Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
spürbar von der Fenrir , so als hätte es seine Worte gehört und versuche die Menschen zu retten, die ihm ihr Schicksal und ihr Leben anvertraut hatten. Katharina hätte durch den plötzlichen Ruck um ein Haar fast schon wieder das Gleichgewicht verloren und kämpfte mit wild rudernden Amen um ihre Balance, bis sie endlich auf die Idee kam, Veras Beispiel zu folgen und sich auf die Knie sinken zu lassen. Außerdem bot sie auf diese Weise den Pfeilen ein kleineres Ziel, die noch immer überall rings um sie herum niederregneten.
    »Geht in Deckung!«, schrie Guthenfels überflüssigerweise, während er an ihnen vorüberhastete. »Wenn sie uns entern, springt über Bord! Wir versuchen sie aufzuhalten!«
    »Über Bord?!«, ächzte Katharina. Warum hielt er ihr nicht gleich sein Schwert hin, damit sie sich hineinstürzte? Das wäre vermutlich sogar schneller gegangen …
    Vera zumindest schien das für eine ausgezeichnete Idee zu halten, denn sie zerrte sie ohne viel Federlesens in die Höhe und stieß sie quer über das schwankende. Deck zur anderen Seite, und wenn sie sich nicht mit verzweifelter Kraft losgerissen hätte, hätte sie sie wahrscheinlich noch aus derselben Bewegung heraus gleich ins Wasser geschubst.
    »Nein!« , kreischte sie verzweifelt.
    »Ich weiß, dass du Angst hast!«, fuhr Vera sie an. »Aber wir schaffen es! So weit ist es nicht bis zum Ufer!«
    Nicht so weit bis zum Ufer!?, dachte Katharina entsetzt. Sie konnte es von hier aus nicht einmal mehr sehen! Es musste eine Meile entfernt sein … ach was, hundert!
    Vera wartete ihre Antwort gar nicht ab, sondern griff schon wieder nach ihrer Schulter, um sie kurzerhand über Bord zu stoßen, und Katharina riss sich mit verzweifelter Kraft los und schrie mit überschnappender Stimme: »Nein! Ich kann nicht schwimmen!«
    Wenigstens das half. Vera ließ sie so abrupt los, als wären ihre Schultern plötzlich glühend heiß geworden, prallte einen halben Schritt zurück und starrte sie aus aufgerissenen Augen an.
    »Du kannst nicht schwimmen?«, ächzte sie. »Na wunderbar! Das hat uns gerade noch gefehlt!«
    Katharina machte vorsichtshalber noch einen weiteren Schritt zurück und wäre nun um ein Haar ganz von selbst ins Wasser gefallen, als ihre Waden unsanft gegen die niedrige Schanzwand stießen, und statt sie über Bord zu schubsen, musste Vera nun ganz im Gegenteil hastig zugreifen und sie festhalten.
    »Verdammt!«, murmelte sie noch einmal.
    Auch wenn dies ein gotteslästerlicher Fluch war, der ihrem Seelenheil gewiss nicht guttun würde (Katharina nahm allerdings an, dass dies in Veras speziellem Fall keinen allzu großen Unterschied mehr machte), so konnte sie ihr in Gedanken nur beipflichten, als sie herumfuhr und in Richtung des Drachenbootes zurücksah.
    Die Fenrir war tatsächlich eis gutes Stück zurückgefallen, und die Dunkelheit und der immer dichter werdende Nebel begannen ihre Umrisse bereits aufzulösen, aber sie machte sich nichts vor: Sie hatte gesehen, wie schnell und vor allem wendig die schlanken Drachenboote der Nordmänner waren – selbst dieriesige Fenrir  –, und bis zum Ufer war es entsetzlich weit. Außerdem spürte sie, dass sie sich gerade nicht getäuscht hatte: Das Schiff lag nicht mehr ganz gerade, und sie meinte beinahe hören zu können, wie unter ihren Füßen immer mehr und mehr Wasser in den aufgerissenen Rumpf strömte. Das Schiff sank, und wenn vielleicht nicht das, so machte das hereinströmende Wasser es doch mit jedem Moment schwerer und damit langsamer.
    »Wir schaffen es nicht!« Baron zu Guthenfels tauchte schwer atmend neben ihnen auf, das Schwert noch immer in der rechten Hand und einen gewaltigen dreieckigen Schild am anderen Arm, aus dem mindestens ein halbes Dutzend abgebrochener Pfeile ragten. »Ihr müsst schwimmen. So dunkel, wie es ist, sehen sie euch vielleicht nicht!«
    »Sie kann nicht schwimmen«, antwortete Vera mit einer Kopfbewegung auf Katharina. »Und ich schaffe es nicht, sie bis zum Ufer zu bringen.«
    »Dann helfe uns Gott«, murmelte Guthenfels. »Haltet euch fest. Es wird ungemütlich.«
    Und das war noch untertrieben, wie Katharina schon in den nächsten Augenblicken begriff. Das leckgeschlagene Schiff wurde tatsächlich noch einmal schneller, als die Hälfte der Männer ihre Waffen senkte und sich an Ruder und Segel zu schaffen machte, während ihre Kameraden mit erhobenen Schilden rings um sie herum Aufstellung nahmen, um sie vor den vereinzelten Pfeilen zu schützen, die

Weitere Kostenlose Bücher