein der Monarchen, von unermesslichem Wert, allerdings nur für ein geschärftes Auge. Er brüstete sich

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