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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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laut, dass es diese Geräusche fast zu übertönen schien. Ihre Angst nahm immer noch zu, und Himmel und Erde und der alles verschlingende Fluss führten einen immer irrsinniger werdenden Tanz rings um sie herum auf.
    Dann – endlich – schwanden ihr gnädigerweise die Sinne.
    *
    Allerdings wieder nur für wenige Augenblicke. Sie erwachte würgend und abwechselnd Wasser spuckend und verzweifelt nach Luft ringend auf dem Bauch am Ufer liegend, die Beine noch halb im Wasser, und etwas, das ungefähr so schwer war wie ein Berg, hockte nicht nur auf ihrem Rücken, sondern schlug ihr auch immer wieder zwischen die Schulterblätter, sodass sie schon vor reinem Schmerz aufschrie und dabei ganz unabsichtlich Luft holte.
    »Um Gottes willen, Kind, sei still!«, keuchte Vera. »Willst du, dass sie uns hören?« Was sie nicht daran hinderte, ihr im gleichen Moment und noch einmal so derb zwischen die Schulterblätter zu schlagen, dass aus ihrem Schrei zwar ein halb ersticktes Keuchen wurde, das Klatschen allein aber bis zum anderen Ufer hin zu hören sein musste.
    »Es ist … gut«, brachte sie irgendwie zwischen Würgen und Japsen heraus. »Du musst mich nicht … totschlagen!«
    Tatsächlich stellte die Gauklerin ihre Versuche ein, auch noch das letzte bisschen Leben aus ihr herauszuprügeln, drehte sie mit einem unsanften Ruck auf den Rücken und sah sie ebenso aufmerksam wie besorgt an. »Ist alles in Ordnung?«
    Sah man davon ab, dass sie gerade beinahe ertrunken wäre, nur einen Steinwurf entfernt eine Bande mordlüsterner Barbaren herumtobte, die nur darauf warteten, ihr den Hals umzudrehen, sie immer noch nicht richtig atmen konnte und ihr jeder einzelne Knochen im Leib wehttat? Ja, wenn man diese paar Kleinigkeiten außer Acht ließ, war tatsächlich alles in Ordnung.
    Das bisschen Luft, das sie bekam, war viel zu kostbar, um sie für eine Antwort auf diese dämliche Frage zu verschwenden. Sie funkelte Vera nur an.
    »Das deute ich dann mal als ein Ja«, sagte Vera, nachdem sie sie eine geraume Weile nur zornig angestarrt hatte. »Aber wir haben keine Zeit, um auszuruhen. Kannst du laufen?«
    Ohne ihre Antwort abzuwarten, stand sie auf und zog Katharina reichlich grob in die Höhe. »Wir müssen weg«, fuhr sie fort. »Schnell. Lange werden Guthenfels’ Männer sie nicht mehr aufhalten können!«
    Damit hatte sie bestimmt Recht. Trotzdem schüttelte Katharina nur den Kopf, machte sich endgültig los und trat rasch einen unsicheren Schritt zurück, um sich umzusehen. Die Dunkelheit, die sie umgab, war nur zum Teil die Schwärze der Nacht,zu einem anderen und größeren das Geäst der dichten Büschel, die an dieser Stelle direkt bis ans Ufer heran wuchsen. Sie brauchte einen Moment, bis sie die Fenrir und das viel kleinere Schiff des Barons überhaupt sah, und sie war nicht wenig überrascht. Die Strömung hatte sie ein gutes Stück weit flussabwärts getragen, bevor sie sie ans Ufer gespült hatte, und im allerersten Moment sah sie nur zwei dunkle Umrisse, die halb miteinander verschmolzen zu sein schienen. Sie konnte nicht sagen, ob dort drüben noch gekämpft wurde oder nicht. Zumindest trug der Wind kein Waffengeklirr mehr heran.
    Und mit diesen unheimlichen Schatten … stimmte etwas nicht. Aber es dauerte noch einen Moment, bis sie wirklich sah, was es war.
    Der Kampf war eindeutig vorbei, und das kleinere Schiff lag in einer eigentlich vollkommen unmöglichen Schräglage im Wasser und hätte längst sinken müssen. Wahrscheinlich war es im seichten Wasser am Ufer auf Grund gelaufen. Die Fenrir jedoch begann sich genau in diesem Augenblick von der Beute zu lösen, die sie gerade erst so mühsam zur Strecke gebracht hatte. Verwirrt – und mehr als nur ein bisschen fassungslos – sahen Vera und sie zu, wie das schlanke Drachenboot in spitzem Winkel in die Flussmitte hinausglitt und dabei beständig schneller wurde. Schließlich blähte sich das riesige, rotweiß gestreifte Segel, und die Ruder fanden in einen raschen, gleichmäßigen Takt. Nur wenige Augenblicke später war die Drakkar so lautlos und schnell wieder im Nebel verschwunden, wie sie zuvor aus den grauen Schwaden aufgetaucht war.
    »Unheimlich«, murmelte sie.
    »Ja«, stimmte ihr Vera zu, schüttelte absurderweise aber gleichzeitig den Kopf. »Und vollkommen sinnlos. Wieso suchen sie nicht nach uns?«
    Im allerersten Moment starrte Katharina sie einfach nur verblüfft an. Warum sagte Vera das? Sollte sie doch froh sein, dassdie Nordmänner

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