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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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mir haben, und mich danach vielleicht gehen lässt.«
    Katharina verstand nicht genau, warum sich Vera darin gefiel, so zu reden – zumal sie zu spüren glaubte, dass sie ganz und gar anders dachte –, aber sie ging trotzdem nicht darauf ein, sondern wiederholte nur ihre Frage: »Und du? Ich meine: Glaubst du immer noch, dass wir Ellsbusch niedergebrannt und den Grafen erschlagen haben?«
    »Ich weiß nicht, was ich glauben soll«, antwortete Vera. »Und es ist mir auch gleich, wirklich. Ich habe mit alledem hiernichts zu schaffen, weißt du? Sollen sie sich doch gegenseitig umbringen.«
    »Und warum hast du Ansgar und mich dann verraten?«, fragte Katharina.
    »Weil ihr leichtsinnig wart und sowieso die halbe Stadt nach euch gesucht hat«, antwortete Vera. »Wenn ich es nicht getan hätte, dann hätte es ein anderer getan und mir die Belohnung vor der Nase weggeschnappt. Es war eine Menge Geld.«
    »Dreißig Silberlinge, vermute ich?«
    Vera verzog zur Antwort zwar nur abfällig die Lippen, aber Katharina entging dennoch nicht das kurze, amüsierte Aufblitzen tief in ihren nachtschwarzen Augen. Sie ertappte sich selbst dabei, sich gegen das Gefühl zu wehren … aber Vera gefiel ihr. Unter ihrem bewusst herausfordernden Benehmen verbarg sich etwas vollkommen anderes, und sie fragte sich vergebens, warum sie etwas zu sein vorgab, was sie nicht war.
    »Wirst du mit uns kommen?«, fragte sie.
    »Ich?« Vera sah wirklich verblüfft aus. »Wie kommst du denn auf diese Idee?«
    Einen Moment lang fragte sich Katharina dasselbe … vielleicht, weil sie es sich insgeheim wünschte? Aber warum sollte sie das? Sie kannte diese Frau doch gar nicht … was aber strenggenommen auf so ziemlich jeden zutraf, dem sie in den letzten Wochen begegnet war.
    Sie verscheuchte diesen albernen Gedanken.
    »Deine Tante hat mit dir gesprochen, habe ich Recht?«, fragte Vera plötzlich. »Diese … Arla.«
    »Nein«, antwortete Katharina. »Worüber?.
    Vera setzte zu einer Antwort an, schüttelte aber dann nur den Kopf und sagte: »Wenn sie es nicht getan hat, dann steht es mir auch nicht zu, darüber zu reden.«
    »Worüber?«, fragte Katharina noch einmal.
    Die Gauklerin schüttelte nur noch einmal den Kopf. »Fragdeine Tante, Kleines. Ich werde den Teufel tun und mich noch einmal in eure Familienangelegenheiten einmischen. Nicht bei so einer Familie.«
    Und dabei blieb es.
    *
    Und das für den Rest des Tages, die darauffolgende Nacht und einen Gutteil des nächsten Vormittags. Natürlich war Katharina sofort nach draußen geeilt und hatte so lange vor der Kirche herumgelungert, bis Arla (als Letzte) ihr sonderbares Gotteshaus verlassen hatte, um sie mit Fragen nur so zu bestürmen, und ebenso natürlich war Arla jeder einzelne dieser Fragen ausgewichen; zuerst geschickt und mit einem Lächeln, dann immer ruppiger, und schließlich schien sie sogar ihrer Fähigkeit verlustig zu gehen, ihre Sprache zu sprechen.
    Mit Erik war es ihr wenig besser ergangen, und schließlich hatte sie sich verärgert und enttäuscht in ihr Bett gekuschelt und versucht, ein wenig Schlaf und vielleicht Vergessen zu finden; ein Vorhaben, das ihr zuerst von ihren eigenen wild kreisenden Gedanken schwer und später von den beiden kleinen Katern noch schwerer gemacht wurde, die ein paar Stunden nach Sonnenuntergang zu dem Schluss gekommen zu sein schienen, dass jetzt der richtige Moment war, die verlorenen Spielstunden den letzten Tage nachzuholen.
    Irgendwann fand sie doch Schlaf (auch wenn sie es am nächsten Morgen beinahe bedauerte, wenn sie an die wirren Albträume dachte, die sie gequält hatten) und wachte pünktlich bei Sonnenaufgang wieder auf, allerdings nicht von selbst, sondern von einem mittlerweile schon bekannten schmerzhaften Zerren und Reißen an ihren Händen.
    Im ersten Moment war sie viel zu benommen, um auch nur eine einzige Frage zu stellen, und als sich ihre Gedanken allmählich klärten, reagierte Arla genauso unwirsch wie am Vortag, beschied ihr mit ein paar harschen Worten, still zu halten und ging darüber hinaus plötzlich nicht mehr annähend so vorsichtig zu Werke, sodass Katharina zwar noch nicht ganz die Tränen in den Augen standen, als sie fertig war, sie aber dennoch erleichtert aufatmete, als Arla endlich aufstand und das Haus (ohne ein weiteres Wort) verließ.
    Immerhin hatte sie ihre Hände dieses Mal nicht zu groben Fäustlingen zusammengeschnürt, die zu nichts nutze waren, sondern zwar fest, aber zugleich auch so

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