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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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herum. Die Menschen in Bjarnisund sind unsere Freunde, und du bist jetzt schon seit einer ganzen Weile bei ihnen.«
    »Jetzt ist es gut, Weib«, sagte Hendrik, allerdings ebenfalls in eher gutmütigem Ton. »Mach den beiden etwas zu essen. Sie sehen aus, als könnten sie eine kräftige Mahlzeit gebrauchen. Und ich habe ein paar Dinge mit Ansgar zu besprechen.«
    Elsa warf ihrem Mann einen gespielt verärgerten Blick zu, bedeutete Katharina aber trotzdem mit einer wortlosen Geste, ihr zu folgen, und wandte sich um. Katharina folgte ihr, vorbei an einer niedrigen hölzernen Theke und einem Regal, in dem sich frisch gebackene Brotlaibe und andere Backwaren stapelten. Durch eine Tür gelangten sie in einen zweiten, deutlich größeren Raum, in dem es nicht nur sehr viel heller war, sondern auch fast unangenehm warm. Den Großteil des vorhandenen Platzes nahm ein gewaltiger Backofen ein, hinter dessen halb offen stehender Klappe dunkelrote Glut waberte, der restliche freie Raum wurde fast zur Gänze von Säcken mit Mehl,Körben und Schalen und Beuteln mit den unterschiedlichsten Zutaten und stapelweise Feuerholz, Kienspänen und Holzkohle eingenommen, sodass sie kaum noch einen Weg dazwischen hindurchfanden. Und allein der Geruch, der hier viel intensiver war als vorne, ließ ihr nicht nur das Wasser im Mund zusammenlaufen, sondern veranlasste ihren Magen obendrein zu einem hörbaren Knurren. Das Geräusch war ihr ein bisschen peinlich, aber Elsa reagierte nur mit einem gutmütigen Lächeln und bedeutete ihr, weiter und eine schmale Stiege am Ende der Backstube hinaufzugehen.
    »Ihr seid Bäcker?«, fragte sie vollkommen überflüssigerweise.
    »Und zwar die besten in ganz Santen«, bestätigte Elsa mit einem heftigen Kopfnicken. »Das kann ich mit Fug und Recht behaupten, ohne rot zu werden. Wir sind nämlich die einzigen echten Bäcker in der Stadt.«
    Sie betraten eine weitere dieser sonderbar niedrigen Kammern, und Elsa deutete heftig gestikulierend auf einen niedrigen Tisch, um den sich ein halbes Dutzend wuchtiger Stühle gruppierten. »Jetzt setz dich erst einmal da hin, Kind, und ich mache dir etwas Gutes zum Essen. Man kann ja schon hören, wie hungrig du bist.«
    Katharina nahm gehorsam Platz, und Elsa schien einen Moment lang darauf zu warten, dass sie irgendwie auf ihre nicht wirklich witzige Bemerkung reagierte, wandte sich dann aber mit einem angedeuteten Schulterzucken ab und verschwand, und Katharina musste sich einen Moment lang tatsächlich mit aller Macht beherrschen, um nicht aufzuspringen und ihr nachzulaufen.
    Stattdessen zwang sie sich, ihre Umgebung einer etwas gründlicheren Musterung zu unterziehen, kam aber zu keinem anderen Ergebnis als dem, das sie ohnehin schon kannte: Santen musste eine unermesslich reiche Stadt sein. Die Einrichtung dieser Stube war spärlich, aber dennoch kostbar. Allein derSchrank mit seinen reich geschnitzten Türen war prachtvoller als alles, was sie je auf Burg Ellsbusch gesehen hatte.
    Vielleicht war Graf Ellsbusch ja ein außergewöhnlich armer Adliger gewesen. Falls es so etwas gab.
    Elsa kam zurück und brachte ihr einen Becher, aus dem es sichtbar dampfte. »Heiße Milch. Sie wird dir guttun, aber gib acht, sie ist noch sehr heiß. Die Suppe dauert noch einen Moment, aber bis dahin hast du wenigstens schon mal etwas Warmes im Bauch.«
    Wieder hatte Katharina das Gefühl, dass das nicht einfach nur so dahingesagt war, weil die Bäckersfrau nur freundlich sein wollte, sondern dass sie eine bestimmte Absicht damit verfolgte oder zumindest auf eine bestimmte Reaktion wartete.
    Sie sah sie jedoch nur schweigend an und nippte behutsam an der Milch, die tatsächlich so heiß war, dass sie sich beinahe die Lippen daran verbrühte, aber auch überaus köstlich schmeckte. Wie von selbst wanderten ihre Gedanken zu den Kätzchen. Wie es ihnen jetzt wohl ergehen mochte? Ob sie auch so etwas wie Leckeres wie Milch vorgesetzt bekamen, oder ob Hugin und Munin vielleicht ganz im Gegenteil abgemagert und struppig durch die Wälder streiften – auf Beutezug und doch gleichzeitig in Gefahr, selbst zur Beute zu werden?
    Elsa zuckte zum zweiten Mal auf diese seltsame Art mit den Schultern und ging auch jetzt wieder ohne ein weiteres Wort. Etwas hier war … sonderbar, dachte Katharina.
    So sonderbar und beunruhigend, dass es sich mit der Sorge um Hugin und Munin zu einem tiefen Gefühl des Verlustes und der Verunsicherung vermischte …
    Eine Weile beschäftigte sie sich damit,

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