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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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dann erstaunt die Augen auf. Vor ihr stand eine schlanke Frau in einem bunten Kleid, das eindeutig mehr von ihren Schultern zeigte als schicklich erschien. Sie musste ungefähr in Arlas Alter sein, hatte aber rabenschwarzes und bis auf die Schulten fallendes lockiges Haar und Augen von derselben, beinahe schon unnatürlich tiefen Farbe. Ihre Stimme klang sonderbar, ohne Akzent, aber dennoch so, als wäre die Sprache, in der sie redete, nicht wirklich die, mit der sie aufgewachsen war.
    All das vergaß Katharina aber auf der Stelle, als sie das sonderbare Geschöpf gewahrte, das auf der Schulter der Schwarzhaarigen saß.
    Sie konnte nicht einmal sagen, was es war: ob Tier, ein besonders klein gewachsener Mensch oder gar eine ketzerische Mischung aus beidem.
    Die Kreatur war nicht viel größer als eine Katze, stand aber aufrecht auf zwei Beinen und hatte Arme mit richtigen, wenn auch winzig kleinen Händchen. Auch ihr Gesicht erinnerte an das eines Menschen (sah man vielleicht von seiner sonderbaren Nase ab), und die Augen, in die sie blickte, waren eindeutig nicht die eines dummen Tieres. Das Geschöpf war von Kopf bis Fuß behaart – braun, nur das Gesicht war mit weißem Fell bewachsen – und trug ein albernes buntes Röckchen und ein mit bunten Steinchen verziertes Halsband, von dem eine Leine zur Hand der Schwarzhaarigen führte.
    »Was … ist das?«, murmelte Katharina verwirrt.
    Die schwarzhaarige Frau lachte. »Ein Äffchen. Ich wette, so etwas hast du noch nie gesehen, habe ich Recht?«
    Katharina schüttelte zur Antwort den Kopf, und die Schwarzhaarige lachte noch einmal und fuhr fort: »Das hätte mich auch gewundert. Es kommt aus einem Land, das so weit entfernt ist, dass du dein ganzes Leben lang wandern könntest, ohne es jemals zu erreichen.«
    Katharina starrte ihr schwarzhaariges Gegenüber nur wortlos an. Allmählich begann sie zu argwöhnen, dass es in dieser Stadt üblich war, Fremde zum Narren zu halten. Sie sagte jedoch nichts dazu, sondern konzentrierte sich wieder auf das Geschöpf, das die Fremde Äffchen genannt hatte (was für ein sonderbares Wort!), und das haarige Tier erwiderte ihren Blick aus seinen klugen Augen, legte den Kopf auf die Seite und begann plötzlich wild drauflos zu schnattern.
    »Kann es etwa … sprechen?«, fragte sie erstaunt.
    »Wer weiß?«, antwortete die Schwarzhaarige. »Viele halten es für sinnloses Geschnatter, aber vielleicht verstehen wir ja nur seine Sprache nicht. Willst du es einmal halten?«
    Sie wartete Katharinas Antwort gar nicht erst ab, sondern setzte ihr das Äffchen auf die Schulter, und Katharina erstarrte vor Schrecken, zumal das Geschöpf augenblicklich mit seinen winzigen Fingern an ihrem Haar zu zupfen begann.
    »Keine Angst«, sagte die Schwarzhaarige lachend. »Es tut dir nichts. Du kannst es streicheln, wenn du willst.«
    Katharina war sich nicht sicher, ob sie das wirklich wollte; das Äffchen zupfte und riss weiter an ihrem Haar, machte sich mit seinen winzigen Fingern an ihrem Gesicht zu schaffen und zog dann mit unerwartetem Geschick die Schnüre ihrer vermeintlichen Bluse auseinander, sodass sie ihr beinahe von den Schultern gerutscht wäre.
    »He!«, protestierte sie.
    Das Äffchen ließ von seinem vorwitzigen Tun ab, flitzte behände an ihren Arm hinab und war mit einem Satz wieder auf der Schulter seiner Herrin, von wo aus es sie mit einem Schwall geschnatterter Vorwürfe überschüttete. Die Schwarzhaarige lachte leise und versetzte ihm einen spielerischen Klaps auf die Finger, aber für einen ganz kurzen Moment glaubte Katharina fast so etwas wie Überraschung in ihren Augen zu erkennen. Doch der Ausdruck verschwand, bevor sie sich sicher sein konnte.
    »Sie sind manchmal ein bisschen vorwitzig«, erklärte die Frau lächelnd. »Aber ich glaube, genau das ist der Grund, aus dem wir sie so mögen.« Sie fasste die Leine des Äffchens ein wenig kürzer und machte mit der anderen Hand eine einladende Geste auf ihre angebotenen Waren.
    »Sieh dich ruhig in Ruhe um. Du findest bestimmt etwas, was dir gefällt.«
    Katharina tat zwar, wie ihr geheißen, aber sie konnte nicht einmal sagen, was von den ausgelegten bunten Dingen ihr gefiel oder nicht … schon weil sie bei den allermeisten Waren gar nicht wusste, was sie darstellten. Schließlich trat sie ein wenig dichter an den Vogelkäfig heran und deutete auf seine beiden gefiederten Insassen. »Warum sind sie eingesperrt?«, fragte sie.
    Die Frage schien ihr Gegenüber zu

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