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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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einzige Flecken weit und breit zu sein schien, an dem sie noch sicher war.
    Aus der kleinen Kirche wehten Stimmen an ihr Ohr, die zwar Lieder und Gebete sangen, die sie kannte, das aber in der unverständlichen Sprache des Wikinger, und etwas Seltsames geschah: Mit einem Mal konnte sie Vater Cedrics Worte, die sie doch selbst so sehr empört hatten, beinahe verstehen, denn diese düstere, harte Sprache schien die vertrauten Psalmen und Lieder in etwas anderes zu verwandeln, das sie zutiefst erschreckte. Fast war sie versucht, in die Kirche zu gehen, um vielleicht selbst Trost im Gebet zu finden, doch stattdessen rannte sie nun die letzten Schritte beinahe; und als sie das Haus endlich erreicht und die Tür hinter sich geschlossen hatte, atmete sie so erleichtert auf, als wäre sie soeben einer großen Gefahr entronnen.
    Dabei war es auch hier drinnen alles andere als ruhig. Noch bevor sich ihr rasender Puls halbwegs beruhigt hatte, hörte sie ein Poltern und Zischen und Spucken, und schon im nächsten Moment entdeckte sie die Ursache der Aufregung: Veras Äffchen. Es stand aufgeregt schnatternd auf den Hinterbeinen da, und Hugin und Munin, die beiden winzigen Kater, hatten mit gesträubtem Fell, aufgestelltem Buckel und heftig spuckend und geifernd rechts und links von ihm Aufstellung genommen, wie zwei ausgewachsene Raubkatzen, die ihre Beute in die Enge getrieben hatten … eine Beute allerdings, die mehr als dreimal so groß war wie sie selbst, aber das ging ihnen wohl erst auf, als Dwegr sie kurzerhand an den Schwänzen ergriff und hochhob – allerdings nur für einem kurzen Moment, nach dem er sie beinahe sanft wieder zu Boden setzte. Die Katerzwillinge zogen sich spuckend und fauchend ein gutes Stück zurück, und Dwegr folgte ihnen lautstark schnatternd und Zähne fletschend und mit den zu winzigen Fäusten geballten Händen. Aber irgendwie wirkte das alles nicht echt, fand Katharina. Eigentlich eher wie ein Spiel; wenn auch ein reichlich grobes.
    »Ich hoffe doch, deine beiden kleinen Freunde sind nicht allzu nachtragend. Sonst wird er es spätestens in ein paar Monaten bitter bereuen, so grob mit ihnen umgesprungen zu sein.«
    So sehr, wie sie mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt gewesen war, war ihr der Besucher nicht einmal aufgefallen, der während ihrer Abwesenheit hereingekommen war.
    Aber das war längst nicht der einzige Grund, aus dem sie Vera aus erstaunt aufgerissenen Augen anstarrte.
    »Du?«, murmelte sie erstaunt.
    Die schwarzhaarige Gauklerin zog eine Grimasse. »Tut mir leid, wenn ich dich enttäuscht habe, aber wie du siehst, lebe ich noch.«
    Das war gar nicht der Grund, aus dem Katharina sie so fassungslos anstarrte; auch wenn Veras Worte schon wieder ihr schlechtes Gewissen weckten. Viel erstaunlicher fand sie den Umstand, dass Vera überhaupt hier war, egal ob unversehrt oder dem Tode nahe. Sie starrte sie nur weiter an, und die Gauklerin deutete ihren Blick wieder falsch. Vielleicht wollte sie es ja auch.
    »Ich bin gleich wieder weg«, sagte sie. »Keine Angst. Ich wollte nur mein Äffchen holen. Die Gesellschaft deines Volkes bekommt ihm nicht, weißt du? Mit jedem Tag, den wir länger hier sind, gehorcht er mir weniger.«
    Sie schnippte mit den Fingern, und wie um sie auf der Stelle Lügen zu strafen, sprang Dwegr mit einem einzigen Satz auf ihre Schulter hinauf und krallte sich mit einer Hand in ihr Haar, während sie selbst bereits auf dem Absatz herumfuhr und den Ausgang ansteuerte. Katharina trat zwar gehorsam zur Seite, um sie vorbeizulassen, hob aber trotzdem rasch die Hand.
    »Warte«, sagte sie.
    Vera zog die linke Augenbraue hoch, aber immerhin blieb sie stehen und sah sie fragend an; fast ein bisschen lauernd, fand Katharina.
    »Wenn du mir irgendwelche Vorhaltungen machen willst, weil ich dich verraten habe, dann spar dir deinen Atem«, sagte sie. »Das hat deine reizende Familie schon in aller Ausführlichkeit getan.«
    »Bevor oder nachdem sie dir das Leben gerettet hat?«, wollte Katharina wissen.
    Vera sagte vorsichtshalber nichts dazu, aber Dwegr gab einen Schwall keckender Laute von sich, die wohl nicht nur in Katharinas Ohren verdächtig nach einem spöttischen Lachen klangen, denn Vera warf ihm einen scharfen Blick zu, den das Äffchen zum Anlass nahm, mit einem Satz von ihrer Schulter und wieder auf den Boden zu springen. Die beiden Kater stürztensich spuckend und fauchend auf ihn, und sofort war wieder die schönste Balgerei im Gange.
    »Jetzt kann ich

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