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Die Tochter der Konkubine

Die Tochter der Konkubine

Titel: Die Tochter der Konkubine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pai Kit Fai
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einging, fuhr er fort: »Außer meinen Söhnen bist du der einzige Mensch, der je im Wolkenpalast Tee getrunken hat, zumindest die einzige Frau. Aber schließlich gehörst du ja auch zur Familie, nicht wahr?«
    »Sie wissen, dass ich das nicht tue. Sie hatten kein Recht darauf, mich zu besitzen. Ich glaube nicht, dass man mit Geld und Macht das Leben eines Menschen kaufen kann.«
    »Leider schon. Das war ein Geschäft. Ich habe in gutem Glauben mit einer Kupplerin von höchstem Ansehen einen Vertrag abgeschlossen. Dabei wurde kein Gesetz gebrochen. Du bist es, die diese Abmachung gebrochen hast, nicht ich!«
    Sing bemühte sich, ihre Wut zu unterdrücken. Der größte Feind
des Kriegers ist die Wut … der Kranich sieht die Wut des Tigers, bleibt selbst aber ruhig.
    »Mein Familienname ist ebenso angesehen wie der der Chings - ich bin niemandes Sklavin. Sie haben meinen Wert nach den Diensten beurteilt, die ich Ihnen für Ihr Wohlbefinden und Ihr Vergnügen zuteilwerden ließ, ein Beiwerk Ihrer geborgten Träume. Von diesen Diensten habe ich mich nun zurückgezogen. Ich bin hier als das einzige Kind eines großen Taipans, um meine Schulden bei Ihnen zu begleichen und die Blutsfehde zwischen unseren Familien zu beenden.«
    Sing legte die Aktenmappe vor ihn auf den Tisch und öffnete den Verschluss, so dass sorgfältig geordnete Dokumente zum Vorschein kamen, die mit rotem Klebeband zusammengehalten wurden. Sie holte etliche Bündel neuer Banknoten hervor und stapelte sie säuberlich daneben.
    Sie schob die geöffnete Mappe über den Tisch. »Ich behalte meine Meinung über meinen Wert - nicht in den Augen anderer, sondern in meinen eigenen«, sagte sie betont ruhig. »Aber Sie haben Recht: Geld und Macht können die Welt anderer verändern … sogar das Leben eines anderen kann man damit kaufen oder verkaufen. Ich bin gekommen, um mir meines und das meiner Familie zurückzuholen.«
    Er lauschte ihr mit ausdrucksloser Miene. »Du bist auf mein Geheiß hin hier, weil du im Moment mir gehörst. Du kannst von Glück reden, dass du nicht hergeprügelt und - geschleift wurdest!«
    »Nach wessen Gesetz? Nun, da ich meinen Namen zurückgefordert habe, habe ich viele Dinge herausgefunden. Ich erkenne das sung-tip der Goldenen nicht an. Ihre Welt ist eine vergangene Welt: Der Kauf und Verkauf von Kindern ist nicht mehr erlaubt, genauso wenig wie der Genuss von Opium.«
    Er lachte angesichts ihrer Vermessenheit. »Meine Ehre ist nicht zu kaufen. Was hast du mir da anzubieten?«
    »Ich schulde Ihnen nur Geld, sonst nichts. Das hier ist dreimal so viel, wie Sie Tamiko-san gezahlt haben.«

    Sie hielt einen Augenblick inne. »Zudem habe ich noch etwas Mächtigeres als Geld mitgebracht - die Wahrheit. Die Mappe vor Ihnen enthält die privaten Aufzeichnungen meines Vaters, Captain Benjamin Devereaux, dazu die meines Großvaters. Wie Sie wissen, tätigten beide Geschäfte mit dem Hause Ching. Der Opiumhandel machte unsere beiden Großväter reich, und gemeinsam wickelten sie so manches gewagte Unternehmen ab. Aber Ihr Vater und meiner wurden zu Feinden, und ein Bluteid wurde geschworen, das männliche Geschlecht Devereaux auszulöschen. Diese Aufzeichnungen wurden als Schutz gegen Verrat aufbewahrt.«
    Sein Lächeln war verschwunden. Sing blickte ihm gerade in die Augen. »Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, möglichst viel über Hongkongs Gesetzgebung in Erfahrung zu bringen, auch wenn sie mit den Gesetzen der schwarzen Gesellschaft wenig gemein hat. Aber vielleicht hilft es Ihnen zu verstehen, was diese Dokumente enthalten.«
    Plötzlich machte er ein nachdenkliches Gesicht. »Was meinst du denn entdeckt zu haben, das meinem Namen oder Unternehmen schaden könnte?«
    Sing setzte sich auf ihrem Stuhl nach vorn, forderte seine Aufmerksamkeit. »Ihr Großvater hat meinen Großvater, Jean-Paul Devereaux, dazu gezwungen, mit nichts als seinem Sohn, meinem Vater, aus Shanghai zu fliehen. Seine Frau, meine Großmutter, war Chinesin und von nobler Manchu-Herkunft, aber das rettete sie nicht vor der Rache des Gelben Drachens. Meine Mutter, Li-Xia, starb ebenfalls auf grässlichste Art durch die Hand eines Boxers.«
    Sie erhob sich mit dem Gesicht und der Stimme einer Kriegerin. »Erzählen Sie mir also … weshalb sollte ich mich vor Ihnen fürchten? Was könnten Sie denn noch tun, außer mich auch zu töten, wovor ich mich nicht fürchte!«
    »Beschuldigst du mich, an den besagten Verbrechen beteiligt gewesen zu sein?«, fragte Ching

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