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Die Tochter der Konkubine

Die Tochter der Konkubine

Titel: Die Tochter der Konkubine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pai Kit Fai
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sich.« Ah-Ho stand schweigend dabei, während Fisch sich verneigte, zum Zeichen, dass sie verstanden hatte. Mit einem feindseligen Glitzern in den Augen verbeugte die Ober-Amah von Sky House sich steif, wandte sich um und ging ohne ein weiteres Wort davon.

    Als am nächsten Morgen der Nachthimmel zu Morgengrauen verblasste und die Gaslampen in der Küche noch immer zischten,
schickte Ah-Ho nach Li, die keine andere Wahl hatte, als hinter dem Spülküchenmädchen, das sie hatte holen sollen, mühsam und unter großen Qualen herzuhumpeln.
    Die Ober-Amah saß an einem mit Teegeschirr gedeckten runden Tisch, an dem ein einzelner Stuhl mit hoher Rückenlehne stand. Aufrecht wie eine hölzerne Göttin, trank sie schwarzen Tee aus einem großen Glas, dessen Griff den Windungen einer silbernen Schlange entsprach, deren weit geöffnetes Giftmaul den Deckel bewachte. Li bemerkte, dass die marmorne Tischplatte ein Netz aus feinen Rissen aufwies. Der Tisch ist alt … so unsolide und unvollkommen wie die mit den hochgezogenen Augenbrauen , dachte sie bei sich, gar nicht mehr schön anzuschauen, aber von täuschender Stärke. Ah-Ho genoss in aller Ruhe den Tee, suchte nach Anzeichen von Schmerz, als Li ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen verlagerte. »Tut mir leid, dass ich dir keinen Stuhl anbieten kann, aber wie du siehst, gibt es hier in der Küche nur einen.«
    Li entdeckte den verdrießlich dreinschauenden Jungen, der mit der Uniformhose und den blank geputzten Schuhen eines Fahrers angetan war. Er trug kein Hemd, nur ein Unterhemd hing locker um seinen mageren, muskulösen Körper. Auf seinem schmalen Gesicht lag ein selbstgefälliges Dauergrinsen. Die Hände tief in die Taschen geschoben, lehnte er hinter Ah-Ho an der Wand. An seiner Unterlippe hing eine Zigarette.
    »Eine Nacht ist vergangen, und du befindest dich immer noch unter diesem Dach. Es wird Zeit, dass man dir die Wahrheit sagt.« Die Amah sprach bedächtig und überlegt. »Master Devereaux hat sich entschlossen, dich unter ehrlichen, hart arbeitenden Leuten abzuladen wie die letzte mickrige Garnele, die er vom Boden eines schleimigen Fasses aufgelesen hat. Er meint, du wärst hilflos und bedürftig, ich dagegen betrachte dich als Abkömmling einer Hure, sonst hätte er sich die Mühe gespart. Er ist ein gwai-lo, manchmal ein weiser, doch mit dem Herzen eines Narren. Er kann nicht sehen, was wir sehen.«
    Ah-Ho stellte das Glas ab und schlug beiderseits davon mit den
Fäusten auf, so dass der Tee übeschwappte. »Ich werde alles Wissenswerte über dich erfahren haben, ehe du eine Woche unter diesem Dach verbracht hast. Mich führst du nicht so hinters Licht wie ihn. Dr. Yap hat dich für viel Geld behandelt. Mein Rat an dich lautet, dieses Haus zu verlassen, während der Master fort ist, irgendwohin, wo er dich nicht finden kann.« Ah-Ho zog eine Geldbörse aus ihrer Tasche, zählte zerknitterte Banknoten ab und warf sie auf den Tisch. »Hier sind zehn Dollar, der Lohn einer mooi-jai von vielen Monaten. Nimm sie und geh, wohin du willst … bleibst du hier, stürzt du dich nur in dein Unglück … und Di-Fo-Lo ebenso. Er hat dir dein Leben geschenkt. Sieh zu, dass er keinen zu hohen Preis dafür zahlt.«
    Li fand ihre innere Stimme. So eine wie du ist mir schon einmal begegnet. Von der habe ich gelernt, was Ungerechtigkeit bedeutet, doch hat sie mir beigebracht, mit dem Schmerz zu leben … Eine wie du wird mich weder zum Weinen bringen, noch wirst du Schatten auf meinen Weg werfen. Sie begegnete dem listigen Blick ihres Chauffeurs, der schmaläugig durch die Rauchwolke seiner Zigarette sah, und hielt ihn, bis er ihn mit einem Hohnlächeln abwandte. Und du, der du so eine schöne Uniform trägst, du bist kein larn-jai . Hier gibt es keine gelben Hunde, die für dich kämpfen.
    Als sie sprach, tat sie es mit großer Demut und gesenktem Blick. »Ich verdiene eine derartige Großzügigkeit nicht, auch keinen Platz in diesem vornehmen Haus. Ich denke, Sie müssen Ihren Herrn bitten, mich wegzuschicken. Bis dahin werde ich seine Gastfreundschaft nicht mit Füßen treten, sondern seine Entscheidung abwarten.« Sie verbeugte sich ergeben, drehte sich um und ging davon, ohne ihre Schmerzen oder etwas von ihren geheimen Gedanken zu zeigen. Ah-Ho erhob sich mit solch einem Ruck, dass das Teeglas umkippte, über den Tisch rollte und auf dem Boden zerschellte. Jedes ihrer Worte war eine Drohung.
    »So sei es, du kleine Flussratte. Und dieses Gespräch bleibt unter

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